# taz.de -- Elektrofahrräder im Test: Schrott auf Rädern?
       
       > Der ökologische Verkehrsclub Deutschland sieht keine Gefahr durch
       > mangelhafte Elektroräder. Viele Modelle waren bei der Stiftung Warentest
       > durchgefallen.
       
 (IMG) Bild: Wenn es sein muss, auch so: Auf dem Balkon kann man Elektrofahrräder aufladen.
       
       BERLIN taz | Nach dem katastrophalen Urteil der Stiftung Warentest über
       viele Elektrofahrräder drängt der ökologisch orientierte Verkehrsclub
       Deutschlands (VCD) darauf, verunsicherte Radler zu beruhigen. Für die
       Nutzung des E-Rades im Alltag schüre der Test zu viele Bedenken, so der
       Club. „Das durch den Test erzeugte Bild, man müsse auf einem E-Rad um sein
       Leben fürchten, ist überzogen“, sagte VCD-Radexperte Wasilis von Rauch am
       Donnerstag.
       
       Die Stiftung Warentest hatte gemeinsam mit dem Autofahrerclub ADAC 16
       gängige Elektrofahrräder einer umfangreichen Prüfung unterzogen; die
       Auswahl war dabei nach Angaben der Tester repräsentativ für den größten
       Teilmarkt bei E-Rädern, den sogenannten Komforträdern, die über einen
       tiefen Durchstieg verfügen. Bei dem Test fiel mehr als die Hälfte der Räder
       durch, und zwar billige wie teure Modelle. Die schlimmsten Mängel waren:
       Zweimal brach der Rahmen, dreimal der Lenker und dreimal versagten die
       Bremsen.
       
       Der Test zeige, dass bei großen Belastungen und 20.000 Kilometern
       simulierter Fahrt nicht alles so stabil sei, wie es sollte, sagte von
       Rauch. Die Branche müsse sich das zu Herzen nehmen und Bauteile wie Lenker
       oder Rahmen auch für extreme Belastungen auslegen.
       
       Wolfram Hartmann, Vorstand eines Radhändlerverbundes und
       VCD-Beiratsmitglied, ergänzt: „Fälle von Lenkerbrüchen treten seit Anfang
       der 90er Jahre eigentlich nur noch im Sportbereich auf.“ Auch bei dem im
       Test durchgefallenen Modell C-Flyer, das seit vielen Jahren verkauft werde,
       habe es noch keinen Rahmenbruch gegeben. Dieses Modell habe im März 2013
       den Dauertest über 20.000 Kilometer von Ökotest schadlos überstanden.
       
       ## ADFC stützt Tester
       
       Der Radfahrerclub ADFC stützte die jüngsten Testergebnisse. Die
       Anforderungen der Stiftung Warentest seien anspruchsvoller als die
       einschlägigen Normen, aber realitätsnah, sagte ADFC-Jurist Roland Huhn.
       „Rahmenbrüche bei Pedelecs kommen in der Praxis durchaus vor.“
       
       Dass auch hochpreisige Modelle mit Schäden und Funktionsmängeln zu kämpfen
       hätten, sei ärgerlich, so Huhn weiter. "So werden die eigentlich guten
       Produkte zum Sicherheitsrisiko."
       
       ## Tester verteidigen Ergebnis
       
       Die Stiftung Warentest bekräftigte ihr Prüfergebnis. „Wir haben Kräfte
       getestet, wie sie in der Realität auftreten“, sagte Kolja Oppel von der
       Stiftung. „Das Fahrrad muss auch für Nutzer sicher sein, die es über das
       gewöhnliche Maß hinaus beanspruchen.“
       
       Dass der Lenker eines Modells bei einem Test von Ökotest nicht gebrochen
       sei, beim Test der Stiftung Warentest aber doch, sei kein Widerspruch, so
       Oppel. „Ökotest hat einen sogenannten Rollentest gemacht, wir einen
       Betriebslastennachfahrversuch.“ Dies seien einfach unterschiedliche
       Methoden. Im Übrigen sei bei den Prüfungen der Stiftung Warentest vor zwei
       Jahren, als exakt der gleiche Test wie in diesem Jahr durchgeführt worden
       sei, bei keinem Modell der Lenker gebrochen.
       
       Dies könne ein Hinweis darauf sein, dass sich die Qualität der Räder
       verändert habe, so Oppel weiter. Und: „Von den neuen Rädern, die wir jetzt
       getestet haben, war im Alltag sicher noch keines 20.000 Kilometer auf den
       Straßen unterwegs.“
       
       30 May 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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