# taz.de -- Kommentar Nahostgipfel in Paris: Eine überflüssige Veranstaltung > Das Treffen wird in den Geschichtsbüchern untergehen. Es wird die beiden > Völker dem Ziel der Zweistaatenlösung keinen Schritt näherbringen. (IMG) Bild: US-Außenminister John Kerry kommt am Sonntag in Paris an. Er versuchte über Monate ergebnislos zu vermitteln Sind Sie auch für Frieden im Nahen Osten? Hohe politische Vertreter aus nicht weniger als 75 Staaten kommen am Sonntag in Paris zusammen, um sich gegenseitig zu versichern, wie viel ihnen an einer Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt liegt. Nur Donald Trump ist nicht eingeladen. Dass der Friedensgipfel kaum eine Woche vor seinem Einzug ins Weiße Haus stattfindet, musste er als Affront empfinden. Die Gipfelteilnehmer gehen in Sachen Nahostpolitik auf Konfrontationskurs mit dem designierten US-Präsidenten, [1][weil er ankündigte, die Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen], und weil er einen Gönner des israelischen Siedlungsprojekts zum Chef des diplomatischen Korps vor Ort ernannte. Stand Israel bislang allein gegen den Rest der Welt, so gesellt sich fortan Amerika an die Seite der Zionisten. Den Menschen im Heiligen Land, die sich den Frieden wünschen, nützen weder Trump noch die französische Initiative. 50 Jahre Besatzung und fast 25 Jahre Friedensverhandlungen – der Pariser Gipfel wird in den Geschichtsbüchern untergehen als eine von so vielen Nahostkonferenzen, die die beiden Völker ihrem erklärten Ziel der zwei Staaten keinen Schritt näherbrachten. Wie überflüssig die Veranstaltung ist, sollte niemand besser wissen, als der scheidende US-Außenminister John Kerry, der über Monate ergebnislos zu vermitteln versuchte, und der jetzt trotzdem den letzten Flug auf Staatskosten Richtung Paris buchte, um der kollektiven Augenwischerei seinen Gültigkeitsstempel aufzudrücken. Israel lässt sich den Frieden weder mit Mahnungen noch Versprechungen aufzwingen, und die Palästinenser sind noch nicht einmal in der Lage zur Versöhnung im eigenen Volk. Ein machtloser Palästinenserpräsident, dem augenscheinlich viele Länder der Welt Rückendeckung versprechen, muss zusehen, wie die neue US-Administration auf den Kurs der rechtsgerichteten israelischen Regierung einschwenkt und unterstützt, was bisher immer abgelehnt wurde: Jerusalem als ungeteilte ewige Hauptstadt und eine ungezügelte Siedlungspolitik. 15 Jan 2017 ## LINKS (DIR) [1] /Archiv-Suche/!5367682&s=trump+jerusalem+tel+aviv/ ## AUTOREN (DIR) Susanne Knaul ## TAGS (DIR) Israel (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt (DIR) Zweistaatenlösung (DIR) Paris (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt (DIR) Präsident Trump (DIR) Israel (DIR) Israel (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt (DIR) John Kerry ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Buchverbot in Palästina: Onanie ist machbar Weil der Held eines Buches homosexuell ist, sind die palästinensischen Behörden in Aufruhr. Sie wollen das Werk konfiszieren. (DIR) Donald Trump und Benjamin Netanjahu: Gefährliche Brüder im Geiste Israel und die USA mögen sich wieder. Doch die geplante Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem könnte Folgen haben. (DIR) Siedlungsbau in Ost-Jerusalem: Israel genehmigt neue Siedlungen Israel gibt grünes Licht für den Bau von 566 neuen Siedlerwohnungen in Ost-Jerusalem. Die Entscheidung war bis zu Trumps Amtsantritt herausgezögert worden. (DIR) Araber in Israel: An einem Morgen in Nazareth Dareen Tatour ist Araberin in Israel. Sie schreibt Gedichte – und wird seit über einem Jahr von der Polizei festgehalten. Ein Missverständnis? (DIR) Nahost-Konferenz in Paris: Briten unterzeichnen Erklärung nicht Unter starker Kritik ist die internationale Nahost-Konferenz in Paris zu Ende gegangen. Großbritannien will die Abschlusserklärung nicht mittragen. (DIR) Kolumne Gott und die Welt: Prophetische Rede US-Außenminister John Kerry hat nichts anderes verkündet als das absehbare Ende des jüdischen Staates. Ein solcher kann nur demokratisch sein. (DIR) UN gegen israelische Siedlungen: Netanjahu bestellt Botschafter ein Ganz am Ende seiner achtjährigen Amtszeit lässt Obama zum ersten Mal eine UN-Resolution gegen die israelischen Siedlungen zu.