# taz.de -- Kommentar Polizeiverhalten in Köln: Alle dürfen sich sicher fühlen > Der öffentliche Raum sollte für jede und jeden so sicher sein, wie es > geht. Das ist oft nur mit Polizei möglich. Und Lernen aus Köln ist nicht > ausgeschlossen. (IMG) Bild: So ruhig wie um die Spitzen des Kölner Doms ist es in der Debatte nach der Silvesternacht nicht „Racial Profiling“ hin oder her – welche Debatte würden wir heute führen, wenn die Kölner Polizei Silvester anders gehandelt hätte, als sie gehandelt hat? Vermutlich eine über das erneute Versagen der Polizei auf der Domplatte. Hätte es nur eine einzige (angezeigte) Vergewaltigung gegeben, die Kritik an den Beamten und ihrem Verhalten wäre überdimensional gewesen. Doch der neue Polizeipräsident hat durchgegriffen und das erreicht, was alle von ihm erwartet hatten: keine massenhaften Übergriffe gegen Frauen. Ob die Kölner Polizei per se Frauenrechte verteidigen wollte oder nur sich selbst, indem sie eine Eskalation wie 2015 vermied, wissen wir nicht. Auch darf man über die „weiße Blase“ und die Art und Weise debattieren, wie der diesjährige „Erfolg“ zustande kam. Fakt aber bleibt: Die Feiernden auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz fühlten sich angesichts der stärkeren Polizeipräsenz sicherer. Und genau das dürfen alle Menschen – Frauen, Männer, Transgender, MigrantInnen, Biodeutsche – erwarten. Der öffentliche Raum sollte für jede und jeden so sicher sein, wie es nur geht. Das ist in vielen Fällen – wie bei Fußballspielen und Demos – nur mit Polizei möglich. Das nervt, ist aber trotzdem so. Es ist leicht, Verfehlungen, die erst aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen als Verfehlungen erkannt werden, zu verurteilen. Vielleicht sollte man die aktuelle Debatte dahingehend weiterdrehen, wie PolizistInnen lernen, so sensibel wie möglich gegenüber denjenigen zu sein, mit denen sie zu tun haben. So wie sie das lernen mussten, als es um den Schutz von Frauen ging. Es ist noch nicht lange her, da haben sich Vergewaltigungsopfer auf Polizeiwachen Sätze anhören müssen wie: Vergewaltigt? Na, selbst schuld, bei dem kurzen Rock! Viele Beamte haben begriffen, dass das sexistisch und frauenfeindlich ist. Genauso dürften sie lernen, dass rassistische Äußerungen und Handlungen tabu sind. 4 Jan 2017 ## AUTOREN (DIR) Simone Schmollack ## TAGS (DIR) Köln (DIR) Silvester (DIR) Polizei (DIR) Polizei (DIR) Schwerpunkt Rassismus (DIR) Köln (DIR) Racial Profiling (DIR) Grüne (DIR) Köln (DIR) Köln ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Kriminologin über „Racial Profiling“: „Andere Methoden bringen mehr“ Polizeikontrollen allein aufgrund des Aussehens sind gesetzwidrig. Und auch nicht effektiv, sagt die Kriminologin Daniela Hunold. (DIR) Diskriminierungserfahrungen: Schwarzweißland Ob in der U-Bahn oder am Flughafen: Nicht-weiße Personen werden anders behandelt. Fünf Betroffene berichten von Alltagsrassismus und Racial Profiling. (DIR) Debatte Silvester in Köln: In der weißen Blase Die Kritik an rassistischen Polizeikontrollen sollte in Deutschland Bürgerpflicht sein. Stattdessen wird sie jetzt diffamiert. (DIR) „Racial Profiling“ in NRW: Amnesty fordert Untersuchung Für ihren Silvestereinsatz erhält die Kölner Polizei viel Lob. Ein gezieltes Vorgehen gegen bestimmte Ethnien ist laut einem Bericht schon länger Praxis. (DIR) Kölner Polizeieinsatz an Silvester: „Dumm“, „bescheuert“ und „perfide“ Grünen-Chefin Simone Peter hat Zweifel am Vorgehen der Polizei in Köln geäußert – und sorgt für breite Empörung. Auch in den eigenen Reihen. (DIR) Silvesternacht in Köln: Polizei lässt Kritik gelten Die Landespolizei verteidigt verschärfte Kontrollen und wehrt sich gegen den Vorwurf eines Racial Profiling. Der „Nafri“-Tweet sei aber falsch gewesen. (DIR) Debatte über die Kölner Silvesternacht: Polizeipräsident bedauert Wortwahl Jürgen Mathies entschuldigt sich für den Begriff „Nafris“, verteidigt aber das Vorgehen der Polizei. Kritik kommt von Politikern der Grünen, Unterstützung von der CSU.