# taz.de -- Pressefreiheit in der Türkei: Erneut drei Journalisten vor Gericht
       
       > In Istanbul stehen schon wieder drei regierungskritische Journalisten vor
       > Gericht – sie sollen Erdogan beleidigt haben. Die Anklage fordert bis zu
       > vier Jahre Haft.
       
 (IMG) Bild: Protest in Istanbul gegen die Verhaftung von Journalisten.
       
       ISTANBUL afp/dpa | In der Türkei müssen sich erneut drei Journalisten wegen
       Kritik an Präsident Recep Tayyip Erdogan vor Gericht verantworten. In
       Istanbul begann am Dienstag der Strafprozess gegen drei leitende Redakteure
       der Tageszeitung BirGün, die Erdogan mit Formulierungen in einer
       Schlagzeile beleidigt haben sollen. Bei einer Verurteilung drohen den
       Angeklagten nach übereinstimmenden Medienberichten jeweils bis zu vier
       Jahre Haft.
       
       In der BirGün-Schlagzeile im Februar war Erdogan als „Dieb“ und „Mörder“
       bezeichnet worden. Damit protestierte die Zeitung dagegen, dass Teilnehmer
       an regierungskritischen Demonstrationen in der Türkei wegen ähnlicher
       Parolen vor Gericht gestellt wurden.
       
       Erst in der vergangenen Woche hatte die türkische Justiz[1][zwei namhafte
       Journalisten der regierungskritischen Zeitung Cumhuriyet] wegen des
       Vorwurfs des Geheimnisverrats in einem Artikel über geheime
       Waffenlieferungen an syrische Rebellen in Untersuchungshaft gesteckt.
       
       Jetzt kündigten die türkischen Behörden eine Steuerprüfung der Zeitung an.
       Das Finanzministerium habe eine erneute Inspektion der Buchhaltung aus dem
       Jahr 2010 angeordnet, obwohl es bei der Prüfung vor fünf Jahren keine
       Probleme gegeben habe, berichtete Cumhuriyet am Dienstag.
       
       Auch der bekannte Kolumnist Ertugrul Özkök erhielt kürzlich eine
       Strafanzeige wegen Präsidentenbeleidigung. Seit Erdogans Amtsantritt im
       vergangenen Jahr hat es mehr als hundert Verfahren dieser Art gegeben.
       
       Kritiker im In- und Ausland werfen Erdogan und der Regierung in Ankara vor,
       mit immer drastischeren Mitteln gegen kritische Journalisten und Medien
       vorzugehen. Auch die EU hatte vor kurzem einen zunehmenden Druck auf die
       Medien im Beitrittsbewerberland Türkei beklagt. Die Regierung weist die
       Vorwürfe zurück.
       
       1 Dec 2015
       
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