# taz.de -- Erhebung des Statistischen Bundesamtes: Öko-Landwirtschaft ausbaufähig
       
       > Der Bio-Ackerbau verzeichnet in Deutschland einen Zuwachs, er bleibt wie
       > ökologische Tierhaltung jedoch ein Randphänomen.
       
 (IMG) Bild: Wäre schön, wenn es bio wäre
       
       BERLIN taz | Ökologische Landwirtschaft spielt in Deutschland immer noch
       eine untergeordnete Rolle. Das ergeben aktuelle Zahlen des Statistischen
       Bundesamtes. Der Bio-Ackerbau verzeichnet 2016 zwar einen Zuwachs von
       478.500 Hektar, neun Prozent mehr als 2013. Gemessen am gesamten Ackerland
       nahm er jedoch nur einen Anteil von vier Prozent ein. Rund die Hälfte davon
       macht der Anbau von Getreide aus. Am zweithäufigsten werden Pflanzen zur
       Grünernte, zum Beispiel Leguminosen, angebaut. Diese werden verfüttert oder
       als Dünger verwendet.
       
       Friedhelm von Mering, politischer Referent des Bundes Ökologischer
       Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), verzeichnet dennoch Fortschritte. In Folge
       einer Reform der europäischen Agrarpolitik nutzten die Bundesländer seit
       2014 die Möglichkeit, den Ökolandbau stärker zu fördern. „Schon 100 Euro
       mehr pro Hektar machen einen bedeutenden Unterschied“, sagt von Mering.
       Wichtig sei dabei vor allem das politische Signal. Bauern, die von
       konventioneller Landwirtschaft auf ökologische umstellten, bräuchten
       Planungssicherheit für die weitreichende Entscheidung.
       
       Verglichen mit Frankreich und Dänemark, sieht der BÖLW jedoch noch großen
       Nachholbedarf. Laut der Erhebung des Statistischen Bundeamtes blieb 2016
       auch die ökologische Tierhaltung noch ein Randphänomen: 5 Prozent des
       Viehbestands sind davon betroffen. Dass der Anteil von Schweinen und
       Masthähnchen dabei mit 1 Prozent sehr niedrig ist, wundert von Mering
       nicht. „Für konventionelle Bauern stellt eine Umstellung immer noch einen
       zu großen Aufwand dar“, sagt er. Für die gleiche Zahl an Tieren sei eine
       größere Fläche und ein höherer Arbeitsaufwand nötig. Außerdem bräuchte es
       neue Ställe.
       
       Leichter sei es hingegen bei Legehennen und Rindern, auf ökologische
       Haltung umzuschwenken. So waren 2016 schon 9 Prozent aller Legehennen
       Bio-Hühner. Von den Rindern wurden 6 Prozent ökologisch gehalten. „Die in
       Deutschland produzierte Bio-Milch könnte bald schon die Nachfrage decken“,
       sagt von Mering. Beim Großteil der Lebensmittel sei dies noch nicht der
       Fall, sie müssten importiert werden.
       
       Wolle die neue Bundesregierung weiterhin das Ziel erreichen, 20 Prozent der
       landwirtschaftlich genutzten Fläche ökologisch zu bewirtschaften, müsse
       deshalb noch viel geschehen. „Es wird immer noch viel Geld in die
       Entwicklung neuer Pestizide gesteckt“, sagt Friedhelm von Mering. Das
       Bundesprogramm für ökologischen Landbau habe dahingegen 2016 über ein
       ausbaufähiges Volumen von 20 Millionen Euro verfügt.
       
       Daneben müssten Landwirte besser ausgebildet werden, denn für ökologische
       Landwirtschaft sei ein hohes technisches Wissen nötig. Mering: „Letztlich
       müssen Bio-Produkte für den Kunden attraktiver werden.“
       
       18 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Parrisius
       
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