# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Die Auferstehung des Blockwarts, ein Märchentyrann, der die Welt zwingen
       > will, sich um ihn zu drehen, und die Erinnerung an Honeckers DDR-Chip.
       
 (IMG) Bild: Der „Hutbürger“ ist sogar schon zum Street-Art-Motiv geworden – eine Wand in der Dresdner Neustadt
       
       Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Der Spiegel-Titel fragt: „Wer darf rein?“
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Fragt sich die Spiegel-Chefredaktion auch gerade.
       
       Die SPD sichert sich die Webdomain von Söders Wahlkampfslogan „Söder
       macht’s“ und listet auf, [1][wie Söder dem Bundesland bisher geschadet
       hat]. Wer profitiert davon – die SPD oder der Ministerpräsident? 
       
       Juristen sprechen hier von einer „Zuordnungsverwirrung“, das klingt nach
       der Methode, mit der die SPD seit Jahrzehnten ihre Koalitionspartner
       aussucht. Tatsächlich könnte Söder auf sein Namensrecht klagen – hätte die
       CSU nicht den lahmen Konter www.kohnenplus.de nachgeschoben, unter dem das
       CSU-Programm verabreicht wurde. Die JU Oberbayern blockierte mal die Domain
       www.gerhard-schroeder.de, sie musste sie herausgeben wie der Kölner
       Blogger, der unter www.wir-sind-afd.de gegen die Partei agitierte.
       Beunruhigend, dass die CSU die virale Virulenz des Topkonkurrenten AfD
       offenbar nicht erkennt; erfreulich der rustikale Move der SPD. Übrigens
       habe ich die Rechte an der Domain der Hauptnachrichtensendung des
       DDR-Fernsehens gebunkert, www.aktuelle-kamera.de. Die Nachfrage ist
       übersichtlich bisher.
       
       Der Mann mit dem Deutschlandhut, der in Dresden Journalisten anpöbelte und
       damit eine umstrittene Polizeimaßnahme auslöste, ist LKA-Mitarbeiter. Die
       perfekte Pointe? 
       
       Zunächst ein klares Argument für eine allgemeine Hutpflicht. In den
       Geschmacksrichtungen Alu, Schlaaand oder „der kleine Maulwurf, der wissen
       wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“. Dahinter: Wenn die sächsische
       Polizei auf bloßen Zuruf einer beleibten Karikatur gegen die Pressefreiheit
       vorgeht – ist das so rechtswidrig, als wenn sie den Denunzianten als
       Kollegen erkannt und eben deshalb Partei ergriffen hätte. Der Grusel
       besteht im Kraftschluss zwischen dem blökenden Kampfspießer und der
       Staatsgewalt; hier wohnen wir der Auferstehung des Blockwarts bei.
       
       Trump in Trouble: Sein Ex-Anwalt Michael Cohen sagte unter Eid, Trump habe
       ihn im Wahlkampf 2016 angewiesen, Schweigegeld an frühere Geliebte zu
       zahlen. Sein früherer Wahlkampfleiter Paul Manafort wurde wegen Banken- und
       Steuerbetrugs schuldig gesprochen. Trump hält sich trotzdem strahlend auf
       seinem Posten. Ist er unstürzbar? 
       
       Das Time Magazine begleitet Trumps Präsidentschaft mit Titelbildern, die
       ihn bei Regen am Schreibtisch zeigten, dann bis zur Brust im Wasser, und
       letzte Woche schwimmend im gefluteten Oval Office. Für ein außerirdisches
       Reptilienwesen wie Trump kein Problem, und „Shape of Water“ war immerhin
       eine Liebesgeschichte. Genau die hat ein Gutteil des US-Publikums mit
       seinem röhrenden Romeo; Trump lebt in einer von ihm behaupteten Welt. In
       der Rolle des Märchentyrannen, der die Welt zwingen will, sich um ihn zu
       drehen, ist er unstürzbar.
       
       US-Senator John McCain ist tot. War er der gute Konservative, nach dem wir
       uns in Trumps Zeiten so sehr sehnen? 
       
       Trump ist der Zustand, unter dem selbst McCain wie ein „guter
       Konservativer“ aussah.
       
       Noch ein Nachruf: Dieter Thomas Heck starb am Donnerstag. Wie häufig haben
       Sie eigentlich Postkarten an die ZDF-„Hitparade“ geschrieben? 
       
       Eine Trauerfeier, bei der der Sarg schwerelos entschwebt unter den Worten
       „Rainer, fahr schon mal das Band ab“ – man kann sich das nicht anders denn
       als große Show vorstellen. Vertrauen wir auf die Wiedergeburt, denn siehe,
       der Heck sprach: „Dreimal dabei, bitte nicht wiederwählen.“
       
       Die Kanzlerin ließ sich vor den Sommerferien von einem Internetexperten in
       einem Intensivkurs die digitale Welt erklären. Geht ’s jetzt bald richtig
       los mit der Digitalisierung? 
       
       „Alexa, regier du doch die Ramschbude“ wäre ärger. Merkels 12-Punkte-Plan
       zur Digitalisierung spricht immerhin Arbeitnehmerrechte, moralische Grenzen
       der KI und einen „auch unbequemen“ Digitalrat an. „Das weltweit führende
       Niveau“ zu wahren oder zu erlangen als Ziel klingt allerdings vermessen und
       erinnert an Merkels Heimat: 1989 überreichte Honecker dem Gast Gorbatschow
       einen angeblichen DDR-Chip, der sich als Attrappe erwies. Die
       DDR-Überlebende Merkel tut, was die Opposition verpennt; wenn sie sich
       dabei ein bisschen „Mutti im Computerkurs“-Spott abholt, juckt’s sie nicht.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Bayern spielt eins zu eins, dann bekommen sie zwei eher esoterische Elfer
       und sind Tabellenführer. Kann mich einer wecken, wenn die Saison mal nicht
       so anfängt? Fragen AFRO, AW, LGU
       
       26 Aug 2018
       
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