# taz.de -- Doku „It was fifty years ago today!“: Wo sind die Beatles?
       
       > Eine Doku feiert das 50-jährige Jubiläum von „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts
       > Club Band“ der Beatles – ohne dass ein Song des Albums zu hören ist.
       
 (IMG) Bild: Hier sind sie! Im Film erscheint leider keiner der beiden noch lebenden Musiker vor der Kamera
       
       Das beste Album aller Zeiten. Punkt. Mit apodiktischen Kloppern ist es
       immer so eine Sache, doch vermutlich kann sich ein gut Teil der Pophörer
       darauf einigen, dass „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ von den
       Beatles diesen Ehrentitel verdient. Dass man einen Dokumentarfilm über die
       Entstehung dieses heiligen Grals des Pop macht, bietet sich da durchaus an.
       Vor allem, wo im vergangenen Jahr der Regisseur Ron Howard mit „The
       Beatles: Eight Days a Week – The Touring Years“ ein Werk vorgelegt hatte
       über die Jahre der Beatles vor diesem Album, das in mehrfacher Hinsicht
       eine Zäsur für die Band bedeutete.
       
       Die Beatles hatten zuvor regelmäßig kräftezehrende Tourneen absolviert, bei
       denen das Gekreische der Fans so sehr überhandgenommen hatte, dass sich die
       Musiker auf der Bühne selbst nicht mehr hören konnten. Die rekordverdächtig
       aufwendige Produktion von „Sgt. Pepper’s“ fiel für die Band denn auch
       zusammen mit der Entscheidung, nicht mehr auf Tour zu gehen. Und bedeutete
       für die Beatles einen Höhepunkt, dessen kaleidoskopartig funkelndes
       Ideenfeuerwerk im Pop neue Maßstäbe setzte.
       
       Dachte sich der Regisseur Alan G. Parker: Mache ich doch einen Film, der
       historisch an Howard anknüpft und die Geschichte dieser tollen Platte
       erzählt. Pünktlich zum 50. Jubiläum ihres Erscheinens bringt er jetzt „It
       was fifty years ago today!“ in die Kinos. Alles gut bis hierher. Doch
       irgendetwas unterwegs scheint schiefgelaufen zu sein. Anders lässt sich
       nicht erklären, dass Parker einen Film über die Beatles gemacht hat, in dem
       keiner der beiden noch lebenden Fab Four vor der Kamera erscheint und in
       dem schon gar kein Song des Albums zu hören ist.
       
       Stattdessen sieht man mehr oder minder prominente Zeitgenossen der Beatles
       wie ihren Biografen Hunter Davies, die eine Anekdote nach der anderen zum
       Besten geben. Manche davon erhellend, manche weniger wichtig, viele höchst
       unnötig. Unterlegt von einem Sixties-inspirierten, gekonnt redundanten
       Soundtrackteppich.
       
       ## Das beste Album aller Zeiten
       
       Gut möglich, dass die surviving Beatles das Projekt nicht unterstützen
       wollten. Oder dass Parker sich von vornherein von deren Segen unabhängig
       machen wollte. Tatsächlich kommen einige Details zur Sprache, bei denen die
       Band nicht ganz so gut dasteht. Die Reaktionen John Lennons und George
       Harrisons etwa, als sie von der Presse zum plötzlichen Tod ihres Managers
       Brian Epstein befragt wurden. Da die Beatles gerade im spirituellen
       Erholungsurlaub mit ihrem Guru Maharishi waren und entsprechend inspiriert,
       faselt Lennon etwas davon, dass es den Tod eigentlich gar nicht gebe und im
       Grunde alles in Ordnung so sei.
       
       Oder Paul McCartney, der sich einem Journalisten gegenüber dafür
       rechtfertigt, dass er in einem früheren Interview zugegeben hatte, LSD
       probiert zu haben. McCartneys Antwort auf die Nachfrage des Journalisten
       gerät so ehrlich wie naiv: Er habe sich entschieden, die Frage, ob er LSD
       genommen habe, wahrheitsgemäß zu beantworten. Der Kollege von der Presse
       hätte das ja nicht drucken müssen.
       
       Aus diesem Material hätte Parker eine eigene Geschichte machen können, von
       einer Band, die mit dem Erfolg und anderem nicht immer souverän umging.
       Doch diese Archivszenen stellen, gefühlt zumindest, die Minderheit des
       Materials dar, das „It was fifty years ago today!“ bietet. Die
       semi-bedeutsamen Informationen der vor die Kamera gezerrten Damen und
       Herren hingegen nehmen sehr viel Raum der zwei Stunden ein, die sich der
       Film gönnt. Unter anderem wird viel zu den Hintergründen der
       Covergestaltung des Albums erzählt. Zu sehen bekommt es das Publikum nicht.
       
       Am Ende sagen, aus dem Off, zahllose Stimmen immer wieder diesen einen
       Satz: Es ist das beste Album aller Zeiten. Das will man dann schon lange
       nicht mehr hören. Zum Glück kommt der Film bloß für einen Tag ins Kino.
       
       27 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tim Caspar Boehme
       
       ## TAGS
       
 (DIR) The Beatles
 (DIR) Doku
 (DIR) Dokumentarfilm
 (DIR) Musik
 (DIR) The Beatles
 (DIR) Musik
 (DIR) Beatles
 (DIR) Polizei Berlin
 (DIR) The Beatles
 (DIR) The Beatles
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Beatles-Studiengang in Liverpool: Master of Fab Four
       
       „All You Need Is Love“ im Hörsaal. Ein neuer Studiengang in Liverpool
       widmet sich den Beatles und ihrem Einfluss auf die Populärkultur.
       
 (DIR) Beatles-Drummer Ringo Starr wird 80: Er ist ein ganz feiner Kerl
       
       Ringo Starr, der Drummer mit den schönsten Koteletten, feiert seinen 80.
       Geburtstag. Wir gratulieren und fragen uns: „What goes on in your heart?“
       
 (DIR) Paul McCartney auf Welttournee: Hydraulisch rauf und runter
       
       Heißlaufende Best-Ager-Smartphones: Die britische Popikone Paul McCartney
       hat auf ihrer Welttournee Station in Kopenhagen gemacht.
       
 (DIR) Geraubter John-Lennon-Nachlass: Polizei präsentiert Fundstücke
       
       2006 wurden in New York private Gegenstände des ermordeten Beatles-Sänger
       John Lennon gestohlen. In Berlin sind die Sachen wieder aufgetaucht.
       
 (DIR) Doku „Sgt. Pepper’s Musical Revolution“: Es geht nur um die Musik
       
       Ein Musiklehrer erklärt zum 50-jährigen Jubiläum das Album „Sgt. Pepper’s“.
       Dabei geht es nicht um die Beatlesmania, sondern um Harmonien und Töne.
       
 (DIR) Jubiläum des Beatles-Albums „Sgt. Pepper“: Eine großartige Zeit für alle!
       
       Singuläres Werk einer singulären Band: Vor 50 Jahren erschien mit „Sgt.
       Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ das erste Pop-Konzeptalbum.