# taz.de -- US-Stadt Ferguson: Richter ordnet Justizreformen an
       
       > Sozialdienste statt Geldbußen: Ein neuer Richter will ein Jahr nach dem
       > Tod von Michael Brown das Vertrauen von AfroamerikanerInnen
       > wiedergewinnen.
       
 (IMG) Bild: „Keine Gerechtikgeit, kein Frieden“ – das mit der Gerechtigkeit in Ferguson will der neue Richter in der Stadt angehen.
       
       WASHINGTON afp | Gut ein Jahr nach den tödlichen Schüssen eines weißen
       Polizisten auf den schwarzen Jugendlichen [1][Michael Brown] hat ein
       Richter der US-Kleinstadt Ferguson eine umfassende Reform des örtlichen
       Justizapparats angeordnet. Der im Juni neu ernannte schwarze Richter Donald
       McCullin verfügte am Montag (Ortszeit) unter anderem, alle bis zum 31.
       Dezember 2014 ausgestellten Haftbefehle zurückzuziehen. Er ordnete zudem
       an, Beschuldigten neue Gerichtstermine zu geben und Verurteilten die
       Möglichkeit zu eröffnen, Geldbußen in Raten zu zahlen oder durch
       Sozialdienste abzuarbeiten.
       
       Die Neuregelungen sollen das Vertrauen der schwarzen Bevölkerung in die
       Sicherheits- und Justizbehörden der Stadt wiederherstellen. In einem im
       Juni veröffentlichten [2][Bericht des US-Justizministeriums] war kritisiert
       worden, dass der städtische Justizapparat mit der örtlichen Polizei
       zusammengearbeitet habe. Demnach wurden Schwarze unfair behandelt, um
       Mehreinnahmen aus Geldbußen für die Stadtkasse zu realisieren.
       
       Der schwarze Jugendliche Brown war am 9. August 2014 nach einem Handgemenge
       von dem weißen Polizisten Darren Wilson mit mehreren Schüssen getötet
       worden. Wilson wurde nicht angeklagt, obwohl der von ihm erschossene
       Jugendliche unbewaffnet war. An dem Fall entzündete sich eine landesweite
       Debatte über Rassismus und Polizeigewalt. Vielerorts gab es Proteste, die
       mitunter in Gewalt ausarteten.
       
       Richter McCullin erklärte nun, die von ihm erlassenen Neuregelungen sollten
       „das Vertrauen in das Gericht wieder herstellen“. Es gehe ihm darum, „Angst
       vor den Konsequenzen eines Erscheinens vor Gericht abzubauen und vielen
       Bürgern einen Neustart zu ermöglichen“. Er kündigte zudem an, zahlreichen
       Beschuldigten ihre eingezogenen Führerscheine wieder auszuhändigen.
       Bürgermeister James Knowles begrüßte die Maßnahmen.
       
       25 Aug 2015
       
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 (DIR) [1] /Polizeigewalt-in-Ferguson/!5221683
 (DIR) [2] http://www.nytimes.com/interactive/2015/03/04/us/ferguson-police-department-report.html
       
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