# taz.de -- Archiv des US-Geheimdienstes: NSA will Telefondaten zerstören > Daten aus dem von Edward Snowden aufgedeckten NSA-Programm werden bald > nicht mehr genutzt. Die umstrittene Telefondatensammlung galt als > uneffektiv. (IMG) Bild: Wege aus der Sammelwut: Die NSA beschreitet einen WASHINGTON AP | Der US-Geheimdienst NSA wird die in der Vergangenheit abgefangenen und archivierten Telefondaten von Millionen Amerikanern ab Ende November nicht mehr für Ermittlungen nutzen. Danach würden die Daten so bald wie möglich zerstört, sagte US-Geheimdienstdirektor James Clapper am Montag. Wegen anhängiger Klagen könnten sie aber nicht sofort vernichtet werden. Die NSA sammelte die Daten unter dem umstrittenen Abhörprogramm, das kurz nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eingeführt wurde. Der frühere NSA-Mitarbeiter Edward Snowden deckte es 2013 auf. Der US-Kongress beschloss daraufhin im Juni, die massenhafte Sammlung von Telefondaten nach einer sechsmonatigen Übergangsfrist zu beenden. Fraglich war aber bisher, was mit bereits vorhandenen Daten geschehen sollte, die in der Regel fünf Jahre zurückreichen. Typischerweise sind Geheimdienste extrem zurückhaltend, sich von Daten zu trennen, die sie laut eigenen Angaben legal bezogen haben. Die NSA-Massensammlung amerikanischer Telefondaten hatte große Kontroversen ausgelöst, seit Snowden sie enthüllt hatte. US-Präsident Barack Obama strebte ein Gesetz zum Ende des Sammelns an. Künftig soll die NSA die Daten nicht mehr selbst vorhalten, sondern sie von Telefongesellschaften anfordern, wenn sie in Terrorermittlungen benötigt werden. Der Kongress in Washington willigte ein. ## Programm nicht erfolgreich Die NSA fragte etwa 300 Mal pro Jahr aus dem Datensatz Telefonnummern von Personen ab, die verdächtigt wurden, mit terroristischen Aktivitäten in Verbindung zu stehen. Das Programm wurde jedoch nicht als erfolgreich beim Aufspüren von Terrorplänen angesehen. Später kam heraus, dass das Programm auch innerhalb der NSA kritisch gesehen wurde und einige Geheimdienstmitarbeiter das Sammeln der Aufnahmen stoppen wollten. Sie führten dabei Bürgerrechtsverstöße und mangelnden Erfolg des Programms an. Die archivierten Daten sollten der NSA und dem FBI im Falle eines Terrorangriffs ermöglichen, schnell Verbindungen zu ermitteln, die Jahre zurückreichen. Ohne den Datensatz wäre es schwieriger, weil die Aufnahmen erst beschafft werden müssten. Derzeit fürchten die USA vor allem Terrorgefahren durch Amerikaner, die von der Terrormiliz Islamischer Staat im Ausland radikalisiert wurden. 28 Jul 2015 ## TAGS (DIR) Telefondaten (DIR) NSA (DIR) Schwerpunkt Überwachung (DIR) US-Geheimdienst (DIR) US-Geheimdienst (DIR) NSA (DIR) Edward Snowden (DIR) Frankreich (DIR) NSA (DIR) NSA-Affäre (DIR) Sudan (DIR) Wikileaks ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Rücktritt von James Clapper: US-Geheimdienstkoordinator geht Der Chefkoordinator der US-Geheimdienste, James Clapper, hat seinen Rücktritt erklärt. Der 75-Jährige sprach schon vor Trumps Wahl von Abschied. (DIR) Ausspähung von E-Mails durch die NSA: UNO verlangt Erklärung von AT&T Die UN-Zentrale ist Kundin beim US-Konzern. Jetzt will sie wissen, in welchem Maße AT&T der NSA Zugang zum Datenverkehr der Vereinten Nationen gewährt hat. (DIR) Online-Petition für Edward Snowden: Begnadigung abgelehnt Für Whistleblower Edward Snowden soll es in den USA keine Amnestie geben. Eine entsprechende Petition wurde vom Weißen Haus abgelehnt. (DIR) Staatliche Überwachung in Frankreich: Abhören ohne richterlichen Beschluss Das Verfassungsgericht winkt ein Gesetz durch, das eine fast totale Kommunikationsüberwachung ermöglicht. Kritiker sprechen von einer Schande. (DIR) Kommentar Wikileaks-Enthüllungen: Danke, NSA Der US-Geheimdienst hat das Kanzleramt schon in der Ära Kohl bespitzelt. Gut so: Alles andere wäre grob fahrlässig gewesen. (DIR) Neue Wikileaks-Dokumente zur NSA: Kanzleramt über Jahre ausspioniert Der US-Geheimdienst bespitzelt das Kanzleramt offenbar schon seit Jahrzehnten. Neue Dokumente zeigen: Schon Mitarbeiter von Schröder und Kohl waren Ziele. (DIR) Hackerprogramm im Sudan: Spy-Software für den Diktator Die Firma Hacking Team hat den Geheimdienst von Präsident Bashir mit Schnüffeltechnologie beliefert. Das UN-Waffenembargo wurde gebrochen. (DIR) Wikileaks-Enthüllungen zu Frankreich: NSA hört Präsidenten zu François Hollande wurde laut Wikileaks ebenso wie seine beiden Vorgänger Sarkozy und Chirac von der NSA bespitzelt. Paris ist sauer.