# taz.de -- Kommentar Ausnahmezustand in Ägypten: Feuer in Kairo
       
       > Al-Sisi bezeichnet den Ausnahmezustand als Waffe im Kampf gegen den
       > Terrorismus. Jetzt muss er beweisen, dass er sich nicht wie Assad
       > verhält.
       
 (IMG) Bild: Ist der Ausnahmezustand eine Verbesserung oder eine Verschlechterung des ägyptischen Alltags?
       
       Das Zögern des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi dauerte nicht
       lange: Nur Stunden nach den blutigen Anschlägen auf zwei koptische Kirchen
       – bei denen mindestens 44 Menschen umgekommen waren – verhängte al-Sisi am
       Montag für drei Monate den Ausnahmezustand. Nach der Verfassung muss dem
       noch das Parlament zustimmen, aber das dürfte nur eine Formsache sein in
       al-Sisis Ägypten. So, wie es dies unter fast allen seinen Vorgängern der
       Fall gewesen war.
       
       Die erste Maßnahme war denn auch sofort nach den Anschlägen, das Militär
       landesweit „zur Absicherung wichtiger Einrichtungen“ einzusetzen.
       
       Ob der Ausnahmezustand eine Verbesserung oder nicht eher eine gravierende
       Verschlechterung des ägyptischen Alltags mit sich bringen wird, mag
       dahingestellt sein: Festnahmen ohne Haftbefehl etwa, Misshandlungen durch
       die Sicherheitskräfte, Zensur und andere Beschneidungen der Menschenrechte
       sind in Ägypten ohnehin an der Tagesordnung und niemand weiß, was aus
       Abertausenden von Festgenommenen geworden ist, die Menschenrechtler in den
       letzten Jahren gezählt haben.
       
       Al-Sisi bezeichnet den Ausnahmezustand als Waffe im Kampf gegen den
       Terrorismus. Angesichts der Anschläge vom Palmsonntag wird man ihm das auch
       abzunehmen bereit sein. Besonders in Europa und den USA, wo man schon
       hinsichtlich Syrien nicht weiterweiß. Sicher werden auch viele Ägypter dies
       hinnehmen, denn seit dem Sturz Mubaraks und dessen Folgen wünschen sie sich
       nichts mehr als eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen und ein Ende der
       gegenseitigen Gewalt.
       
       Hier liegt die Bewährungsprobe für al-Sisi: Er muss beweisen, dass er nicht
       – wie Assad das tut – jeden zum Terroristen abstempelt und verfolgt, der
       politisch nicht mit ihm einverstanden ist. Sonst dient der Ausnahmezustand
       nur der Sanktionierung von Maßnahmen zum eigenen Machterhalt.
       
       10 Apr 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Philipp
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Ägypten
 (DIR) Abdel Fattah al-Sisi
 (DIR) Anschläge
 (DIR) Ausnahmezustand
 (DIR) Baschar al-Assad
 (DIR) Ägypten
 (DIR) Ägypten
 (DIR) Ägypten
 (DIR) Kopten
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Anschlag auf Kopten in Ägypten: Mehr als 20 Tote bei Angriff auf Bus
       
       Immer wieder werden Christen in Ägypten zum Ziel von Attentaten. Erst im
       April starben bei einem Doppelanschlag mehr als 45 Menschen.
       
 (DIR) Terror in Ägypten: Zurück zum Ausnahmezustand
       
       Nach den Anschlägen mit mehr als 40 Toten gilt wieder der Ausnahmezustand.
       Präsident al-Sisi sieht sich in seinem autokratischen Kurs bestätigt.
       
 (DIR) Nach Anschlägen auf ägyptische Kirchen: Al-Sisi kündigt Ausnahmezustand an
       
       Ägyptens Präsident will unter anderem die Befugnisse der Polizei bei
       Festnahmen erweitern. Bei Anschlägen am Sonntag wurden mindestens 44
       Menschen getötet.
       
 (DIR) Bombenexplosion bei Alexandria: Zwei Anschläge auf Kopten in Ägypten
       
       Bei einer Feier zu Palmsonntag sollen laut Staatsmedien 21 Menschen nahe
       Kairo getötet worden sein. Kurz darauf explodierte eine Bombe in Alexandria
       .