# taz.de -- Nitratbelastung des Grundwassers: Schlechtes Wasser wegen zuviel Gülle
       
       > Das Grundwasser in Deutschland ist immer noch zu stark mit Nitrat
       > belastet, so ein neuer Bericht. Die Regierung setzt auf neue Gesetze.
       
 (IMG) Bild: Dass Landwirte mehr Dünger ausbringen, als Pflanzen aufnehmen können, ist einer der Hauptgründe für die Nitratbelastung
       
       BERLIN taz | Alle Versuche, die Belastung des Grundwassers mit Nitrat
       einzudämmen, blieben bisher ohne Erfolg: Wie aus dem aktuellen
       Nitratbericht der Bundesregierung hervorgeht, ist das Grundwasser in
       Deutschland weiterhin stark mit der Stickstoffverbindung belastet. Bei 28
       Prozent der Messstellen in landwirtschaftlichen Regionen wurde demnach in
       den Jahren 2012 bis 2014 der Grenzwert überschritten. Das Hauptproblem sei,
       dass zu viel mit Stickstoff gedüngt werde.
       
       Für ganz Deutschland sieht es laut dem Nitratbericht nicht ganz so schlimm
       aus: Von den insgesamt über 1200 Grundwasser-Messstellen in Deutschland,
       die repräsentativ über alle Arten der Landnutzung verteilt sind,
       überschreiten 18,3 Prozent den Grenzwert. Die Bundesregierung muss der
       EU-Kommission alle vier Jahre einen Bericht zur Nitratbelastung vorlegen.
       
       Weil viel Trinkwasser aus dem Grundwasser gewonnen wird, gefährden hohe
       Nitratwerte die Trinkwasserqualität. Nitrat an sich ist zwar ungiftig, kann
       sich aber im menschlichen Körper in giftiges Nitrit umwandeln.
       
       Zu viel von dem Stoff in Flüssen, Seen und Meeren überdüngt die Gewässer
       und kann dazu beitragen, dass Pflanzen- und Tierarten aussterben. „Die
       intensivierte Landwirtschaft kommt uns immer wieder teuer zu stehen“, sagte
       Bundesumweltministerin Barbara Hendricks am Dienstag in Berlin. Wenn das
       Grundwasser zu stark mit Nitrat belastet sei, müsse es für die
       Trinkwasserversorgung verdünnt werden. „Das treibt die Wasserkosten für
       alle in die Höhe“, so Hendricks.
       
       ## Deutschland droht Milliardenstrafe
       
       Und nicht nur auf die Wasserverbraucher könnten hohe Kosten zukommen: Die
       EU-Kommission hat im Oktober vergangenen Jahres die Bundesregierung
       verklagt, weil diese sich nicht ausreichend um den Grundwasserschutz
       gekümmert habe – bei einer Verurteilung droht eine Milliardenstrafe.
       
       Die Bundesregierung hat aus Sicht Brüssels die EU-Nitratrichtlinie von 1991
       missachtet, weil sie sich nicht ausreichend gegen zu viel Dünger in der
       Landwirtschaft eingesetzt hat. Die EU-Kommission argumentiert, Deutschland
       hätte spätestens 2012 die Düngevorschriften verschärfen müssen.
       
       Das hat die Regierung immerhin bald vor: Ein Düngemittelgesetz und eine
       Novelle der Düngeverordnung schreiben unter anderem längere Sperrfristen
       für die Ausbringung von tierischem Dünger und Behälter zur Lagerung von
       überflüssiger Gülle vor.
       
       „Für die Kommission ist entscheidend, wie gut die Reform des Düngerechts
       ist“, sagt Nikolai Fichtner, Sprecher des Umweltministerium. Das Gesetz
       komme im Januar in den Bundestag – die Verordnung soll noch im ersten
       Quartal folgen.
       
       3 Jan 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Friederike Meier
       
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