# taz.de -- Kommentar Waldorfschule und AfD: Eine schwache Entscheidung
       
       > Eine Waldorfschule lehnt das Kind eines Berliner AfD-Abgeordneten ab. Das
       > zeugt von wenig Vertrauen in die Stärke der eigenen Schulkultur.
       
 (IMG) Bild: Sollte an Schulen gefördert werden: Der offene Diskurs, auch mit Andersmeinenden
       
       Privatschulen entscheiden selbst darüber, welche Kinder sie aufnehmen
       möchten. Es ist also ihr gutes Recht, [1][ein Kind abzulehnen], wenn sie
       glauben, es passe in irgendeiner Form nicht recht in die Schulgemeinschaft
       hinein. Es ist ihr gutes Recht – aber richtig ist es deshalb noch lange
       nicht, wie eine Waldorf-Schule nun im Fall des Kindes eines Berliner
       AfD-Abgeordneten entschieden hat.
       
       Die Schule verweigert die Aufnahme dieses Kindes und begründet das
       letztlich mit dem Kindeswohl, das man einzig und alleine im Sinn habe: Weil
       man diesem Kind nicht mit der nötigen „Unbefangenheit“ gegenüber treten
       könne, sei eine angemessene pädagogische Förderung in Frage gestellt.
       
       Das ist eine schwache Entscheidung. Zum einen dem Kind gegenüber, weil man
       es in Mithaftung nimmt für etwas, wofür es nichts kann, nämlich für die
       politische Gesinnung des Vaters.
       
       Es ist vor allem aber auch deshalb eine schwache Entscheidung, weil die
       Schule sich offenbar selbst nicht zutraut, mit einer widerstreitenden
       Meinung fertig zu werden. Das zeugt von wenig Vertrauen in die Stärke der
       eigenen Schulkultur. Und es zeugt von wenig Vertrauen in das, was eine
       demokratische Gesellschaft im Kern ausmacht: die offene Auseinandersetzung
       mit Andersmeinenden.
       
       Die AfD konnte auch deshalb so stark werden, weil sie die Opferrolle
       geschickt für sich zu Nutzen weiß, lautet eine gängige Analyse. Tatsächlich
       schubst man auch das abgelehnte Kind, ob es nun will oder nicht, in diese
       Opferrolle.
       
       Vielleicht hätte die Schule hier aber auch gerade eine Aufgabe für sich
       erkennen können. Statt das Kind mit dem Argument abzulehnen, dass es zu
       Hause Werte vermittelt bekomme, die mit denen der Schule unvereinbar seien,
       hätte man selbstbewusst sagen können: Wunderbar, da kann man einem Kind
       Grundwerte mit auf den Lebensweg zu geben – Werte, die es später mal nicht
       die Partei des Vaters wählen lassen.
       
       16 Dec 2018
       
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