# taz.de -- Arbeitsplätze in der Autoindustrie: Job-Killer E-Mobilität
       
       > Für die E-Auto-Produktion sind weniger Leute nötig als für die
       > konventionelle Produktion. Das führt aber nicht automatisch zu starkem
       > Stellenabbau.
       
 (IMG) Bild: Bei einem Auto mit Elektroantrieb werden 200 Teile verbaut, bei Verbrennungsmotoren sind es 1.200
       
       BERLIN taz | Durch den Umstieg auf E-Mobilität fallen viele Stellen in der
       deutschen Autoindustrie weg. Doch es entstehen auch neue Jobs. [1][An der
       Branche] hängen direkt mehr als 800.000 Arbeitsplätze. Lange haben sich
       ManagerInnen und PolitikerInnen gegen den Umstieg auf E-Mobilität gewehrt.
       Doch der kommt hierzulande jetzt mit Wucht in Fahrt. „Bis 2020 werden die
       deutschen Automobilhersteller ihr Modellangebot an E-Autos mehr als
       verdreifachen – von derzeit 30 Modellen auf 100“, so Bernhard Mattes,
       Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Die deutschen
       Autobauer investieren bis 2020 rund 40 Milliarden Euro in E-Mobilität.
       
       „Der Umstieg auf E-Mobilität ist mit einem erheblichen Rückgang der
       Beschäftigtenzahlen in der Produktion verbunden“, sagt der Ingenieur Danil
       Borrmann vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation.
       Nach einer Studie des Instituts wird allein in der Herstellung der Antriebe
       bis zum Jahr 2030 jede zweite Stelle wegfallen. Das sind rund 100.000 von
       jetzt 210.000 Jobs in diesem Bereich. Allerdings werden 25.000 neue Stellen
       entstehen. Dabei gehen die ForscherInnen davon aus, dass 80 Prozent aller
       produzierten Wagen E-Autos sind – ein optimistisches Szenario.
       
       Auch in anderen Feldern der Fertigung werden Jobs wegfallen. Bei einem Auto
       mit Elektroantrieb verbauen Beschäftigte 200 Teile, bei Verbrennungsmotoren
       sind es 1.200. Deshalb sinkt die Montagezeit pro Auto von 20 Stunden auf
       unter 15 Stunden. Doch der Umstieg auf E-Autos muss nicht bedeuten, dass in
       der Branche massenhaft Jobs wegfallen, sagt Martin Gornig vom Deutschen
       Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin.
       
       Denn in anderen Feldern könnten neue geschaffen werden, etwa bei mobilen
       Diensten. „Das muss netto nicht weniger Arbeitsplätze bedeuten“, sagt er.
       In der Vergangenheit haben die Autohersteller die Produktion enorm
       rationalisiert, gleichzeitig aber neue Stellen mit Dienstleistungen
       geschaffen.
       
       Ohnehin halten sie eher als US-Firmen an ihren Stammbelegschaften fest,
       sagt Gornig. Allerdings ist die Autoindustrie auch eine der Branchen mit
       der größten Nachfrage nach Leiharbeitern. Für sie sind die Aussichten
       schlecht.
       
       28 Nov 2018
       
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