# taz.de -- Kommentar Abgabenpolitik: Eldorado für SteuerbetrügerInnen
       
       > Deutschland ist der ideale Standort, um schmutziges Geld anzulegen und zu
       > waschen. Das zu ändern, ist politisch offenbar nicht gewollt.
       
 (IMG) Bild: Deutschlands Steueroasen austrocknen? Ach, nö. Die Banken verdienen ja prima daran.
       
       Reiche Kriminelle, korrupte Eliten oder findige SteuerbetrügerInnen –
       Deutschland ist ein Eldorado für alle, die Geld vor heimischen
       Steuerbehörden verstecken wollen. Der von SteuerexpertInnen und
       Nichtregierungsorganisationen aufgestellte Schattenfinanzindex 2015 stellt
       ein verheerendes Zeugnis aus: Die Bundesrepublik ist der ideale Standort,
       um schmutziges Geld anzulegen und zu waschen. Denn hier kann Vermögen
       zweifelhafter Herkunft weitgehend anonym und gewinnbringend untergebracht
       werden, Meldungen an ihre Steuerheimat müssen die BesitzerInnen leider
       nicht fürchten.
       
       Gerne zeigen deutsche PolitikerInnen mit dem Finger auf Luxemburg oder
       Irland, wenn sie von Steueroasen reden. Auch da läuft einiges gewaltig
       schief. Doch das sollte nicht den Blick auf die Verhältnisse hierzulande
       versperren.
       
       Die Steueroase Deutschland auszutrocknen, wäre bei vorhandenem politischem
       Willen kein Problem. Doch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat daran
       offenbar kein Interesse. Deutschland gehört auf europäischer Ebene zu den
       Bremsern, wenn es um härtere Regeln gegen Geldwäsche, das Stopfen von
       Steuerschlupflöchern oder die Verfolgung von Steuerhinterziehung mithilfe
       internationaler Netzwerke geht.
       
       Kein Wunder, die deutschen Banken verdienen prima daran. BankerInnen machen
       sich nicht einmal strafbar, wenn sie wissentlich Schwarzgeld aus dem
       Ausland annehmen. Das muss sich schnellstens ändern. Ebenso wie die
       verlogene Diskretion, wenn es um Finanzangelegenheiten geht. Das
       Steuergeheimnis schützt Reiche vor Neid und Kriminelle vor Strafverfolgung.
       Es gehört abgeschafft. Es gibt keinen guten Grund, geheim zu halten, wie
       viel Vermögen jemand hat, wo das Geld herkommt und wie viel Steuern er oder
       sie zahlt. Das gilt nicht nur für ausländische AnlegerInnen, sondern auch
       für reiche Deutsche. Denn auch für die ist Deutschland leider ein
       Steuerparadies.
       
       3 Nov 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Steueroase
 (DIR) Finanzen
 (DIR) Steuerbetrug
 (DIR) Irland
 (DIR) Steuerfahndung
 (DIR) Deutschland
 (DIR) McDonald's
 (DIR) Steuern
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Steuerstreit um Apple: Europa macht Ernst
       
       Großkonzernen und den USA die Stirn geboten: Die Entscheidung gegen das
       irische Steuerdumping ist nichts weniger als historisch.
       
 (DIR) CDs aus der Schweiz und Luxemburg: Saarland verbaselt Steuerdaten
       
       Die CDs wurden teilweise mit dreijähriger Verspätung ausgewertet. Zudem
       sind neun Akten verschwunden. Wie viele Fälle verjährt sind, ist unklar.
       
 (DIR) Steueroase Deutschland: Top-Adresse für Betrüger
       
       Deutschland ist ein idealer Standort für Reiche, die in ihrer Heimat keine
       Abgaben leisten wollen. Dafür bremst der Staat internationale Abkommen.
       
 (DIR) Geldgeschäfte in Luxemburg: Razzien gegen Steuerbetrüger
       
       In Deutschland dauern die Razzien gegen mutmaßliche Steuerhinterzieher an.
       Indes fordern Gewerkschafter die EU auf, gegen McDonald's zu ermitteln.
       
 (DIR) Nach dem Urteil gegen Uli Hoeneß: Steuerbetrüger zur Kasse, bitte!
       
       Es wird ernst für Steuerhinterzieher: Zwar bleibt die strafbefreiende
       Selbstanzeige bestehen. Doch wer betrügt und Reue zeigt, muss künftig mehr
       blechen.