# taz.de -- Panama Papers: Der Deckmantel des guten Namens
       
       > Die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca hat die Namen von Hilfsorganisationen
       > zur Tarnung eingesetzt. Das ist in Panama legal.
       
 (IMG) Bild: Internationales Rotes Kreuz: Der Name wurde benutzt, um dubiose Geschäfte zu decken
       
       BERLIN taz | Es steckt eine Menge Leben in den Briefkastenfirmen. Wie ein
       Medienkonglomerat von NDR, WDR, Süddeutsche und der [1][Schweizer
       Sonntagszeitung] herausgefunden hat, hat die in Panama-Stadt gemeldete
       Anwaltskanzlei Mossack Fonseca – offiziell „ein global tätiges
       Rechtsdienstleistungsunternehmen“ – auch den Namen mehrerer
       Hilfsorganisationen missbraucht, um Geschäfte abzuwickeln.
       
       So tauchen das Internationale Rote Kreuz, der WWF und Unicef als
       „Begünstigte“ zweier von Mossack Fonseca gegründeter und in Panama-Stadt
       gemeldeter Scheinstiftungen in den kürzlich geleakten Panama Papers auf.
       Die Scheinstiftungen mit den Namen Brotherhood und Faith (Brüderschaft und
       Glaube) dienten zur Deckung unter anderem von Immobiliengeschäften, in die
       beispielsweise der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate verstrickt
       war.
       
       In Panama ist es rechtens, die Namen von Organisationen auch ohne deren
       Wissen als Begünstigte einer Stiftung einzusetzen. Illegal sind solche
       Manöver demzufolge also nicht. Einige Organisationen behalten sich trotzdem
       rechtliche Schritte vor.
       
       „Der WWF kann versichern, keinerlei Kenntnisse über den Gebrauch ihres
       Namens im Zusammenhang sogenannter Privatstiftungen in Panama gehabt zu
       haben“, sagt Maria Boulos, die Leiterin des WWF. Auch das DRK wird laut
       ihrem Pressesprecher weitere Maßnahmen prüfen. Die Hilfsorganisationen
       sehen ihre gute Namen missbraucht und fürchten auch Rufschädigung.
       
       ## Es kommt Bewegung in die Sache
       
       Die Büros der Kanzlei Mossack Fonseca, über die auch eine von der
       Bundesdruckerei benutzte Briefkastenfirma gegründet worden war, wurden
       bereits am Freitag von der Polizei in El Salvador durchsucht. Frankreich
       hat am Wochenende angekündigt, den Staat Panama ab 2017 wieder zur
       „Steueroase“ zurückzustufen, wogegen die Regierung in Panama bereits
       offiziell protestiert hat.
       
       Auch die G 20, die führenden Industrie- und Schwellenländer, geraten
       aufgrund der Enthüllungen allmählich in Bewegung. So würden „weitere
       Schritte gegen Steueroasen“ erwogen. Die Finanzminister der zwanzig Staaten
       wollen im Zuge der IWF-Frühjahrstagung in Washington über Wege zu mehr
       Transparenz beraten.
       
       Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble möchte laut Spiegel prüfen, ob
       Steuersparmodelle in Deutschland künftig angemeldet und genehmigt werden
       müssen. Zudem erwäge er, Unternehmen Steuervergünstigungen zu streichen.
       Den Kontakt zu einem Informanten habe er hingegen über Jahre hinweg
       abgewiesen.
       
       10 Apr 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.sonntagszeitung.ch/read/sz_10_04_2016/nachrichten/Das-Rote-Kreuz-dient-als-Fassade-fuer-dunkle-Geschaefte-60751
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) René Hamann
       
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