# taz.de -- Kommentar über Polizeigewalt: Zu viel Korpsgeist > Die Zahlen zu Polizeigewalt sind erschreckend. Dennoch gibt es kaum > unabhängige Ermittlungen gegen Schläger. Das liegt am Korpsgeist. (IMG) Bild: Ready for Action: Drei GSG-9-Polizisten leben das staatliche Gewaltmonopol aus. Knapp 2.140 Anzeigen gegen Polizisten wegen Körperverletzung im Amt, davon nur 33 Anklagen: [1][Solche Zahlen zu Polizeigewalt], deren strafrechtlicher Ahndung und dem Missverhältnis zu Bürgern, denen der Vorwurf „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ gemacht wird, zusammenzutragen, bedeutet mühevolle Kleinarbeit. Ob die Zahlen nun punktgenau stimmen, ist weniger wichtig – in der Tendenz sind sie richtig. Erstmals liegen sie für das Jahr 2014 also nun vor. Die Versuche, hier Transparenz herzustellen und zu einer gewissen „Waffengleichheit“ zu gelangen, reichen weiter zurück. Sie beginnen bereits in den späten 1970er Jahren und beginnen mit der Forderung von Bürgerrechtsgruppen wie „Humanistische Union“ und „Liga für Menschenrechte“ nach einer namentlichen Kennzeichnung der einzelnen Beamten (uniformierte Beamtinnen gab es damals nicht). In der Folge geriet die Kennzeichnungspflicht teilweise sogar zum Gegenstand von Koalitionsverhandlungen. Herausgekommen ist dabei jahrzehntelang nicht allzu viel, zu groß war der Widerstand der Polizeigewerkschaften. Zwar ist auch hier unterdessen ein Wandel und neues Problemverständnis entstanden. Dennoch haben die heute bestehenden Beschwerdestellen und internen Ermittlungsdienststellen einen entscheidenden Geburtsfehler: Sie sind zu dicht an die Polizei selbst und die Staatsanwaltschaften angebunden. Ihnen fehlt die Unabhängigkeit, denn Korpsgeist und berufliche Verständnisnähe mag man bestreiten – aber sie bestehen. Auch Erklärungsversuche, wonach durch personelle Unterbesetzung bei Polizisten die Frustrationsschwelle steigt, sind allenfalls in Einzelfällen richtig. Schläger gehören nicht in den Polizeidienst und müssen konsequent aussortiert werden. Und das möglichst bereits in der Ausbildung, ebenso wie bei der Bildung von Korpsgeist. Und hier sind weiterhin noch dicke Bretter zu bohren. 12 Feb 2016 ## LINKS (DIR) [1] /Polizeigewalt-in-Deutschland/!5273271/ ## AUTOREN (DIR) Otto Diederichs ## TAGS (DIR) Polizei (DIR) Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus (DIR) Kriminalstatistik (DIR) Polizei (DIR) Schüsse (DIR) Polizei (DIR) Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus (DIR) Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus (DIR) Polizei (DIR) Polizei (DIR) Polizei (DIR) Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus (DIR) S21 ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Irrer Deal für Polizei in Meck-Pomm: Erkennen gegen Schießen Mecklenburg-Vorpommern führt zum 1. Januar die Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte ein. Im Gegenzug soll auch der „finale Rettungsschuss“ eingeführt werden. (DIR) Polizei und Schusswaffen: Deutschland vorn Wer sich auf die Suche nach tödlichen Polizeischüssen im europäischen Vergleich begibt, muss sich oft mit magerem Zahlenmaterial begnügen. (DIR) Die Grünen und die Staatsgewalt: Wir ham Polizei Jahrzehntelang hatten die Grünen ein Feindbild: die Polizei. Jetzt gehören sie zum Establishment – und setzen auf Dialog und Innere Sicherheit. (DIR) Polizeigewalt in Saarbrücken: Abstreiten zwecklos Wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung wandert ein Streifenpolizist in den Knast. Das hat heute das Amtsgericht Saarbrücken entschieden. (DIR) Berüchtigte deutsche Polizeieinheit: Schwerverletzte pflastern ihren Weg Die Polizeisondereinheit „Blumberg“ ist für brutale Übergriffe berüchtigt. Bundesländer, die sie riefen, müssen sich vor Gericht verantworten. (DIR) Polizei schießt auf Unbeteiligten: Zufallsopfer mit Kopfschuss Bei der Suche nach einem Straftäter schießt die Polizei einem Unschuldigen in den Kopf. Er ist in Lebensgefahr, sein Anwalt spricht von schlampigen Ermittlungen. (DIR) Polizeigewalt in Deutschland: Mit dem Gesicht im Dreck Über 2.100 Polizisten wurden 2014 wegen Gewalttätigkeit angezeigt. Nur 33 wurden angeklagt. Ihre Opfer hingegen landen oft vor Gericht. (DIR) Amnesty-Sprecher Bosch über Aufklärung von Polizeigewalt: „Es geht nicht um Misstrauen“ Der Landtag von Schleswig-Holstein debattiert über das Amt eines Polizeibeauftragten – der soll außerhalb der Behörde angesiedelt werden. (DIR) Polizei bekommt Kontrolle: Wächterin für die Wächter Für Beschwerden über Schleswig-Holsteins Polizei soll es künftig eine externe Stelle geben. Die Ordnungshüter finden das fies. (DIR) Polizeigewalt bei S21-Demonstration: Das Vorgehen war „überzogen“ Das Stuttgarter Verwaltungsgericht hat bestätigt: Die brutale Räumung des Schlossgartens war rechtswidrig. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt.