# taz.de -- Bedingungen für Flüchtlinge in Ungarn: UNO fordert Aussetzung von Dublin II > In Ungarn werden Asylsuchende in Containerdörfer gesperrt, zudem kam es > zu Übergriffen durch die Polizei. Die UNO fordert die Aussetzung des > Flüchtlingstransfers. (IMG) Bild: Hier interniert Ungarn ankommende AsylbewerberInnen: Containerdörfer nahe der Grenze GENF afp | Nach dem Inkrafttreten des neuen Flüchtlingsgesetzes in Ungarn hat die UNO die Europäische Union aufgefordert, Asylsuchende nicht mehr dorthin zu bringen. UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi erklärte am Montag in Genf, solange Budapest seine „Praxis und Politik“ nicht an „europäisches und internationales Recht“ anpasse, müssten die EU-Staaten den Flüchtlingstransfer auf der Grundlage des Dublin-Abkommens aussetzen. Grandi kritisierte die schlechte Behandlung von Flüchtlingen in Ungarn. Die Dublin-Regeln sehen vor, dass die Schutzsuchenden dort ihren Asylantrag stellen, wo sie zuerst EU-Boden betreten haben; notfalls müssen sie aus anderen EU-Ländern dorthin zurückgebracht werden. Die Regeln gelten für die EU-Staaten sowie für die Nichtmitglieder Schweiz und Norwegen. Ungarn weigert sich beständig, Flüchtlinge aufzunehmen. Es hat an seinen Grenzen Sperranlagen gebaut, um die Migranten abzuhalten. Seit Dienstag sperrt Ungarn überdies alle Flüchtlinge für die Dauer ihres Asylverfahrens in Containerdörfer nahe der Grenze zu Serbien ein. Mit Inkrafttreten der neuen Bestimmung verloren Asylbewerber in Ungarn jegliche Bewegungsfreiheit. UN-Hochkommissar Grandi äußerte seine „große Besorgnis“ über „beunruhigende Berichte“, wonach es in Ungarn zu gewalttätigen Übergriffen seitens der Polizei auf Flüchtlinge kam. Die Entscheidung der Europäischen Kommission, mit den ungarischen Behörden zusammenzuarbeiten, um die Flüchtlingspolitik mit den EU-Regeln in Übereinstimmung zu bringen, bezeichnete Grandi als „ermutigend“. Allerdings bedürfe es „dringender Maßnahmen“, damit Ungarn seine restriktive Flüchtlingspolitik ändere. 10 Apr 2017 ## TAGS (DIR) Dublin-System (DIR) Dublin II (DIR) Ungarn (DIR) Flüchtlinge (DIR) Schwerpunkt Flucht (DIR) Polen (DIR) Fluchtroute (DIR) Ungarn (DIR) Slowenien ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) EU-Treffen zur Flüchtlingspolitik: Symbolische Hilfe für Italien Mit mehr Geld und ein paar Hundert umgesiedelten Flüchtlingen will Deutschland Italien unterstützen. Dass das zu wenig ist, weiß selbst die Bundesregierung. (DIR) Umgang mit Flüchtlingen in der EU: Polen sperrt Asylbewerber weg Polen will Asylbewerber künftig in Lagern an der Grenze festsetzen. An entsprechenden Bestimmungen wird gearbeitet. Das widerspricht EU-Recht. (DIR) Bericht über die Balkan-Route: Geflüchtete willkürlich misshandelt Ein gemeinsamer Bericht dreier Organisationen legt jetzt offen: Auf der Balkan-Route sind Flüchtlinge oft systematischer Gewalt und Brutalität ausgesetzt. (DIR) Asylbewerber in Europa: Ungarn macht dicht Ungarns Regierung will die Zahl der ankommenden Flüchtlinge auf Null reduzieren. Die Voraussetzungen dafür schuf das Parlament am Dienstag. (DIR) Abschottung in Slowenien: Am Zank-Zaun Die Barriere an der Schengen-Grenze zwischen Kroatien und Slowenien ist fertig. Nun regelt auch noch ein Gesetz, dass Flüchtlinge draußen bleiben.