# taz.de -- Kommentar Tödliche Fahrradunfälle: Technik rettet Leben
       
       > Videokameras serienmäßig in Lastwagen einzubauen würde tödliche Unfälle
       > mit Radfahrern verhindern. Die Systeme gibt es schon längst.
       
 (IMG) Bild: Zum Glück nur ein Dummy. Mit einer Videokamera wäre das nicht passiert
       
       Videokameras werden in Autos selbstverständlich eingebaut, damit es beim
       Einparken keine Schrammen gibt. Aber im Lkw gibt es keine Hilfen, um Radler
       besser zu sehen? Es ist zum Schaudern.
       
       Die Technik, die Lastwagenfahrer warnen kann, ist längst da. Doch noch
       schauen alle zu – und dann weg, wenn das Rad neben oder unter dem Laster
       liegt, der rechts abbiegen wollte und die Radfahrerin [1][überrollt]. So
       geschah es am Dienstag in Berlin. Und so passiert es überall, immer wieder.
       
       Dabei wären die Crashs vermeidbar. Rund 30 Radfahrer im Jahr würden in
       Deutschland nicht getötet und 160 nicht schwer verletzt, wenn in Lkws
       Assistenten für das Abbiegen Pflicht wären. Das sagen Unfallforscher.
       Mercedes etwa bietet ein radargestütztes System an. Droht eine Kollision,
       ertönt zuverlässig ein Signal. Nur: Bisher gilt diese Technik als
       „Sonderausstattung“, serienmäßig wird sie nicht eingebaut. Die Spediteure
       sparen sich lieber die rund 1.000 Euro an Kosten.
       
       Und die Politik? Kennt das Problem, weicht aber aus. Ein Beispiel: Laster
       müssen mittlerweile einen zusätzlichen Spiegel haben. Der Fahrer kann aber
       nicht in alle gleichzeitig schauen und auf die Ampel und auf die Straße.
       Eine andere Idee kommt aus Osnabrück: Die Stadt verbietet Lastern, auf dem
       viel befahrenen „Wall“ rund um die Innenstadt rechts abzubiegen. Nur: Immer
       links, links, links – das klappt nicht überall. Und London will nur noch
       Lkw mit sogenannten Direkte- Sicht-Fahrerkabinen in der Innenstadt
       zulassen. Die Türen könnten dann zum Beispiel aus Glas sein. Schön, aber
       das Risiko des toten Winkels bleibt.
       
       Eine Chance bietet nun die Diskussion über das selbst fahrende,
       intelligente Auto, das von Politikern derzeit viel gepriesen wird. Man muss
       ihre Vision nicht teilen, könnte sie sich aber in diesem Fall zunutze
       machen – und argumentieren: Prescht mit Roboter-Assistenten gegen den toten
       Winkel vor. Macht sie zur Pflicht, als besten Beweis, dass Technik Straßen
       sicherer macht und Leben rettet.
       
       24 Jan 2018
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hanna Gersmann
       
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