# taz.de -- Für Krisenintervention in Nordafrika: Spanien wird US-Aufmarschgebiet
       
       > Die US-Luftwaffe erhält feste Stützpunkte in Andalusien. Geostrategisch
       > geht es den Vereinigten Staaten um den Einsatz in Afrika.
       
 (IMG) Bild: Demonstration in Madrid im Jahre 2003 gegen den Krieg der USA im Irak
       
       MADRID taz | Die iberische Halbinsel ist künftig Dreh- und Angelpunkt, wenn
       es um die US-Strategie in Afrika geht. Der stellvertretende
       US-Aussenminister Tony Blinken und sein spanischer Kollege Ignacio Ibáñez
       unterzeichneten am Mittwochnachmittag ein bilaterales Abkommen. Demnach
       wird der Luftwaffenstützpunkt Morón de la Frontera, rund 50 Kilometer von
       der südspanischen Stadt Sevilla entfernt, auf unbestimmte Zeit der
       US-Airforce überlassen. Bisher wurde die US-Präsenz von Madrid jährlich
       verlängert.
       
       Die US-Airforce wird in Morón eine Schnelle Eingreiftruppe stationieren,
       die US-Interessen in Afrika schützen soll. Dazu werden die 800 Soldaten auf
       2.200 aufgestockt. Ihnen stehen 26 Flugzeuge statt bisher 17 zur Verfügung.
       Insgesamt können – so das neue Abkommen – bis zu 3.000 Mann und 44
       Flugzeuge stationiert werden.
       
       Morón und die nahegelegenen Marinebasis Rota sind die letzen beiden der
       ursprünglich vier US-Basen auf spanischem Boden, die Diktator Franco 1953
       den Amerikanern überließ. Aus Zaragoza und Torrejón bei Madrid zogen sich
       die US-Streitkräfte nach Ende des Kalten Krieges zurück. Ob Kubakrise oder
       Irakkrieg, die spanischen US-Basen waren immer mit von der Party.
       
       Die Airbase in Morón untersteht dem Kommando für Afrika Africom in
       Stuttgart. Zusammen mit dem Stützpunkt in Sigonella auf Sizilien
       organisiert die USA von hier die Einsätze in Afrika. Es geht dabei vor
       allem um den Norden des Kontinents, einer der instabilsten Regionen der
       Welt. In Algerien tobte jahrelang ein Bürgerkrieg zwischen Armee und
       Islamisten, in Libyen bekriegen sich verschiedene Milizen nach dem Sturz
       von Muammar Gaddafi, und Mali befindet sich ebenfalls im Visier radikaler
       Islamisten.
       
       In Spanien sind die US-Stützpunkte nicht unumstritten. Der Widerstand gegen
       die US-Basen und den Nato-Beitritt des Landes in den 1980er Jahren führte
       zu einer der stärksten Protestbewegungen, die Spanien bis dahin je gesehen
       hatte. Bis heute ist das Nein zur US-Präsenz im Lande in der Linken tief
       verankert.
       
       18 Jun 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
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