# taz.de -- Seehofer zu Gleichstellung der Homo-Ehe: Im Schnellverfahren auf die Bremse
       
       > Zwar sieht auch CSU-Chef Seehofer, dass Gesellschaften sich verändern.
       > Aber darauf soll man doch bitte nicht zu schnell reagieren. Vor allem,
       > wenn es um die Homo-Ehe geht.
       
 (IMG) Bild: Nur keine Hektik: Horst Seehofer möchte wichtige Veränderungen lieber gemächlich angehen.
       
       MÜNCHEN / BERLIN dpa | Die CSU will einen schnellen Kurswechsel der
       Schwesterpartei CDU bei der weiteren Gleichstellung der Homo-Ehe nicht
       mitmachen – und ist auch in der Sache selbst zurückhaltend. „Wir wollen,
       dass dies sorgfältig diskutiert wird“, sagte CSU-Chef Horst Seehofer am
       Samstagabend in München. Man dürfe hier nicht „in ein Schnellverfahren
       kommen“. Nötig seien Sorgfalt und Vernunft.
       
       Die CSU wolle auch in Zukunft Ehe und Familie „in besonderer Weise schützen
       und unterstützen“. Seehofer schloss auf Nachfrage aber auch nicht aus, dass
       die CSU ihren Widerstand gegen eine völlige Gleichstellung der Homo-Ehe
       irgendwann aufgibt.
       
       Es gebe immer Veränderungsprozesse in einer Gesellschaft, auf die die
       Politik angemessen reagieren müsse. „Darüber muss man dann reden. Noch
       dazu, wenn ein oberstes Gericht entschieden hat.“
       
       Der konservative Flügel der CDU macht ebenfalls Front gegen einen
       Kurswechsel der Partei bei der Gleichstellung homosexueller Lebenspartner
       mit der Ehe. „Für die CDU ist die Ehe zwischen Mann und Frau ein besonderer
       Wert und steht auch unter dem besonderem Schutz des Grundgesetzes“, sagte
       der Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß vom konservativen Berliner Kreis
       der Union.
       
       ## Der Willen der Partei
       
       Der CDU-Bundesparteitag habe sich erst vor zwei Monaten klar gegen eine
       Gleichstellung ausgesprochen. „Den Willen der Partei sollten wir ernst
       nehmen.“ Bareiß warnte: „Wenn wir unsere letzten Stammwähler verlieren
       wollen, müssen wir mit dieser Debatte nur so weitermachen.“
       
       Die Spitze der Unionsfraktion will als Reaktion auf ein Urteil des
       Bundesverfassungsgerichts, das die Adoptionsrechte homosexueller Partner
       gestärkt hatte, mögliche steuerliche Konsequenzen prüfen.
       
       Bareiß betonte dagegen, das Urteil betreffe einen Spezialfall im
       Adoptionsrecht. „Daraus ein generelles Adoptionsrecht oder gar eine
       steuerrechtliche Gleichstellung für gleichgeschlechtliche Partnerschaften
       zu schlussfolgern, ist absurd.“
       
       ## Überfälliger Kurswechsel
       
       Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat den
       sich abzeichnenden Kurswechsel der CDU dagegen als überfällig begrüßt. „Ich
       finde es sehr gut, dass die Union hier jetzt offen ist, sagte sie am
       Samstag vor einem Treffen der schwarz-gelben Landeskoalition in München.
       „Es ist ja überfällig, dass wir die Gesellschaftspolitik entsprechend auf
       die Realität ausrichten.“ Die Politik solle nicht zu jeder Einzelheit eine
       Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts abwarten, sondern handeln.
       
       Dabei will die FDP aufs Tempo drücken. Man strebe „natürlich“ eine Einigung
       noch in der laufenden Legislaturperiode an, sagte
       Leutheusser-Schnarrenberger. Vorschläge zum Adoptionsrecht habe sie schon
       in der Schublade. Und über steuerrechtliche Fragen könne man sich im
       Zusammenhang mit den anstehenden Verhandlungen über das Jahressteuergesetz
       sehr schnell verständigen. Angesichts der aktuellen Äußerungen aus der CDU
       könne es ja dann eine überwältigende Mehrheit im Bundestag geben, sagte die
       Ministerin.
       
       24 Feb 2013
       
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