# taz.de -- Morde auf den Philippinen: Amnesty wirft Duterte Verbrechen vor
       
       > Unter dem Deckmantel der Bekämpfung des Drogenhandels wurden laut Amnesty
       > 7.000 Menschen getötet. Die Polizei zahlte Kopfgeld an Auftragsmörder.
       
 (IMG) Bild: Einer von tausenden Toten im Kampf gegen Drogensüchtige
       
       MANILADPA/EPD Polizisten und Todesschwadronen haben laut Menschenrechtlern
       im Auftrag der philippinischen Regierung Tausende Menschen getötet. Diese
       Morde im sogenannten Krieg gegen den Drogenhandel kämen Verbrechen gegen
       die Menschlichkeit gleich, hieß es [1][in einem Bericht von Amnesty
       International], der am Dienstag veröffentlicht wurde. Seit dem Amtsantritt
       von Präsident Rodrigo Duterte im Juni habe es mehr als 7.000 drogenbezogene
       Ermordungen gegeben, davon mindestens 2.500 durch Polizeibeamte.
       
       Amnesty listet 59 Fälle genauer auf. Zwei Auftragsmörder berichteten, dass
       ihnen ein Polizist für jeden getöteten Drogenabhängigen umgerechnet 94 Euro
       gezahlt habe. Amnesty appelliert an Duterte, alle „außergerichtlichen
       Hinrichtungen“ sofort zu stoppen. Sonst sei das ein Fall für den
       Internationalen Strafgerichtshof.
       
       Der Polizeichef des Landes hatte am Montag angekündigt, den „Krieg gegen
       die Drogen“ auszusetzen, bis Korruption und Willkür in den eigenen Reihen
       beseitigt seien. Amnesty bezweifelte die Wirkung der Ankündigung. Auch wenn
       die Anti-Drogen-Operationen unterbrochen würden, gebe es wenig Hoffnung,
       dass damit die außergerichtlichen Hinrichtungen aufhörten, denen mehr als
       1.000 Menschen pro Monat zum Opfer gefallen seien, erklärte die Direktorin
       der Menschenrechtsorganisation für die Reaktion auf Krisen, Tirana Hassan.
       
       Opfer seien vor allem mittel- und wehrlose Menschen, die angeblich Drogen
       konsumierten oder verkauften. „Das ist kein Krieg gegen die Drogen, sondern
       gegen die Armen“, sagte Hassan. Es würden systematisch Beweise erfunden,
       Kopfgeld kassiert, bezahlte Killer angeheuert und Polizeiberichte
       gefälscht. Die Korruption in der Polizei sei weit verbreitet, die
       endgültige Verantwortung trage jedoch die Regierung. Sollte das Land nicht
       in der Lage sein, diese Verbrechen aufzuklären, müsse der Internationale
       Strafgerichtshof eingeschaltet werden.
       
       Inzwischen gebe es in dem Inselstaat eine regelrechte „Mordindustrie“.
       Polizeibeamte würden für „Begegnungen“ bezahlt, womit extralegale Tötungen
       gemeint sind. Ein namentlich nicht genannter Polizist sagte laut Amnesty:
       „Wir bekommen pro ‚Begegnung‘ 150 bis 280 Euro pro Kopf.“ Laut Amnesty
       kommen die Befehle dafür „aus der Regierung von ganz oben“.
       
       1 Feb 2017
       
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