# taz.de -- Deutschland sucht sein Selbstverständnis: Dirndl-Land? Jägerschnitzel-Country? > „Deutschland wird Deutschland bleiben“ – so reagiert die Kanzlerin auf > die Sorge, dass es auch anders kommen könnte. Nur, was ist Deutschland? (IMG) Bild: Kein Kopftuch, keine Burka, ein bisschen Schwarz-Rot-Gold, aber bitte keine Socken in Sandalen Deutschland sucht sein Selbstverständnis. Der Satz „Deutschland wird Deutschland bleiben“, den Angela Merkel dieser Tage sagte, sollte beruhigend klingen. Aber das Land ist ein verunsicherter Teenager und stürzt sich elanvoll in die Sinnkrise. Nachdem es sich jahrelang Gedanken über sein Outfit gemacht hat – kein Kopftuch, keine Burka, ein bisschen Schwarz-Rot-Gold, aber bitte keine Socken in Sandalen –, blickt Deutschland an sich herunter und sieht: nichts. [1][Die Suche nach der nationalen Identität beginnt.] „Wir wissen nicht mehr, wer wir sind und wer wir sein wollen“, sagt der Innenminister. Außer Goethe fällt kaum einem was ein. Was den „christlich-abendländischen Kulturkreis“ ausmacht, weiß nicht mal die CSU. Hauptsache keine Burka. Das Auswärtige Amt unterhält die Website [2][„Tatsachen über Deutschland“], auf der es in 19 Sprachen deutsche Fakten präsentiert. Der erste Satz: „Die Bundesrepublik Deutschland liegt im Herzen Europas und ist ein weltoffenes, demokratisches Land mit großer Tradition und lebendiger Gegenwart.“ Applaus. Tradition und Gegenwart, genau das scheint das Problem zu sein. „Identität“ kommt, wie „identisch“, von „idem“ – dasselbe. In der Mathematik heißt es: Eins ist gleich eins. Doch dass etwas in sich gleich bleibt, dass sich absolut nichts verändert – das gibt es in der realen Welt nicht. Deutschland ist wie ein Schmetterlingsschwarm, den kann man auch nicht mit Gaffa Tape umwickeln, nur weil man will, dass keiner wegfliegt oder dazukommt. Aber Merkel will mit ihrem Satz auch nicht sagen, dass nichts sich verändern darf. Sie will die Hysterie dämpfen. Und dabei wahrscheinlich einfach nur mal etwas anderes als „Wir schaffen das“ sagen. Aber mit Deutschland reden ist zurzeit schwer. Wenn ein Teenager Drama schieben will, gibt es keine richtigen Worte. 11 Sep 2016 ## LINKS (DIR) [1] https://www.facebook.com/tazamwe/videos/vb.162775943776229/1082150178505463/?type=3&theater (DIR) [2] https://www.tatsachen-ueber-deutschland.de/de ## AUTOREN (DIR) Marie Kilg (DIR) Fabian Rasem ## TAGS (DIR) Deutschland (DIR) Identität (DIR) Schwerpunkt Angela Merkel (DIR) CDU (DIR) Burka (DIR) Schwerpunkt Flucht (DIR) Literatur (DIR) Reiseland Deutschland (DIR) CSU (DIR) Kinderrechte (DIR) Rundfunkgebühren (DIR) Frauen in Führungspositionen ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Singende Christdemokraten: Weihnachten fängt mit C an Angela Merkel hat die CDU-Kreisverbände aufgefordert, christliche Lieder zu singen. Wir haben nachgefragt, ob die Basis auch wirklich spurt. (DIR) Debatte um Vollverschleierung: Merkel will Burka-Verbot light Wo endet sie, wo fängt sie an? Bei einer Konferenz zur Religionsfreiheit erinnerte Merkel auch die Deutschen an das Grundrecht. (DIR) Merkel kritisiert Berlins Regierungschef: Schlechtes Zeugnis für Michael Müller Der SPD-Politiker Michael Müller erkläre sich in der Flüchtlingspolitik „gern für nicht zuständig“ und schiebe „seine Verantwortung“ von sich, kritisiert die Kanzlerin. (DIR) Roman „Broken German“: Das Wort, der klingelt Der Schriftsteller Tomer Gardi hat die deutsche Sprache anders kennengelernt, als ihre Beschützer es gerne hätten: gebrochen. (DIR) Der lange Strand von Sankt Peter-Ording: Dann eben Nordsee Wer nach der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern die Ostsee meidet, dem bleibt die Nordsee. Unsere Autorin hat gelernt, wie reizvoll sie ist. (DIR) CSU-Politiker über Zuwanderungspapier: „Wir haben nichts gegen Asiaten“ Stephan Mayer erklärt, welche Einwanderer aus dem „christlich-abendländischen Kulturkreis“ er bevorzugen möchte, warum – und vor allem: wie. (DIR) „Kinderehen“ in Deutschland: 361 Verheiratete unter 14 Jahren In Deutschland sind 1.475 minderjährige ausländische verheiratete Personen registriert. 1.152 davon sind Mädchen, mehr als jedes zweite stammt aus Syrien. (DIR) Die Wahrheit: Beschlüsse werden nicht erwartet Ein Telefonat mit dem öffentlich-rechtlichen Beitragsservice bietet auch Flüchtlingen einen Einblick in deutsche Behördenkultur. (DIR) Wo Frauen Menschen sind: Göttingen ganz oben Göttingen gehört laut einer Studie zu den frauenfreundlichsten Städten in Deutschland – und das im misogynen Niedersachsen