# taz.de -- Übergangregierung in Tunesien: Erste Entschädigungen für Opfer > Die Übergangsregierung in Tunesien hat alle 24 Gouverneure der Regionen > ersetzt. Außerdem werden die ersten Entschädigungszahlungen für Opfer der > Unruhen ausgezahlt. (IMG) Bild: Der tunesische Außenminister Ahmed Abderraouf Ounaies mit seiner französischen Amtskollegin Michele Alliot-Marie in Paris. TUNIS rtr/afp | In Tunesien sind drei Wochen nach nach dem Sturz von Präsident Zine al-Abdine Ben Ali nun auch alle 24 Gouverneure der Regionen ersetzt worden. Dies meldete die staatliche Nachrichtenagentur am Donnerstagabend. Seit der Flucht Ben Alis Mitte Januar hat die Übergangsregierung viele seiner Anhänger aus Posten in Politik und Verwaltung [1][entfernt]. In den vergangenen Tagen begann das Innenministerium mit der Umbildung des von dem Präsidenten aufgebauten Polizei- und Überwachungsapparates. Zudem hat die Übergangsregierung damit begonnen, die Opfer der vorangegangenen Unruhen und ihre Angehörigen zu entschädigen. Für Todesopfer der Proteste gegen Ben Ali würden je 20.000 Dinar (10.300 Euro) und für Verletzte jeweils 3000 Dinar als Entschädigung gezahlt, teilte die Übergangsregierung von Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi am Donnerstagabend in einer Erklärung mit. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur TAP wurden als Erste die Familien von Todesopfern und Verletzten bei den regierungskritischen Protesten in Ben Arous, einem südlichen Vorort der Hauptstadt Tunis, entschädigt. Der Chef der Tunesien-Mission der UN-Menschenrechtskommission, Bacre Ndiaye, hatte am Dienstag bei einer Pressekonferenz gesagt, im Zuge der Proteste in Tunesien seien mindestens 219 Menschen getötet und 510 weitere verletzt worden. Von den 219 Todesopfern starben demnach 147 bei Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften und 72 weitere in Gefängnissen. Die Angaben sind laut Ndiaye jedoch noch vorläufig, die Vorfälle würden weiter untersucht. 4 Feb 2011 ## LINKS (DIR) [1] /1/politik/afrika/artikel/1/ben-ali-getreue-muessen-gehen/ ## TAGS (DIR) taz.lab 2011 „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt“ ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Erneute Gewalt in Tunesien: Militär zieht Reservisten ein Das tunesische Verteidigungsministerium beruft frühere Mitglieder der Armee, um die Lage zu stabilisieren. Außerdem verabschiedete das Parlament ein Notstandsgesetz. (DIR) Tunesische Regierungspartei verboten: Ben Alis Machtbasis zerschlagen Die Partei des gestürzten Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali RCD ist verboten. Ihre Milizen werden für zahlreiche blutige Übergriffe verantwotlich gemacht. (DIR) Junger tunesischer Oppositioneller Hadhili: "Wir haben gezeigt: Alles ist möglich" "Bleibt friedlich und lasst euch nicht spalten", rät der junge tunesische Oppositionelle Nibras Hadhili. Eine Diktatur könne gestürzt werden, und zwar über das Netz. (DIR) Vor Parlamentswahl in Tunesien: Jubelempfang für einen Heimkehrer Nach 22 Jahren im Exil ist der ehemalige Chef der gemäßigten islamischen Partei Ennahda nach Tunesien zurückgekehrt. Vor ihm liegt eine schwierige Aufgabe. (DIR) Arabischer Frühling: Willkommen in der neuen Welt Seit 20 Jahren berichtet unser Korrespondent aus Ägypten. Aber was jetzt passiert, davon hätte er noch nicht einmal zu träumen gewagt. (DIR) Regierungsumbildung in Tunesien: Ben-Ali-Getreue müssen gehen Der Druck der Straße hat gewirkt. Die Übergangsregierung in Tunesien wurde umgebaut, mehrere Gefolgsleute von Ben Ali werden ersetzt. (DIR) Tunesiens Star-Blogger Slim 404: Vom Twitterer zum Machthaber "Es tut gut, den Justizminister zu hören, der einen Haftbefehl verliest, der mit Namen Ben Ali anfängt", schreibt Slim404. So twittert ein tunesischer Staatssekretär.