# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Für Sexisten mit Klasse > Der US-„Playboy“ druckt doch wieder nackte Frauen. Das ist nur > konsequent: Die Kundschaft will nun mal Nippel und billigen Sexismus. (IMG) Bild: Das sehr moderne Rollenbild des „Playboy“: Kellnerinnen in einem Playboy Club im Jahr 2010 Er ist doch wirklich ein tolles Magazin, der Playboy. Immer ganz nah dran am Puls der Zeit. Und seit neustem geradezu feministisch, wenn man den Chef-Kreativen Cooper Hefner – Sohn des Magazin-Gründers Hugh Hefner – so reden hört. Vor etwa einem Jahr hatte der US-Playboy [1][aufgehört, nackte Frauen abzubilden]. Die Zeiten hätten sich geändert, hieß es damals. (Außerdem darf man Nippel nicht auf Facebook teilen.) „Ich bin der Erste, der zugibt, dass die Art und Weise, wie das Magazin mit Nacktheit umgegangen ist, altmodisch war“, räumt Hefner Junior nun ein. Aber „sie vollständig zu entfernen, war falsch“. Und: „Heute nehmen wir uns unsere Identität wieder, und wir gewinnen zurück, wer wir sind.“ Die Rückkehr der unbedeckten Scham und Brüste ist nun aber ein wahrlich emanzipativer Akt. So will es Hefner zumindest verkaufen. „Geschlechterrollen entwickeln sich in der Gesellschaft immer weiter, und das tun wir auch“, erklärt er. Und: „Nacktheit war nie das Problem, weil Nacktheit kein Problem ist.“ Sehr tiefsinnig. Und so trägt die März/April-Ausgabe denn auch den Titel „Naked Is Normal“. Raus aus der Tabu- und Schmuddelecke mit der Nacktheit. Das klingt geradezu nach der [2][feministischen PornYes-Bewegung]. Diese unterstreicht im Gegensatz zum Männermagazin zwar die Bedeutung von Konsens und respektvoller Darstellung ebenso wie die von [3][körperlicher und sexueller Vielfalt] – geschenkt. Der Playboy demonstriert seine modernen Rollenbilder, indem er die Zeile „Unterhaltung für Männer“ vom Cover streicht. In Wahrheit dürften die nun erneut nackten Frauen einen anderen Grund haben. Tausende Männer reagierten auf das Ende der Nacktfotos entgeistert, wurde doch ihre Zufuhr an auf ihre Körper reduzierten Frauen unterbunden. Was solls, für diese Typen gibt es Pornhub oder Youporn. Die Zielgruppe des Playboy sind Männer mit Klasse. Allein: Die Zielgruppe sah das anders. Auch der Leser mit Klasse erwartet vom Playboy sexistische Fotos. Hut ab vor so viel Selbsterkenntnis, lieber Playboy. Aber bitte, steh dazu: Deine Rollenbilder sind der letzte Dreck. 15 Feb 2017 ## LINKS (DIR) [1] /!5242440/ (DIR) [2] /!5292218/ (DIR) [3] /!162029/ ## AUTOREN (DIR) Dinah Riese ## TAGS (DIR) Liebeserklärung (DIR) Playboy (DIR) Sexismus (DIR) Pornografie (DIR) Feminismus (DIR) Rollenbilder (DIR) Zeitschriften (DIR) sex-positiv (DIR) Playboy (DIR) Liebeserklärung (DIR) Werbung (DIR) Pornografie (DIR) Feminismus (DIR) Axel Springer (DIR) Magazin ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Kolumne Flimmern und Rauschen: Ein tiefgründiges Männermagazin Mit „Ernst“ hat die Schweiz etwas, was man sich hier nur wünschen kann: ein gut gemachtes Gesellschaftsmagazin für den Mann. (DIR) Nachruf auf Playboy-Gründer Hefner: Der Hasenimperator Hugh Hefners Kundschaft sollte das Mannsein genießen können. Es ging ihm weniger um Wichsvorlagen als um ein liberales Lebensgefühl. (DIR) Gründer des „Playboy“-Magazins: Hugh Hefner ist tot Er hatte in den Fünfzigerjahren die Idee für ein Nacktmagazin, das auf großes Interesse stieß. Nun ist Hugh Hefner im Alter von 91 Jahren gestorben. (DIR) Kolumne Liebeserklärung: Borussia Dortmund Im Profifußball wird sonst alles geschluckt. Doch das BVB-Team beschwerte sich über die frühe Wiederansetzung des Spiels. (DIR) Sexistische Werbung in Berlin: Schön nervtötend In Berliner U-Bahnhöfen wirbt Decathlon mit einem sexistischen Spruch über Frauen. Solche Werbung soll in der Stadt bald verboten weden. (DIR) Realistischer Sex in Pornografie: Realer als Analsex Pornos prägen, was viele Menschen über Sex wissen und wie sie ihn haben. Eine Reihe neuer Projekte versucht deshalb, Sex realistischer darzustellen. (DIR) Produzentin über Pornografie: „Ein Shoot braucht seine Zeit“ Erika Lust produziert Erotikfilme, die Frauen nicht als Objekte zeigen. Ein Gespräch über Lügen, Fantasien und Feminismus. (DIR) Offener Brief an „Bild“-Chefin: „Nackt, degradiert und sexualisiert“ Gegen den Sexismus in „Bild“ und „Bild am Sonntag“: Aktivistinnen schreiben einen offenen Brief an die neue „Bild“-Chefin Tanit Koch. (DIR) Keine Nacktbilder mehr im „Playboy“: Erfolgreich zugeknöpft Die legendäre ausklappbare Mitte im „Playboy“ – da blicken Knaben nur noch müde auf. Gibt doch Youporn. Aber was bleibt Hefner?