# taz.de -- Präsidentschaftskandidaten in Frankreich: Hoffnungsträger der Sozialisten
       
       > Bei den Sozialisten zieht Benoît Hamon gegen Manuel Valls in die interne
       > Stichwahl. Mit ihm drängt eine neue Generation in die Parteiführung.
       
 (IMG) Bild: Das ist nicht der junge François Hollande, sondern Benoît Hamon
       
       PARISt |az |Im Hauptquartier von Benoît Hamon hängt ein gelbes Poster mit
       dem Leitspruch des Boxers Muhammad Ali: „Float like a butterfly, sting like
       a bee“.
       
       Harmlos wie ein daherflatternder Schmetterling sieht der
       Überraschungssieger der ersten Runde bei den Vorwahlen der französischen
       Sozialisten zwar nicht aus, doch man hatte ihn bestimmt unterschätzt, und
       so schmerzhaft wie ein Bienenstich muss es für Manuel Valls sein, von
       diesem vermeintlichen Außenseiter auf den zweiten Platz verwiesen zu
       werden.
       
       Hamon hat seine Kampagne nach dem Motto des Schwergewichtsboxers geplant.
       Die wenigsten hätten ihm noch vor zwei Wochen eine Chance gegeben, es am
       kommenden Sonntag auch nur in die Stichwahl zu schaffen. Doch im
       Unterschied zu den übrigen sechs Konkurrenten hat er in den Fernsehdebatten
       überzeugt.
       
       Hamon kommt aus Saint-Renan bei Brest in der Bretagne, wo es sein Vater vom
       einfachen Arbeiter bis zum Ingenieur gebracht hatte. Noch als Student der
       Geschichte trat er den Sozialisten bei. Trotz Differenzen stieg Hamon als
       Spezialist für Jugendfragen in die Parteispitze auf. Nach der Wahl von
       Präsident Hollande wurde er delegierter Minister für Konsum und
       solidarische Wirtschaft, und 2014 für ein paar Monate Erziehungsminister,
       bevor er aus der Regierung ausschied.
       
       Der 49 Jahre alte Hamon gehört zu dieser Kategorie französischer Politiker,
       die davon überzeugt sind, dass sie eines Tages ganz groß herauskommen
       müssen. In seiner Partei wurde der „kleine Benoît“ dabei meistens
       unterschätzt. Er hat es verstanden, dies in einen taktischen Vorteil zu
       verwandeln. Neben dem viel prominenteren Arnaud Montebourg galt auch er
       stets als Vertreter des linken Flügels.
       
       Im Unterschied zu Montebourg ist es Hamon jedoch gelungen, mit neuen Ideen
       wie dem Vorschlag eines Grundeinkommens oder seinem Umweltengagement zu
       punkten.
       
       Wahrscheinlich weiß auch Hamon, dass er diese Wahl kaum gewinnen kann. Mit
       ihm drängt jedoch eine neue Generation an die Parteiführung. Auch wäre es
       nicht das erste Mal, dass ein Kandidat eine Niederlage zuletzt doch noch in
       eine Etappe auf dem Weg zur Macht verwandelt. Das hatten sowohl François
       Mitterrand als auch Jacques Chirac vorgemacht, die beide erst beim dritten
       Anlauf Präsident wurden.
       
       24 Jan 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rudolf Balmer
       
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