# taz.de -- Letzte Züge der Groko-Verhandlungen: Schmerz und Unruhe
       
       > Irgendwann am Dienstag wollen sich die künftigen Koalitionäre einigen.
       > Doch noch knirscht es bei einigen Punkten.
       
 (IMG) Bild: Wohin schreitet rot-schwarz nun genau?
       
       BERLIN taz | Es ist ein knallsonniger kalter Tag in Berlin, die
       Großkoalitionäre in spe treffen sich in der CDU-Zentrale. Noch heute will
       man sich auch in den letzten Punkten einigen. Und dennoch findet die
       Bundeskanzlerin dräuende Worte, bevor sie im Konrad-Adenauer-Haus
       verschwindet. Jeder müsse „schmerzhafte Kompromisse“ machen, sagt sie. Auch
       sie sei dazu bereit. Und schließlich, mit Blick auf die
       Börsenentwicklungen: „Wir leben in unruhigen Zeiten.“
       
       Wiewohl Angela Merkel mit dieser Bemerkung auf die in Asien und den USA ins
       Rutschen geratenen Aktienmärkte abzielt, dürfen die Zeiten auch in
       Deutschland als „unruhig“ angesehen werden. Bei den Verhandlungen zwischen
       Union und SPD sind zwar [1][die meisten Punkte] [2][geklärt]; aber am
       Dienstagvormittag hakte es noch immer bei der von der SPD abgelehnten
       sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen und bei der Angleichung von
       privater und gesetzlicher Krankenversicherung. Gesprächsbedarf sah man auch
       bei den Themen Außenpolitik, [3][Rüstungsexporte] und beim Bundeswehretat.
       
       Die Sozialdemokraten, die nach getaner Arbeit [4][noch ihre Mitglieder über
       den Koalitionsvertrag abstimmen lassen], sehen das Ende von
       Kettenbefristungen für ArbeitnehmerInnen als Kernthema an. Bei der
       arbeitgeberfreundlichen Union beißen sie damit bislang auf Granit. Dort ist
       man lediglich bereit, gegen gröbsten Missbrauch gesetzlich zu unterbinden.
       
       Die Realität ist, dass die Zahl befristeter Arbeitsverträge nach Jahren des
       Rückgangs wieder steigt. Allein im Jahr 2016 erhielten laut Statistischem
       Bundesamt 45 Prozent der neu eingestellten sozialversicherungspflichtig
       Beschäftigten einen befristeten Arbeitsvertrag. Knapp die Hälfte aller
       Befristungen ist sachgrundlos. Für die persönliche Lebensplanung der
       BürgerInnen, etwa eine Familie zu gründen oder eine Immobilie
       anzufinanzieren, ist das Gift.
       
       ## Die Groko schrumpft
       
       Sobald ein Koalitionsvertrag steht, sollen die SPD-Mitglieder darüber
       abstimmen. Das wird mehrere Wochen dauern. Geht alles glatt, könnten die
       Briefwahlunterlagen am Wochenende 3./4. März ausgezählt werden. Wer bis
       diesen Dienstag um 18 Uhr im Mitgliederverzeichnis steht, darf mit über den
       Koalitionsvertrag abstimmen.
       
       Aktuell wird die Große Koalition tatsächlich immer kleiner. Laut einer
       aktuellen Insa-Umfrage verliert die Union drei Prozentpunkte und kommt nur
       noch auf 30,3 Prozent. Die SPD, die am Wahltag 20,5 Prozent geholt hat,
       liegt nur noch bei 17 Prozent. Mit zusammen 47,5 Prozent haben die drei
       Parteien also rechnerisch keine Mehrheit mehr. Die anderen im Parlament
       vertretenen Parteien kommen laut der Umfrage gemeinsam auf 48,5 Prozent.
       
       6 Feb 2018
       
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       und Gesundheit.