# taz.de -- Urteil nach Blockupy-Aktion: „Meine Waffe ist das Wort“
       
       > Rund drei Monate nach der Demo in Frankfurt wird der erste
       > Blockupy-Aktivist verurteilt. Federico A. bekommt 14 Monaten Haft auf
       > Bewährung.
       
 (IMG) Bild: Solidarität mit dem Angeklagten vor dem Amtsgericht in Frankfurt.
       
       FRANKFURT/MAIN taz | Zu 14 Monaten Haft auf Bewährung hat das Amtsgericht
       Frankfurt am Main den Blockupy-Aktivisten Federico A. am Mittwoch
       verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich der italienische
       Student bei den Protesten rund um die Europäische Zentralbank des schweren
       Landfriedensbruchs und der versuchten schweren Körperverletzung schuldig
       gemacht hatte. Fünf Jahre darf sich Federico nichts zuschulden kommen
       lassen, sonst wandert er ins Gefängnis. Mit diesem harten Urteil ging die
       Richterin sogar über die Forderung der Staatsanwaltschaft hinaus.
       
       Der Italiener stand als bislang erster Aktivist der Blockupy-Proteste vor
       Gericht. A. hatte sich gleich zu Prozessbeginn schuldig bekannt.: „Ja, ich
       habe zwei Steine geworfen“, räumte Federico A. am Mittwochmorgen ein. Dass
       er insgesamt vier Steine und eine Bierflasche geworfen habe, wies A. jedoch
       „entrüstet“ zurück. Es seien zudem kleinere Steine, keine Pflastersteine
       gewesen.
       
       Weil eine Freundin von einem Polizisten im Gesicht verletzt wurde, habe er
       aus der aufgeladenen Situation heraus spontan zu zwei Steinen gegriffen und
       diese in Richtung Polizei geworfen, sagte er gegenüber der Richterin. Vom
       schwarzen Block und geplanten Aktivitäten grenzte er sich entschieden ab.
       „Meine Waffe ist das geschriebene Wort.“
       
       Am Morgen des 18. März war der Londoner Masterstudent mit italienischem
       Pass von der Polizei im Zuge der Blockupy-Proteste festgenommen worden. Die
       Polizisten, die am Mittwoch als Zeugen aussagten, berichteten
       übereinstimmend, dass A. „gewaltbereit und aggressiv“ aufgetreten sei. „Wie
       einen Baseball“ habe er Pflastersteine gezielt gegen die nur zehn Meter
       entfernten Polizisten geworfen, dann eine Flasche und zudem Polizisten den
       Mittelfinger gezeigt, sagte ein Beamter, der die Demonstration in Zivil
       begleitet hatte. Schwer verletzt wurde dabei jedoch niemand.
       
       ## Die rote Jacke
       
       Dem Angeklagten A. wurde vermutlich seine rote Jacke zum Verhängnis. Sie
       ließ ihn „gegenüber den Schwarzgekleideten herausstechen“, erklärte ein
       Beamter. Insgesamt fünf Zeugen waren geladen, alle Polizisten. Das NoTroika
       Bündnis erklärte nach der Urteilsverkündung in einer Stellungsnahme, dass
       Federico stellvertretend für alle Blockupy Aktivisten der Prozess gemacht
       wurde.
       
       „Fede“, auch an diesem Tag im roten Oberteil erschienen, umarmte noch vor
       dem Gericht seine angereisten Freunde und Eltern. „Wir sind so froh, dass
       er raus ist, auch wenn mir fünf Jahre Bewährungszeit schon ziemlich hart
       vorkommen“, sagte Helena S. eine Kommilitonin des Studenten.
       
       3 Jun 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alina Leimbach
       
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