# taz.de -- Welthungerreport der UN: Jeder Achte ist unterernährt
       
       > Die Zahl der Hungernden ist weltweit gesunken. Aber seit 2007 stagniert
       > der Rückgang deutlich. Noch immer sind fast 870 Millionen Menschen
       > betroffen.
       
 (IMG) Bild: Für viele Menschen die einzige Mahlzeit am Tag: eine Handvoll Reis.
       
       BERLIN taz | Jeder achte Mensch auf der Welt ist unterernährt – aber die
       Zahl der Hungernden ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten um 132
       Millionen auf 868 Millionen gesunken. Der Anteil der unterernährten
       Menschen an der Weltbevölkerung ging damit von 18,6 Prozent auf 12,5
       Prozent zurück. Das geht aus dem [1][Hungerreport] hervor, den die
       Welternährungsorganisation FAO und weitere UN-Organisationen am Dienstag
       veröffentlichten.
       
       Vor allem von 1990 bis 2007 sank die Zahl der Hungernden stärker als
       erwartet. Seitdem hätten sich die Fortschritte global jedoch verlangsamt,
       heißt es. Es sei nicht akzeptabel, dass mehr als 100 Millionen Kinder
       weltweit Untergewicht hätten und Mangelernährung jährlich zum Tode von mehr
       als 2,5 Millionen Kindern führe.
       
       Die Weltregionen betrachtend, sank die Zahl der Unterernährten in
       Asien/Pazifik in den letzten zwei Dekaden am deutlichsten, nämlich um fast
       30 Prozent. Vor allem das boomende China erzielte Erfolge. Auch in
       Lateinamerika und der Karibik sank die Zahl der Hungernden deutlich. In
       Afrika hingegen nahm sie zu, und zwar von 175 Millionen auf 239 Millionen;
       in den letzten vier Jahren wuchs sie hier um fast 20 Millionen.
       
       ## Klimawandel, Landraub, Biosprit
       
       „Es ist alarmierend, dass weltweit die Entwicklung seit 2007 stagniert“,
       sagte David Hachfeld, Handelsexperte der Hilfsorganisation Oxfam. Ursachen
       dafür seien unter anderem Klimawandel und Landraub, der durch die
       gestiegene Nachfrage nach Biosprit forciert werde. „Wer den Hunger
       bekämpfen will, muss die Kleinbauern vor Ort unterstützen.“
       
       Das katholische Hilfswerk Misereor forderte die Deutschen auf, weniger
       Fleisch zu essen. Durch den zunehmenden Anbau von Soja für die
       Schweinezucht in Deutschland würden Bauern im Süden von ihren Feldern
       verdrängt.
       
       9 Oct 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.fao.org/news/story/en/item/161819/icode/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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