# taz.de -- Nach Vorwürfen der sexuellen Gewalt: Die Kevin-Spacey-Stiftung schließt
       
       > Neue Konsequenzen aus der #MeToo-Debatte in Großbritannien: Eine von
       > Kevin Spacey gegründete Stiftung stellt ihre Arbeit ein.
       
 (IMG) Bild: Hier war Kevin Spacey von 2004 bis 2015 Intendant: das Old Vic Theater in London
       
       BERLIN taz | Die Arbeit der in London ansässigen Kevin-Spacey-Stiftung soll
       mit sofortiger Wirkung eingestellt werden. [1][Das verkündete die Stiftung
       am Dienstag auf ihrer Webseite:] „Die Trustees sind zu dem Schluss gelangt,
       dass die Arbeit der Stiftung nicht länger durchführbar ist und die Stiftung
       deshalb am 28. Februar 2018 schließen wird.“ Man danke allen Partner*innen,
       Künstler*innen und Organisationen für die Zusammenarbeit und hoffe, andere
       gemeinnützige Organisationen würden die Arbeit nun übernehmen.
       
       Kevin Spacey hatte die Stiftung 2008 während eines Aufenthalts in London
       als Intendant am Old Vic Theater gegründet, um jungen Menschen den Einstieg
       in die Kunst zu ermöglichen. Der Namensgeber wurde bereits im November aus
       der Stiftung entlassen, nachdem ihm im Rahmen der [2][#MeToo]-Enthüllungen
       [3][mehrfach sexuelle Gewalt und Belästigung vorgeworfen wurden].
       
       Unter anderem hatten sich mehr als zwanzig Mitarbeiter*innen des Londoner
       Theaters geäußert, Spacey habe sie sexuell missbraucht oder belästigt.
       Scotland Yard ermittelt in den Fällen. [4][Auf der Webseite des Old Vic
       Theater steht seit Oktober 2017 das Statement], man sei bestürzt über die
       Vorwürfe. Ein solches Verhalten bei Mitarbeiter*innen des Old Vic sei
       vollkommen inakzeptabel.
       
       Den ersten Vorwurf gegen Spacey [5][äußerte der US-Schauspieler Anthony
       Rapp] in einem Interview im Oktober 2017. Spacey habe ihn im Jahr 1986
       gegen seinen Willen bei einer Party auf ein Bett gehoben und sich auf ihn
       gelegt. Damals war er 14 Jahre alt, Spacey war 26. [6][In einem Tweet
       erwiderte Spacey], er könne sich an den Vorfall nicht erinnern, da es mehr
       als 30 Jahre her sei. Er wolle sich aber entschuldigen für den Fall, dass
       es tatsächlich so war.
       
       ## Film-Karriere vorerst beendet
       
       Auch die Netflix-Serie „House of Cards“, in der er die Hauptrolle spielte
       und leitender Produzent war, hatte sich infolge der Anschuldigungen von
       Spacey verabschiedet. Stattdessen sollen in der sechsten und letzten
       Staffel die Schauspieler*innen [7][Diane Lane und Greg Kinnear in die Serie
       involviert werden]. Für den 2017 erschienen Film „Alles Geld der Welt“
       wurde Spaceys Hauptrolle ebenfalls neu besetzt und seine Szenen
       nachgedreht.
       
       Im Gegensatz zum englischsprachigen Raum hat die #MeToo-Debatte in
       Deutschland bisher wenig Konsequenzen nach sich gezogen. Im Fall des
       Regisseurs Dieter Wedel [8][bemüht sich die ARD nun um Aufklärung]. Dem
       Saarländischen Rundfunk lagen [9][bereits seit Jahrzehnten
       Missbrauchsvorwürfe gegenüber Wedel vor]. Der Sender gibt inzwischen zu,
       sich „nicht richtig verhalten“ zu haben.
       
       28 Feb 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.kevinspaceyfoundation.org/kevinspaceyfoundation/
 (DIR) [2] /!t5455381/
 (DIR) [3] /Belaestigungsvorwuerfe-an-Kevin-Spacey/!5459744
 (DIR) [4] https://www.oldvictheatre.com/news/2017/10/official-statement
 (DIR) [5] /Kommentar-Kevin-Spacey/!5458670
 (DIR) [6] https://twitter.com/KevinSpacey/status/924848412842971136
 (DIR) [7] /Netflix-Serie-House-of-Cards/!5479587
 (DIR) [8] /Dieter-Wedel-und-metoo/!5480670
 (DIR) [9] /Missbrauchsvorwuerfe-gegen-Dieter-Wedel/!5477674
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Belinda Grasnick
       
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