# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Die Achtziger sind zurück – kreisch!
       
       > Ein Konzert der Schlagertruppe a-ha, die angeblich größte
       > Gianni-Versace-Schau aller Zeiten und Fotos von Michael Schmidt an der
       > Fassade der Volksbühne.
       
 (IMG) Bild: Gianni Versace war schon immer sehr präsent in Berlin: Hier 1994 im Kunstgewerbemuseum
       
       Man sollte ja meinen, dass die Zeit der Achtziger-Jahre-Revivals nun auch
       längst vorbei ist, aber wer zufällig in dieser schlimmen Zeit sozialisiert
       wurde, der kann es diese Woche in Berlin noch einmal so richtig krachen
       lassen. Es beginnt heute mit einem Konzert der norwegischen Schlagertruppe
       a-ha. Menschen, die in den Achtzigern fernsahen und nicht völlig verhext
       waren von dem Comicvideo zu „Take On Me“, ist nun wirklich nicht zu helfen.
       
       Weiter geht’s mit der angeblich größten Gianni-Versace-Show aller Zeiten,
       die am Dienstag im Kronprinzenpalais eröffnet. Kleine Eselsbrücke gefällig?
       Grelle Farben, glänzende Materialien, provokante Schnitte, opulente Dekos.
       Inspiriert war der 1997 verstorbene Modedesigner von Künstlern wie Andy
       Warhol und Roy Lichtenstein, und daher ist es auch nicht weiter
       verwunderlich, dass in Berlin auch Outfits zu sehen sein werden, die
       Madonna, Elton John und George Michael von Versace trugen.
       
       Oder auch Prince, der nie toller aussah als in diesem knallengen,
       scharlachroten Versace-Anzug mit den ultragroßen Knöpfen. Und wen das noch
       nicht überzeugt hat: Erstmals wird außerdem die Nachbildung von Giannis
       Schlafzimmer zu sehen sein. Kreisch! Nichts wie hin!
       
       Eine andere Seite der Achtziger wird nach Einbruch der Dunkelheit am
       Mittwochnachmittag an der Fassade der Volksbühne zu besichtigen sein. Dort
       werden Arbeiten des Berliner Fotografen Michael Schmidt (1945–2014)
       projiziert, die vor 30 Jahren in seinem Bildband „Waffenruhe“ erschienen
       sind. Außerdem gibt es ein Publikumsgespräch mit Kurator Thomas Weski
       und dem Intendanten der Volksbühne, Chris Dercon. Schmidt konzipierte das
       Projekt 1987 gemeinsam mit Theaterregisseur Einar Schleef (1944–2001), der
       Texte dazu schrieb. Es wurde 1988 im Museum of Modern Art gezeigt.
       
       „Jedes Bild muss eine Erschütterung in sich bergen“, erklärte Schmidt
       einmal. Die schroffen, ja düsteren Schwarz-Weiß-Bilder von Schmidt zeigen
       menschenleere Straßenschluchten an der Mauer, Brachen, Hinterhöfe. Anders
       als in vielen Annäherungen wird die Mauerstadt nicht als glamouröse Party-
       und Aussteigermetropole gezeichnet, sondern kalt, abweisend,
       menschenfeindlich – im Grunde noch immer mittendrin im Kalten Krieg.
       
       Die Bilder werden sehr wahrscheinlich ausgesprochen sexy aussehen an der
       Fassade der Volksbühne.
       
       29 Jan 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Messmer
       
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