# taz.de -- Umfrage auf Demonstration: TTIP-Gegner sind alt, gebildet, links
       
       > Ist die Bewegung gegen das Freihandelsabkommen TTIP von Rechten
       > unterwandert? Eine Umfrage widerlegt den Querfront-Vorwurf.
       
 (IMG) Bild: Es waren viele auf der Demo gegen TTIP in Berlin. Und sie waren fast alle links
       
       BERLIN taz | Immer wieder wird behauptet, die Bewegung gegen das geplante
       EU-Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) sei auch ein Sammelbecken von
       Rechtspopulisten und Rechtsextremen. Dieser Vorwurf wird durch eine jetzt
       vorgelegte Umfrage des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung
       ([1][hier als pdf]) widerlegt.
       
       Das Institut, in dem sich Wissenschaftler mehrerer Hochschulen
       zusammengeschlossen haben, hat Teilnehmende der [2][Großdemonstration gegen
       TTIP am 11. Oktober in Berlin] befragt. „Sie sind definitiv nicht rechts“,
       sagte Mitautor Sebastian Haunss, Politikwissenschaftler an der Universität
       Bremen, der taz. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer bezeichneten sich als
       links oder gemäßigt links, rund 19 Prozent verorteten sich in der Mitte,
       1,5 Prozent als gemäßigt rechts und keiner als rechts.
       
       „Die TTIP-Demonstrierenden sind relativ protesterfahren“, ergänzte Haunss.
       Vier Fünftel gaben an, sich in den vergangenen fünf Jahren an anderen
       Protesten beteiligt zu haben. Dabei ging es vor allem um die Themen
       Umweltschutz, Frieden und Flüchtlinge. Bei Wahlpräferenzen kommen
       Linkspartei und Grüne zusammen auf mehr als 80 Prozent. AfD und NPD spielen
       mit jeweils 0,3 Prozent kaum eine Rolle.
       
       Entscheidend für das Engagement gegen TTIP sind die Sorge um die Demokratie
       und vor einer wachsenden Macht von Konzernen. „TTIP wird als
       nichtdemokratisches Abkommen wahrgenommen“, so Haunss. Solche
       grundsätzlichen Erwägungen mobilisierten die Leute eher als die vor allem
       in den Medien vorherrschenden Warnungen vor niedrigeren Verbraucher- und
       Sozialstandards.
       
       ## Selbständige und Studierende stark überrepräsentiert
       
       „Im Vergleich zu anderen Demonstrationen sind die TTIP-Demonstrierenden
       älter und hoch gebildet“, sagte Haunss. Mit 47 Jahren liegt der
       Altersdurchschnitt über dem der Gesamtbevölkerung, der bei 45,5 für Frauen
       und 42,8 Jahren bei Männern liegt. Mehr als die Hälfte der Befragten haben
       einen Hochschulabschluss, fast ein Zehntel einen Doktortitel. Der Anteil
       der Angestellten, Arbeiter und Beamten entspricht dem der Bevölkerung;
       Selbstständige und Studierende sind stark überrepräsentiert.
       
       Die wichtigste Organisation für die Mobilisierung zur Demonstration war das
       Kampagnennetzwerk Campact. 37 Prozent der Befragten nannten es als wichtige
       Informationsquelle, gefolgt von Attac mit 6 Prozent und weit vor
       Großorganisationen wie Linkspartei, Grünen oder Gewerkschaften. Für die
       Studie erhielten Demonstrierende per Zufallsprinzip Zettel mit einem
       Zugangscode für eine Onlinebefragung. 482 Personen beteiligten sich daran.
       
       Am Montag wird EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in Berlin symbolisch
       die rund 3,3 Millionen Unterschriften der Bürgerinitiative „Stop TTIP“
       entgegennehmen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker weigert sich,
       die Unterschriften anzunehmen.
       
       8 Nov 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://protestinstitut.files.wordpress.com/2015/11/ipb_bericht-stop-ttip-befragung.pdf
 (DIR) [2] /Anti-TTIP-Demo-in-Berlin/!5240723
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
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