# taz.de -- 1. Mai in Berlin: „Wir wollen den Park schützen“
       
       > Wird der 1. Mai in Kreuzberg mit dem Parkfest MaiGörli endgültig
       > eingehegt? Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann widerspricht.
       
 (IMG) Bild: Besucher*innen am 1. Mai 2017 im Görlitzer Park
       
       Frau Herrmann, wieso will der Bezirk am 1. Mai im Görlitzer Park eine Party
       veranstalten? 
       
       Monika Herrmann: In der Vergangenheit hatten wir an diesem Tag im Park
       unhaltbare Zustände. Letztes Jahr gab es einen illegalen Rave mit
       wahnsinnig vielen Leuten. Danach sah der Park desaströs aus. Genauso zwei
       Jahre davor, als es eine riesige Kissenschlacht gab. Damals hatte unser
       damaliger Baustadtrat Hans Panhoff die Idee, dort selbst etwas zu machen.
       Daran knüpfen wir jetzt an. Es wird zwei Bühnen mit Musikprogramm geben.
       
       Wieso sollte es bei einer Bezirksparty weniger Schäden geben? 
       
       Der Zugang zum Park wird an den Eingangsschleusen von Security geregelt. Es
       werden aus Sicherheitsgründen nicht mehr als 12.500 Menschen gleichzeitig
       in den Park gelassen. Es wird Toiletten und mehr Mülleimer geben. Wildes
       Grillen wird nicht möglich sein. Wir haben ein dezidiertes
       Sicherheitskonzept entwickelt und mit der Polizei abgestimmt.
       
       Ist das die endgültige Einhegung des Kreuzberger 1. Mai? 
       
       Nein, darum geht es nicht. Auch wenn es sich pathetisch anhört: Wir wollen
       den Park schützen und verhindern, dass er weiter zerstört wird. Und wir
       wollen die Sicherheit erhöhen. Der Görli war die vergangenen Jahre genauso
       voll und gefährlich wie die Oranienstraße. Kreuzberg ist an diesem Tag ein
       europaweites Ziel für Tourist*innen, das ist wie ein Tsunami, der durch
       SO36 fegt.
       
       Warum werden die Anwohner nicht mit einbezogen, wie es beim MyFest der Fall
       ist? 
       
       Das MyFest war mal als anwohnergetragenes Fest gedacht. Doch das ist es
       längst nicht mehr. Es ist nicht mehr der Ort, an dem Nachbarn*innnen
       zusammen Köfte essen und Bier trinken. Mit dem Charakter, den wir wollten,
       hat das gar nichts mehr zu tun. Und für den Bezirk ist es jedes Jahr ein
       riesiger Aufwand. Die Anwohner*innen im Görli einzubeziehen war jetzt zu
       kurzfristig. Aber für das nächste Jahr wollen wir das machen. Meine Idee
       wäre ja, das einmal im Jahr stattfindende Familienfest im Görli auf den 1.
       Mai zu legen. Das ist eine Veranstaltung der Anwohner.
       
       Auf was für Kontrollen müssen sich Besucher*innen einstellen? 
       
       Wir werden Taschen kontrollieren, weil Glasflaschen und Dosen verboten
       sind. Für alle, die sich daran halten, wird es freien Zugang zum Park
       geben.
       
       Auch für die Dealer? 
       
       Keiner wird sagen, du bist schwarz, verkaufst bestimmt Drogen und kommst
       nicht rein.
       
       Auf linken Internetseiten wurde Ihnen vorgeworfen, das Bezirksamt wolle
       sich an der Party bereichern. 
       
       Das ist Quatsch. Sie kostet uns eher was: die Sicherheit, die Toiletten,
       die Mülltonnen, das Aufräumen. Wir bekommen aber Zuwendungen vom Land, das
       haben wir mit dem Senat abgesprochen. Übrigens habe ich nie Kritik daran
       gehört, dass die, die die illegalen Raves veranstaltet haben, dabei richtig
       viel Kohle gemacht haben.
       
       Wer wird jetzt vom Getränkeverkauf profitieren? 
       
       Den Verkauf übernehmen das im Park ansässige Restaurant Edelweiß und die
       Betreiber der Minigolfanlage. Es wird keine Fantasiepreise geben, sondern
       regulierte. Die sollen damit keine Gewinne machen. Zusätzlich werden die
       Wasserbetriebe kostenlos Wasser ausgeben.
       
       Sie arbeiten mit dem externen Veranstalter Johannes Grüss zusammen. Was ist
       seine Funktion? 
       
       Er organisiert die Veranstaltung für uns. Er war schon dabei, als wir vor
       zwei Jahren mit der MyFest-Crew überlegt haben, wie wir es sicherer machen.
       Seine Unkosten werden ersetzt, aber er wird daran nichts verdienen.
       
       Auch von den Machern der Revolutionären 1.-Mai-Demo gab es schon Kritik am
       Görli-Fest. Haben Sie Sorge, dass da etwas passiert? 
       
       Jedes Jahr wird ein riesiges Bohei gemacht wegen dieser Demo. Im Senat
       heißt es, wir müssen die Veranstaltungen in SO36 machen, damit nichts
       passiert, die Autonomen sagen, ohne Polizei wäre alles friedlich. Niemand
       hat den Mut zu sagen, marschiert da einfach durch, wir verlassen uns
       darauf, dass nichts passiert. Ich bin bereit zu diskutieren. Zur Auswertung
       von MaiGörli sind die Demo-Veranstalter gern eingeladen.
       
       18 Apr 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erik Peter
       
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