# taz.de -- Superheldenfilm „Black Panther“: Der Blick des weißen westlichen Kinos > Halbnackte Menschen, archaische Riten und traditionelle Kostüme: „Black > Panther“ reproduziert exotisierende Klischees über schwarze Menschen. (IMG) Bild: Danai Gurira in Action Ein schwarzer Superheld in einem Film von einem afroamerikanischen Regisseur, in dem fast nur afroamerikanische Schauspieler zu sehen sind. Dass dieser Film anderthalb Jahre nach dem #Oscarsowhite-Sturm als Zeichen eines progressiven Hollywood gefeiert wurde, liegt auf der Hand. Genauso wie 2017 [1][„Wonder Woman“] zum feministischen Symbol ernannt wurde, als würde es einen Unterschied machen, ob eine Regisseurin oder ein Regisseur eine leicht bekleidete Heldin möglichst erotisierend in Szene setzt. Bei „Black Panther“ ist die Sache noch komplizierter, es handelt sich zwar um einen schwarzen Superhelden, aber nicht um einen Amerikaner. T’Challa – wie der Black Panther heißt – ist König des fiktiven afrikanischen Staats Wakanda, der durch Unmengen des Minerals Vibranium mit technologischer Macht gesegnet ist, aber auch genau das darstellt, was sich das westliche Kino seit jeher unter Afrika vorstellt: atemberaubende Landschaften und halbnackte Menschen, die traditionelle Kostüme vorführen, ihren König in archaischen Riten wählen und sich gerne mit Speeren und Macheten bekämpfen. Ein progressives Afrikabild ist das kaum, zumal der Antagonist aus der Verwandtschaft stammt: T’Challa kämpft gegen seinen Cousin Killmonger, der die Macht Wakandas dazu benutzt, die Weltherrschaft zu erlangen. In gewisser Weise verkörpert er die Ängste des weißen Amerikas vor einer Rebellion der Schwarzen, die Jahrhunderte der Repression nicht länger hinnehmen wollen. Ihm gegenüber steht der Black Panther, den Chadwick Boseman als übervorsichtigen Mann spielt, der die Möglichkeiten seines Volks lieber zurückhält. Dies verrät viel über die verquere Ideologie des Films. Dass bis auf einige Szenen, die im kalifornischen Oakland spielen, die Handlung in Korea und Afrika stattfindet, mag man als willkommene Abwechslung vom Einerlei betrachten, man könnte aber vermuten, dass bewusst darauf verzichtet wird, einen schwarzen Helden zu zeigen, der mehr tut, als gegen Verwandte zu kämpfen. So weit, dass es möglich wäre, einen Schwarzen die Welt retten zu lassen, am besten auch noch in den USA, ist Hollywood dann noch nicht, trotz aller Progressivität. 14 Feb 2018 ## LINKS (DIR) [1] /Comic-Verfilmung-Wonder-Woman/!5416633 ## AUTOREN (DIR) Michael Meyns ## TAGS (DIR) Marvel Comics (DIR) Schwerpunkt Rassismus (DIR) Superhelden (DIR) Spielfilm (DIR) Kino (DIR) Hollywood (DIR) Marvel-Superhelden (DIR) Spielfilm (DIR) Schwerpunkt Rassismus (DIR) Marvel Comics (DIR) Comic-Held ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) „Black Panther: Wakanda Forever“ im Kino: Mehr Power für Frauen muss warten „Black Panther: Wakanda Forever“ führt den schwarzen Superheldenstoff fort. Es ist ein Tribut an den verstorbenen Schauspieler Chadwick Boseman. (DIR) „The Woman King“ im Kino in Benin: Hochverehrte Amazonen In Benin herrschte einst eine Frauen-Armee. „The Woman King“ wurde deswegen skeptisch erwartet – jetzt wird die Hollywood-Produktion gefeiert. (DIR) Trauer um „Black Panther“-Star: Chadwick Boseman gestorben Mit nur 43 Jahren verlor der Schauspieler den Kampf gegen den Krebs. Neben Königssohn T'Challa spielte er schwarze Pioniere wie James Brown und Thurgood Marshall. (DIR) Marvel-Film „Ant-Man and the Wasp“: Abenteuer auf der Quantenebene Der Marvel-Superheldenfilm „Ant-Man and the Wasp“ überzeugt durch sein Spiel mit wechselnden Größenverhältnissen. (DIR) Superhelden in „Avengers: Infinity War“: Schöner Bart, Alter! Klassentreffen der Superhelden: In „Avengers: Infinity War“ gibt es mehr Marvel-Comicfiguren denn je. Und einen unerwarteten Cliffhanger. (DIR) „Jim Knopf“-Film und Diskriminierung: Ohne N-Wort geht’s auch „Jim Knopf“ zeigt, dass man auch ohne die schlimmsten Rassismen dem Original treu bleiben kann. Am Sexismus wurde aber festgehalten. (DIR) Film „Spider-Man Homecoming“: Finde heraus, was du kannst Das Erwachsenwerden eines Superhelden geht nicht ohne viel Technik im Anzug: Jon Watts schlägt in seinem Film neue Wege ein. (DIR) Comic-Verfilmung „Wonder Woman“: Ein feministischer Meilenstein? Endlich wieder ein gelungener Beitrag zum SuperheldInnen-Universum: „Wonder Woman“ schickt Diana in den Ersten Weltkrieg.