# taz.de -- Sasha Waltz beim Staatsballett: Der Tanz an die Spitze
       
       > Sie leitete die Schaubühne, bespielte die Sophiensæle und wird nun in
       > einer Doppelspitze Intendantin des Staatsballetts: Sasha Waltz.
       
 (IMG) Bild: An der Spitze angekommen: Sasha Waltz (Archivbild 2007)
       
       Also doch. Warum nicht gleich? Bereits vor dreieinhalb Jahren war die
       Choreografin Sasha Waltz als Intendantin des Staatsballetts Berlin im
       Gespräch, aber es wurde nichts draus. Der spanische Tänzer Nacho Duato kam,
       den außer dem damals Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit niemand in
       Berlin haben wollte.
       
       Sasha Waltz blieb bei ihrer unterfinanzierten Kompanie Sasha Waltz & Guests
       und tourte weiter durch die Welt. Aber nun, kurz vor den Wahlen in der
       Stadt, macht der aktuelle Regierende Bürgermeister und Kultursenator
       Michael Müller alles wieder gut: Waltz wird zusammen mit Johannes Öhman,
       dem Direktor des Royal Swedish Ballet, in einer Doppelspitze ab 2019 das
       Staatsballett als Intendantin übernehmen.
       
       Sasha Waltz’ Gang durch die Tanzwelt hat Format. Mit
       Pippi-Langstrumpf-Frisur eroberten sie und ihre Mitstreiter einst die
       Sophiensæle, einen der heute wichtigsten freien Spielorte der Stadt. Das
       war eine Art Teilchenbeschleuniger für die zeitgenössische Berliner
       Tanzszene, die gegenwärtig eine der populärsten der Welt ist.
       
       Mit ihrem Eröffnungsstück „Allee der Kosmonauten“ von 1996, einem
       liebevoll-komischen Tanztheater über das Leben in den Plattenbauten von
       Berlin-Marzahn, schrieb sie praktisch über Nacht Tanzgeschichte. So ging es
       weiter: schnelle, witzige, psychologische Stücke, das Leben wie ein
       Ikea-Schrank, aus dem die Hinterwand herausfällt. Und immer wieder
       „Dialoge“: Gespräche zwischen Tanz und Architektur.
       
       ## Eroberung der Tanzwelt
       
       2000 ging sie zusammen mit dem Kulturarbeiter und Regisseur Jochen Sandig,
       der schon bei der Sophiensæle-Gründung dabei war, ins Leitungsteam der
       Schaubühne. Der Streit ums Geld in Hinblick auf eine gerechte Verteilung
       von Tanz und Theater ließ sie 2004 wieder gehen. Aber Sandig hatte schon
       das nächste Objekt in Sicht, das Radialsystem V am Spreeufer, wo Waltz mit
       ihrer Kompanie 2006 einzog. Es entstand ein neues künstlerisches Format,
       die Choreografische Oper – kein Fagott war mehr sicher im Orchestergraben.
       Mit diesem Format eroberte Sasha Waltz die großen europäischen Opernhäuser,
       von St. Petersburg über Paris bis Amsterdam.
       
       Die Übernahme der Leitung des Staatsballetts, als Ballett der drei Berliner
       Opernhäuser, ist die schlüssige Konsequenz dieser Entwicklung. Nur Jochen
       Sandig fehlt dieses Mal. Die Kompanie Sasha Waltz & Guests, die er
       ebenfalls mitbegründet hat, soll aber weiter bestehen. Sie verlässt ihn
       also nicht, sie verlässt sich auf ihn – denn anders wird dieses
       Doppelpensum kaum zu stemmen sein.
       
       7 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Astrid Kaminski
       
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