# taz.de -- Konflikt im Jemen: Mehr als 20 Tote durch Luftangriff
       
       > Die Attacke galt einem Markt in einer von Huthi-Rebellen kontrollierten
       > Gegend. Unter den Opfern sind womöglich auch Kinder. Saudi-Arabien soll
       > dahinterstecken.
       
 (IMG) Bild: Diesen Krater hat wurde von den Luftangriffen verursacht
       
       SANAA ap/afp/dpa/reuters | Bei einem Luftangriff im Jemen sind am Mittwoch
       nach offiziellen Angaben mindestens 26 Menschen ums Leben gekommen. Die
       französische Nachrichtenagentur AFP spricht von 29 Toten und beruft sich
       dabei auf Rebellenangaben.
       
       Der Luftangriff sei vermutlich von der von Saudi-Arabien angeführten
       Allianz im Norden des Jemen verübt worden, sagte Abdellah al-Esi, Chef der
       Gesundheitsbehörde der Provinz Saadah.
       
       Der Angriff eriegnete sich in dem Bezirk Sahar in der nördlichen Provinz
       Saadah, die an Saudi-Arabien grenzt. Die von dem Königreich geführte
       Allianz hat bereits Tausende Angriffen auf die Huthi-Rebellen im Jemen
       geflogen, die aus Saadah stammen und inzwischen weite Teile des Landes
       kontrollieren. Saada ist eine Hochburg der vom Iran unterstützten
       Huthi-Rebellen. Ziel sei ein Markt im Bezirk Sahar gewesen, berichtete ein
       Reuters-Reporter am Mittwoch vor Ort.
       
       Unter den Toten seien auch Kinder, sagte der Chef der Gesundheitsbehörde in
       der Provinz Saada. Neun Menschen seien verletzt worden, als ein kleines
       Hotel getroffen worden sei. AFP geht von 17 Verletzten aus.
       
       ## Mindestens 10.000 kamen durch den Konflikt ums Leben
       
       Im Jemen kämpfen seit 2015 die schiitischen Huthi-Rebellen gegen die
       Truppen von Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi. Eine internationale Koalition
       unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens versucht, die
       Aufständischen zu vertreiben. Der Allianz wird vorgeworfen, auch Schulen,
       Krankenhäuser und andere zivile Ziele anzugreifen. Der Konflikt hat eine
       der größten Krisen für die Menschen weltweit ausgelöst, mindestens 10.000
       Menschen kamen bislang ums Leben.
       
       Die Vereinten Nationen haben den Konfliktparteien im Jemen vorgeworfen,
       Nahrung als „Kriegswaffe“ einzusetzen. „Der Jemen steht kurz vor der
       Hungersnot. Cholera verstärkt die dramatische Nahrungskrise. Essen wird als
       Kriegswaffe eingesetzt“, sagte die Vize-Chefin des Welternährungsprogramms
       (WFP), Elisabeth Rasmussen, am Sonntag bei einer Jemen-Hilfskonferenz in
       Saudi-Arabien.
       
       Die UNO forderte bei der von Riad ausgerichteten Konferenz einen „sicheren,
       schnellen, ungehinderten“ Zugang in das Land, um Notleidenden helfen zu
       können. UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock sagte, Häfen, der Flughafen in
       Sanaa und Straßen müssten wieder für Hilfsorganisationen geöffnet werden.
       
       Im Jemen stehen nach UN-Angaben sieben Millionen Menschen kurz vor der
       Hungersnot. Etwa 17 Millionen Menschen und damit 60 Prozent der
       Gesamtbevölkerung leiden demnach unter einer unsicheren Ernährungslage.
       Seit April starben bereits mehr als 2100 Menschen an Cholera. Krankenhäuser
       können aufgrund der Blockaden von Häfen und des Flughafens in Sanaa die
       grundlegende medizinische Versorgung kaum gewährleisten.
       
       1 Nov 2017
       
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