# taz.de -- Flucht aus Mittelamerika: Tijuana ist nicht vorbereitet
       
       > In Mexiko werden weitere tausende Flüchtende erwartet. Viele campieren am
       > Strand. Hilfsorganisationen versuchen, sie mit Lebensmitteln zu
       > versorgen.
       
 (IMG) Bild: Duschen improvisiert: Flüchtende aus Mittelamerika müssen sich im Freien waschen
       
       SãO PAULO/MEXIKO-STADT epd | Die bevorstehende Ankunft von weiteren
       Tausenden Flüchtenden hat unter den Einwohnern der mexikanischen Grenzstadt
       Tijuana Proteste und fremdenfeindliche Angriffe ausgelöst. Flüchtende
       sagten, dass sie rassistisch beleidigt und dass Steine nach ihnen geworfen
       worden seien, wie die Tageszeitung El Universal am Samstag berichtete.
       
       In den sozialen Medien warf eine Bürgerbewegung den Flüchtenden vor,
       kriminell zu sein und die Stadt zu verdrecken. Die Initiative hat für
       Sonntag zu einem Protestmarsch aufgerufen. Zeitgleich ist eine
       Solidaritätsveranstaltung für die Flüchtenden aus Mittelamerika geplant.
       Die Behörden rechnen damit, dass die Zahl der Flüchtenden in Tijuana bald
       auf 10.000 wachsen könnte. Das eigentliche Ziel der meisten von ihnen sind
       die USA.
       
       Die mexikanischen Behörden teilten weiter mit, dass bereits 3.336
       Flüchtende, die in der Mehrheit aus Honduras stammen, in Tijuana angekommen
       seien. Weitere Gruppen sind auf dem Weg in die Grenzstadt. In mehr als 30
       Bussen seien etwa 1.600 Menschen unterwegs, die noch am Sonntag in Tijuana
       erwartet wurden. Eine weitere große Gruppe befand sich Sonntag etwa 180
       Kilometer von Tijuana entfernt.
       
       Tijuanas Bürgermeister Juan Manuel Gastélum sprach von einer „Lawine“, auf
       die seine Stadt nicht vorbereitet sei. „Diese Leute kommen mit einem
       aggressiven Plan, sie sind unverschämt und fordern die Sicherheitskräfte
       heraus“, sagte er im TV-Sender Milenio. Er befürchtet, dass die Flüchtenden
       mehr als ein halbes Jahr in Tijuana ausharren, bis ihr Asylantrag vom
       US-Grenzschutz bearbeitet worden sei.
       
       ## Grenzzaun mit Stacheldraht befestigt
       
       Während die Flüchtenden auf ihrem Weg durch Mexiko sehr viel Solidarität
       von den Einwohnern erfahren haben, ist die Stimmung in Tijuana hochgradig
       angespannt. Die Flüchtenden campieren mehrheitlich am Strand.
       Hilfsorganisationen versuchen, sie mit Lebensmitteln zu versorgen.
       
       Die USA haben inzwischen rund 5.000 Soldaten und zusätzlich 2.000
       Reservisten an der Südgrenze zu Mexiko stationiert, um die Flüchtenden an
       einem Grenzübertritt zu hindern. Der Grenzzaun, der Tijuana von San Diego
       im US-Bundesstaat Kalifornien trennt, wurde mit Stacheldraht befestigt.
       US-Präsident Donald Trump sagte, die Soldaten sollten so lange an der
       Grenze bleiben, wie es notwendig sei.
       
       18 Nov 2018
       
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