# taz.de -- Handelsstreit zwischen EU und USA: Die Trump'sche Soja-Rochade > Der US-Präsident will die Folgen seiner Handelspolitik mit China > abfedern. Weil Peking weniger Soja aus den USA kauft, soll Europa mehr > importieren. (IMG) Bild: US-Farmer dürften künftig mehr Soja in die EU statt nach China exportieren Den Lieblingsbestandteil seines neuen Deals verkündete Donald Trump am Mittwoch gewohnt eloquent. „Soja ist eine große Sache“, sagte der US-Präsident nach seinem [1][Treffen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker] im Weißen Haus. Die Europäische Union beginne fast sofort damit, „eine Menge Sojabohnen zu kaufen“, so Trump. In der Tat verpflichtet sich die EU, US-Bauern künftig die vielseitig nutzbare Hülsenfrucht in größerem Umfang als bisher abzunehmen – wie viel genau, muss noch verhandelt werden. Dennoch dürfte Trump damit die aufgebrachten Farmer im Mittleren Westen beruhigen, die um den Absatz ihrer Ernte fürchten. Denn seit der US-Präsident Anfang Juli Strafzölle gegen China verhängt hat, das bislang der größte Abnehmer war, schränkt die Volksrepublik im Gegenzug die Importe von Sojabohnen aus den USA stark ein. In der laufenden Erntesaison will Peking 300.000 Tonnen weniger Bohnen aus den USA einführen – bei einem bisherigen Volumen von etwa 1 Million Tonnen (entspricht 12 Milliarden US-Dollar Handelswert) ist das ein Rückgang von fast einem Drittel. Das bekommen eben genau die Farmer im Mittleren Westen zu spüren. Seit April, als China Zölle von 25 Prozent ankündigte, ist der Marktpreis um 20 Prozent gesunken. Das kann Donald Trump nicht egal sein, denn vier der sechs US-Staaten mit der größten Sojaproduktion – Iowa, Indiana, Nebraska, Ohio – haben bei der Wahl vor zwei Jahren für den Immobilienmilliardär gestimmt. Und Trump möchte sicherstellen, dass sie das auch bei der nächsten Wahl tun. ## Kritik trotz Hilfspaket für US-Farmer Als erste Maßnahme hatte er deshalb Mitte des Monats ein 12 Milliarden Dollar umfassendes Hilfspaket für die heimischen Bauern bereitgestellt. Kritische Stimmen konnte Trump damit nicht zum Schweigen bringen. „Dieser Handelskrieg schneidet unseren Farmern die Beine ab und das Weiße Haus will 12 Milliarden Dollar für goldene Krücken ausgeben“, echauffierte sich der republikanische US-Senator Ben Sasse aus Nebraska. Nun folgt also die „Soja-Rochade“. Was die Chinesen nicht kaufen, sollen nun eben die Europäer importieren. Das ist offenbar die Logik des US-Präsidenten. Zumindest zum Teil scheint sie aufzugehen. Der Preis für US-Soja stieg nach seinem Treffen mit Juncker um bis zu 2,2 Prozent auf ein Vier-Wochen-Hoch von 8,80 Dollar je Scheffel (etwa 35 Liter). „Das wird den Nachfragerückgang aus China wegen des Zollstreits abfedern“, prophezeite ein Börsianer am Donnerstag. 26 Jul 2018 ## LINKS (DIR) [1] /Handelsstreit-zwischen-EU-und-USA/!5523561 ## AUTOREN (DIR) Jörg Wimalasena ## TAGS (DIR) Donald Trump (DIR) Jean-Claude Juncker (DIR) Handelskrieg (DIR) EU (DIR) Strafzölle (DIR) Soja (DIR) Handelsstreit (DIR) Zölle (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump (DIR) Donald Trump ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Streit um Strafzölle für China: Trump eskaliert Handelskrach Noch hat der Konflikt mit den USA keine Auswirkungen auf Chinas Exporte. Doch jetzt kündigte Washington weitere Strafen an, die Reaktion folgte sofort. (DIR) Lebensmittelexpertin über Sojadrinks: „Pflanzen speichern Schwermetalle“ Sojadrinks sind ein Produkt für Menschen, die sich bewusst ernähren. Stiftung Warentest hat in vier von ihnen Schwermetalle entdeckt. (DIR) Politologe über Trump im Handelskonflikt: „Der Präsident steht unter Druck“ Die Glaubwürdigkeit der USA hat unter Trump gelitten, sagt der Peter Sparding. Die Verhandlungen laufen, doch die Drohkulisse des Präsidenten bleibt. (DIR) Kommentar Handelskonflikt EU-USA: Deal mit Dellen Der Jubel über die Handelsvereinbarung zwischen der EU und den USA ist reines Wunschdenken. In Wirklichkeit ist das Ergebnis mau. (DIR) Handelsstreit zwischen EU und USA: Fracking und Soja statt Eskalation Beim Treffen mit Trump hat EU-Kommissionspräsident Juncker wenig Konkretes erreicht. Doch neue Strafzölle soll es vorerst nicht geben. (DIR) Handelsstreit zwischen Europa und USA: Die EU hat Verbündete in Washington US-Präsident verspricht Milliarden für Farmer, die unter seiner aggressiven Zollpolitik leiden. Möglicherweise kommt doch TTIP light.