# taz.de -- PYD-Politiker in Prag festgenommen: Kurden und Linke sind alarmiert
       
       > Die Türkei will, dass Tschechien den in Prag festgenommenen syrischen
       > Kurdenpolitiker Salih Muslim ausliefert. Dagegen regt sich in Deutschland
       > Protest.
       
 (IMG) Bild: Salih Muslim war kurz vor seiner Festnahme in Prag noch in Berlin gewesen
       
       BERLIN afp | Die Kurdische Gemeinde in Deutschland hat die Festnahme des
       syrischen Kurdenpolitikers [1][Salih Muslim] in Prag scharf verurteilt.
       „Salih Muslim ist zu verdanken, dass der Islamische Staat sich in Syrien
       nicht weiter ausbreiten und mit den kurdischen Bodentruppen entschieden
       geschlagen werden konnte“, erklärte der Gemeindevorsitzende Ali Ertan
       Toprak in Gießen. Muslim habe damit „maßgeblich dazu beigetragen, dass
       Europa heute sicherer ist“.
       
       Muslim, der als „Außenminister“ der [2][syrischen Kurdenpartei PYD] gilt,
       war Samstagabend auf Antrag der Türkei während eines Besuchs in Tschechien
       festgenommen worden. Die türkischen Behörden werfen dem Politiker die
       Beteiligung an einem Anschlag vor. Muslim bestreitet aber jegliche
       Verwicklung in die Tat.
       
       Der Fall [3][erinnert] an den des Kölner Schriftstellers Dogan Akhanli, der
       auf Betreiben der Türkei im vergangenen Jahr in Spanien wegen angeblicher
       Beteiligung an Straftaten festgesetzt worden war.
       
       „Ich appelliere an die tschechische Regierung, einem Auslieferungsersuchen
       der Türkei für den syrisch-kurdischen Politiker Salih Muslim nicht
       nachzukommen“, erklärte die deutsche Linken-Politikerin Ulla Jelpke am
       Montag in Berlin zu dem neuen Vorfall. Sie sprach von einer „regelrechten
       Kopfgeldjagd“ des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf seine
       Kritiker und Gegner im Ausland. Muslim hatte vergangene Woche auch
       politische Gespräche in Berlin geführt, unter anderem mit Vertretern der
       Linksfraktion im Bundestag.
       
       ## Mahnmarsch in Berlin
       
       Jelpke warnte, dass dem Politiker im Fall einer Auslieferung in der Türkei
       Folter und Misshandlung drohten. Sie vermutet eine Verbindung zwischen der
       Verfolgung Muslims und den türkischen Angriffen auf die syrische
       Kurdenregion Afrin.
       
       Gegen [4][diese Angriffe] sowie gegen die militärische Eskalation im
       syrischen Ost-Ghuta findet am Montagabend in Berlin ein Mahnmarsch von der
       russischen zur türkischen Botschaft statt. Russland unterstützt im
       Syrien-Konflikt den syrischen Machthaber Baschar al-Assad.
       
       26 Feb 2018
       
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       beurteilt die Syrien-Politik der Türkei und berichtet von den eigenen
       Zielen.