# taz.de -- Streit um US-Haushalt: Shutdown bis ins nächste Jahr
       
       > Der Kongress verweigert die Finanzierung des Mauerbaus. 2019 dürfte es
       > für Trump noch schwieriger werden, sein Lieblingsprojekt umzusetzen.
       
 (IMG) Bild: Trumps Wähler wollen die Grenzmauer zu Mexiko – doch die Demokraten wollen sie nicht finanzieren
       
       BERLIN taz | Wenn Donald Trump besonders frustriert ist, twittert er in
       Großbuchstaben. Den Demokraten im US-Kongress warf der Präsident am
       Donnerstag [1][eine „BLOCKADE“ vor] – genauer die Blockade seiner
       Mauerbaupläne an der Grenze zu Mexiko. Seit Anfang Dezember streitet sich
       das Weiße Haus mit dem US-Kongress über die Finanzierung von Trumps
       wichtigstem Wahlkampfversprechen. Der US-Präsident fordert fünf Milliarden
       Dollar für die Finanzierung der Grenzbefestigung, Demokraten und auch
       republikanische Abgeordnete halten das für Geldverschwendung und weigern
       sich einen entsprechenden Haushaltsplan zu verabschieden.
       
       Die Auseinandersetzung hat am vergangenen Freitag zu einer Stilllegung von
       knapp 25 Prozent der Bundesverwaltung geführt, 380.000 Beschäftigte haben
       über Weihnachten kein Gehalt bezogen. Ein Ende des „Shutdowns“ ist nicht
       abzusehen, denn am Donnerstag ist der wohl letzte Vorstoß im Kongress
       gescheitert, den Haushaltsstreit noch in diesem Jahr beizulegen. Am späten
       Donnerstag wurde bekannt, dass weder der US-Senat, noch das
       Repräsentantenhaus in dieser Woche über den Haushalt abstimmen werden.
       Damit wird sich der Konflikt mit hoher Wahrscheinlichkeit bis ins kommende
       Jahr ziehen.
       
       Doch für Trump – der im Vorfeld stolz verkündet hatte, die Schließung der
       öffentlichen Verwaltung für den Mauerbau in Kauf zu nehmen – wird es 2019
       wesentlich schwerer werden, Geld für seine Mauer zu bekommen. Am 3. Januar
       tritt der im November gewählte neue US-Kongress zusammen. Die Demokraten
       verfügen dann im Repräsentantenhaus über eine Mehrheit, mit der sie alle
       Gesetzesvorhaben der Republikaner blockieren können, inklusive der
       Finanzspritze für die Befestigung der US-Grenze zu Mexiko.
       
       Und die neue Mehrheitsführerin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, [2][hat
       bereits angekündigt], Trumps Lieblingsprojekt nicht in der gewünschten Höhe
       finanzieren zu wollen. 1,3 Milliarden Dollar würden die Demokraten dem
       US-Präsidenten für den Mauerbau zur Verfügung stellen, doch Trump reicht
       das nicht. Wie so häufig will der US-Präsident keine Abstriche machen.
       
       ## Auch den Demokraten droht Ungemach
       
       Bei vielen Wählern kommt das nicht besonders gut an. 47 Prozent der
       US-Amerikaner machen Trump laut einer am Donnerstag veröffentlichten
       Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters für die Teilstilllegung der
       öffentlichen Verwaltung verantwortlich. 33 Prozent suchen die Schuld bei
       den Demokraten.
       
       Letztere dürften mit ihrer harten Linie im Haushaltsstreit ihre neue Macht
       demonstrieren. Denn eigentlich handelt es sich bei den fünf Milliarden
       Dollar für den Mauerbau um einen ziemlich geringen Betrag. Zum Vergleich:
       Der Gesamthaushalt soll nach [3][Planungen des Weißen Hauses] mehr als 4,2
       Billionen Dollar umfassen. Doch nicht einmal dieses Minibudget wollen die
       Demokraten Trump zugestehen – und könnten damit Erfolg haben.
       
       Doch auch den Demokraten droht im Haushaltsstreit Ungemach. Sollte die
       Stilllegung länger dauern, könnten die Wähler ihre Haltung ändern und die
       Demokraten für das Scheitern der Budgetverhandlungen verantwortlich machen.
       
       In jedem Fall ist der Haushaltsstreit sowohl für die Demokraten als auch
       für Trump eine Bewährungsprobe. Gelingt den verfeindeten Lagern eine
       Zusammenarbeit, wäre das ein gutes Signal für die Zusammenarbeit in den
       kommenden zwei Jahren bis zur nächsten Wahl. Bleibt es bei gegenseitigen
       Schuldzuweisungen droht der legislative Stillstand. Zumindest die über
       Weihnachten unbezahlten Verwaltungsmitarbeiter dürften sich über eine
       rasche Einigung freuen. Sonst wird es auch im kommenden Jahr vorerst keinen
       Gehaltscheck geben.
       
       28 Dec 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1078375400974307328
 (DIR) [2] /Shutdown-wegen-Mexiko-Mauer-moeglich/!5560225
 (DIR) [3] https://www.whitehouse.gov/wp-content/uploads/2018/07/19msr.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jörg Wimalasena
       
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