# taz.de -- Abstimmung über Gesundheitsgesetz: Abschied von Obamacare?
       
       > Für die Republikaner wäre der 23. März ein Tag mit Symbolwirkung, um
       > Obamacare durch Trumps Gesundheitsgesetz zu ersetzen.
       
 (IMG) Bild: Rollstuhlfahrer*innen protestieren einen Tag vor der Abstimmung gegen Trumps Gesundheitsreform
       
       WASHINGTON ap | Es ist die erste große Zerreißprobe für die
       US-Republikaner: Das Repräsentantenhaus stimmt am Donnerstag über den
       Entwurf des Gesundheitsgesetzes ab, mit dem die sogenannte Obamacare
       ersetzt werden soll. Das von einflussreichen Republikanern finanzierte
       Koch-Netzwerk will den Gesetzentwurf der Regierung von US-Präsidenten
       Donald Trump aufhalten – einzelne Stimmen von Abgeordneten könnten dabei
       zum Zünglein an der Waage werden.
       
       Führende Lobbygruppen innerhalb des Netzwerks der Milliardäre Charles und
       David Koch teilten mit, dass für all jene republikanischen Abgeordneten,
       die gegen den Entwurf stimmten, ein spezieller Fonds eingerichtet werde.
       „Der Entwurf von heute ist Obamacare 2.0“, sagte James Davis, der
       Vorstandsvorsitzende der Gruppe Freedom Partners in einer Mitteilung.
       
       „Wir stehen mit allen Abgeordneten, die ihr Versprechen halten und gegen
       diesen Entwurf sind – und für eine Lösung arbeiten, die Kosten reduziert
       und Amerikaner mit der Entlastung versorgt, die sie brauchen und
       verdienen.“ Der Fonds selbst wurde lediglich als „siebenstellig“
       beschrieben und soll politische Werbeanzeigen, E-Mails und Aktionen an der
       Basis finanzieren.
       
       Konservative sehen in dem Entwurf keine weitreichende Veränderung des von
       Ex-Präsident Barack Obama verabschiedeten Gesundheitsgesetzes, der
       „Obamacare“. Moderate Republikaner hingegen befürchten, dass 24 Millionen
       Amerikaner innerhalb eines Jahrzehnts ihre Krankenversicherung verlieren,
       weil sie zu teuer werden könnte. Zudem wird erwartet, dass jegliche
       Änderungen in der gesundheitlichen Basisversorgung der Bevölkerung sofort
       zu Widerstand von Anwälten für Patientenrecht und Ärzteorganisationen
       führen wird.
       
       ## Happy Birthday, Obamacare!
       
       Mit dem Gesetzentwurf würde die von Obama mit dessen Gesundheitsgesetz
       eingeführte Versicherungspflicht für die meisten Menschen abgeschafft.
       Zudem verschwänden die Bundeszuschüsse für die Kosten der
       Versicherungspolicen, die abhängig vom Einkommen der Versicherten gezahlt
       werden. Auch fiele die Ausweitung des Programms Medicaid auf weitere elf
       Millionen Menschen mit niedrigem Einkommen weg.
       
       Mindestens 26 republikanische Abgeordnete hatten bis zum frühen
       Donnerstagmorgen angekündigt, gegen den Entwurf zu stimmen. Einige andere
       hatten ähnliche Absichten verlauten lassen. Die Zahl änderte sich im Lauf
       der Woche jedoch immer wieder. Für ein Scheitern des Entwurfs müssten sich
       23 der 237 stimmberechtigten Republikaner den 193 stimmberechtigten
       Demokraten anschließen und mit „Nein“ votieren. Mit Verzögerungen in der
       Abstimmung wurde nicht gerechnet.
       
       Doch es gab auch Funken der Hoffnung für die Führung der republikanischen
       Partei: Der Abgeordnete Lou Barletta aus Pennsylvania sagte, er sei vom
       Gegner zum Befürworter geworden, nachdem Trump unterstützt hätte, die
       Gesetzesänderung auch im Kampf gegen Sozialbetrug zu nutzen. Barletta gilt
       als ein ausgesprochener Feind illegaler Einwanderung.
       
       Der in jüngster Vergangenheit bereits häufiger als Trump-Kritiker in
       Erscheinung getretene Republikaner Charlie Dent verkündete hingegen am
       späten Mittwochabend, dass er gegen den Entwurf stimmen werde. Dieser habe
       zur Folge, dass zu viele Amerikaner ihre Versicherung verlieren würden,
       sagte Dent. Diese würde dadurch vor allem für Einkommensschwache und Ältere
       unerschwinglich.
       
       Dent forderte das Repräsentantenhaus auf, die Frist für die Abstimmung zu
       verlängern und einen besseren Entwurf zu entwickeln. Donnerstag wäre jedoch
       ein Tag mit symbolischer Kraft: Am 23. März jährt sich die Unterzeichnung
       des Gesundheitsgesetzes durch den damaligen Präsident Barack Obama zum
       siebten Mal.
       
       23 Mar 2017
       
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