# taz.de -- Demonstration in Berlin am Samstag: Zehntausende gegen TTIP
       
       > Zehntausende sammeln sich in Berlin am Hauptbahnhof. Sie demonstrieren
       > gegen die Freihandelsabkommen Ceta und TTIP.
       
 (IMG) Bild: Menschenmassen demonstrieren in Berlin gegen Freihandelsabkommen
       
       BERLIN taz | Dass diese Demo groß werden soll, war schon am Abend vorher zu
       sehen: Zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor stehen Großleinwände,
       Lautsprechertürme, Bierbuden und Toiletten wie sonst nur zum Public Viewing
       bei der WM. Auf mindestens 50.000 TeilnehmerInnen hoffen die
       VeranstalterInnen des Protests gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA
       – gegenüber der Polizei war sogar von 70.000 bis 100.000 DemonstrantInnen
       die Rede.
       
       Die kommen am Samstag aus ganz Deutschland am Berliner Hauptbahnhof an: 600
       Reisebusse aus allen Teilen der Republik sind unterwegs, dazu fünf
       Sonderzüge – das hat es bei Demonstrationen in Deutschland lange nicht
       gegeben. Die Menschen, fast pünktlich um kurz nach 9 auf Gleis 6 am
       Berliner Hauptbahnhof mit dem Sonderzug aus München ankommen, könnten
       unterschiedlicher kaum sein.
       
       Familien mit Trekkingrucksäcken und quengelnden Kindern, StudentInnen mit
       Jutebeuteln und ein paar RentnerInnen steigen aus dem Zug. Etwas übermüdet
       sehen sie aus, aber sie alle haben dasselbe Ziel: Gegen das
       Freihandelsabkommen TTIP zu demonstrieren. „Wir Verbraucher können uns das
       nicht gefallen lassen“, ruft eine Studentin aus München verärgert, die mit
       ihren Freunden zur Demo gefahren ist. Die Entschlossenheit der
       Demonstranten spürt man besonders an diesem Morgen am Bahnsteig.
       
       Viele haben die ganze Nacht im Zug verbracht, der München kurz nach
       Mitternacht verlassen hat. Jetzt schieben sie sich über die Rolltreppen
       nach oben Richtung Washingtonplatz. Hier ist es um diese Uhrzeit noch
       verhältnismäßig ruhig, die Demo beginnt offiziell erst um 12. Die ersten
       packen schon jetzt ihre Transparente und Schilder aus, schauen, was die
       anderen Demonstranten dabei haben und manche frühstücken erstmal in einem
       der Bahnhofcafés.
       
       ## Früher als geplant startet die Demo - so voll ist es
       
       Der Platz füllt sich jetzt, die Fahnen und Plakate verdichten sich zu einem
       Meer aus Protest. Viel rot ist auf den Schildern zu sehen, dazu die Hand
       die symbolisieren soll: „Stoppt TTIP“. Irgendwo spielt jemand Musik. Die
       Stimmung ist schon jetzt mitreißend, obwohl die Demo noch nicht begonnen
       hat.
       
       Zwei Stunden später ist der Platz vor dem Hauptbahnhof komplett gefüllt.
       Früher als geplant muss sich die Demo-Spitze in Bewegung setzen, damit
       überhaupt alle Menschen den Bahnhof verlassen können, die nun auch in
       regulären Zügen massenhaft anreisen. „Wir sind hier, weil wir die Zukunft
       nicht den Märkten überlassen, sondern die Demokratie retten wollen“, sagte
       Auftaktredner Michael Müller, Bundesvorsitzender der Naturfreunde
       Deutschlands. Später soll der Demonstrationszug am Reichstagsgebäude vorbei
       zur Siegessäule ziehen. Über Teilnehmerzahlen gab es zunächst noch keine
       Angaben.
       
       Gegen 12.30 Uhr stellt die Polizei aus Sicherheitsgründen den
       S-Bahn-Verkehr zum Hauptbahnhof ein, die Bahnen halten hier gar nicht mehr.
       Wer noch an der Demonstration teilnehmen möchte, solle sich direkt zum
       Großen Stern begeben, dem Ort der Abschlusskundgebung, erklärt ein
       Polizeisprecher.
       
       Organisiert wird die Demonstration von einem breiten Bündnis aus mehr als
       30 Umwelt-, Sozial-, Kultur- und Verbraucherverbänden,
       Aktivistennetzwerken, Gewerkschaften, Bürgerrechts- und kirchlichen
       Organisationen. Zum Trägerkreis gehören etwa der Deutsche
       Gewerkschaftsbund, der BUND, Attac, der Deutsche Kulturrat, Campact, der
       Paritätische Wohlfahrtsverband, Foodwatch, Mehr Demokratie, Brot für die
       Welt, Greenpeace und der WWF und die NaturFreunde Deutschlands. Sie alle
       kritisieren, dass die geplanten Freihandelszonen der EU mit den USA und
       Kanada zur Absenkung von Sozial- und Umweltstandards führen und die Macht
       von Konzernen gegenüber der Politik weiter stärken.
       
       10 Oct 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Julia Schnatz
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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