# taz.de -- Fortschritte beim Textilbündnis: Mehr Regeln für Tchibo, KiK & Co.
       
       > Zwei Jahre nach Gründung des Textilbündnisses gibt es konkrete
       > Neuerungen: Konzerne wollen Verbesserungen bei Zulieferern einleiten.
       
 (IMG) Bild: Jeans, Pullover, Jacken – was hier verkauft wird, fertigen meist ArbeiterInnen im Ausland
       
       BERLIN taz | Mehr Lohn für die T-Shirt-Näherinnen in Bangladesch? Mehr
       Biobaumwolle für die Kleidung in deutschen Geschäften? Zwei Jahre nach der
       Gründung des Textilbündnisses gibt es jetzt einen Fahrplan für erste
       soziale und ökologische Fortschritte. „Alle Mitglieder werden bis Anfang
       2017 ihre individuellen Ziele vorlegen, die erste Überprüfung der
       Fortschritte findet dann 2018 statt“, teilte das Sekretariat des Bündnisses
       mit.
       
       In dem Gremium kooperieren Unternehmen wie H&M, KiK, Otto und Adidas mit
       Gewerkschaften und Politik. Auch die Kritikerorganisation Clean Clothes
       Campaign (CCC) beteiligt sich. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hatte
       das Bündnis 2014 ins Leben gerufen, um Arbeitsbedingungen in Textilfabriken
       weltweit zu verbessern.
       
       Bis Ende Januar 2017 sollen alle Mitglieder detaillierte Auskunft über
       ökologische und soziale Bedingungen in ihrer Wertschöpfungskette geben –
       also auch über die Zustände in den Zulieferfabriken in Bangladesch,
       Kambodscha oder Vietnam. Ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt müssen die
       Unternehmen eigene Ziele festlegen. Welche, können sie weitgehend selbst
       bestimmen.
       
       Ein Beispiel: Ein Textilhändler wie KiK muss Rechenschaft über Löhne,
       Arbeitszeiten, Gesundheitsschutz und Kontrolle der Arbeitsstandards bei
       seinen Zulieferern ablegen. Dann kann er sich aussuchen, ob er lieber die
       Löhne auf ein existenzsicherndes Niveau heben oder die Arbeitszeiten auf
       die internationale Höchstgrenze von 60 Stunden pro Woche senken will. Die
       entsprechenden „Indikatorenraster“ liegen der taz vor. Ein ähnliches
       Verfahren wurde auch für „Chemikalien, Umweltmanagement und Naturfasern“
       vereinbart.
       
       Das Textilbündnis habe nun „eine Hürde genommen. Wir erwarten nun aber
       auch, dass sich die Mitglieder anspruchsvolle Ziele setzen“, sagte Maik
       Pflaum von der Christlichen Initiative Romero, die als Teil der CCC im
       Bündnis mitarbeitet. Tchibo erklärte, es setze sich bereits seit Längerem
       für existenzsichernde Löhne ein. H&M und KiK teilten mit, man werde Anfang
       2017 genauere Angaben machen.
       
       2 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hannes Koch
       
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