# taz.de -- Sicherheitskonferenz in München: Iran setzt in US-Streit auf Europa
       
       > Die Auftritte des US-Vizepräsidenten und des iranischen Außenministers
       > legten Spannungen innerhalb der westlichen Staaten offen.
       
 (IMG) Bild: Mohammed Dschawad Sarif (li.) und Heiko Maas in München
       
       MÜNCHEN taz | Nachdem der Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz vom
       Konflikt der USA mit Russland geprägt war, standen am Sonntag die Krisen im
       Nahen und Mittleren Osten im Mittelpunkt der Tagung. Der iranische
       Außenminister Dschawad Sarif nutzte seinen Auftritt am Vormittag für einen
       eindringlichen Appell an die europäischen Länder, trotz des scharfen
       Gegenwinds aus den USA mehr für den Erhalt des Atomabkommens mit seinem
       Land zu tun. „Europa muss sich trauen, ein nasses Fell zu bekommen, wenn es
       gegen den Strom des Unilateralismus der USA schwimmen will“, sagte er. Es
       sei im Interesse Europas, an dem einseitig von den USA gekündigten Abkommen
       festzuhalten.
       
       Sarif warnte, die Gründung einer Zweckgesellschaft für den Iran-Handel
       „reicht nicht aus“, um das Atomabkommen zu retten. Anfang Januar hatten
       Deutschland, Frankreich und Großbritannien das Zahlungssystem Instex
       geschaffen, um damit europäische Firmen im Handel mit dem Iran vor
       US-Sanktionen zu schützen. Ob dies gelingen wird, ist allerdings unklar.
       
       Scharf attackierte der iranische Außenminister die USA, denen er
       „pathologische Besessenheit“ vorwarf. Von „ignoranten Hassreden
       amerikanischer Regierungsvertreter“ sprach Sarif. Mit ihren „hasserfüllten
       Anschuldigungen“ betrieben sie eine „Dämonisierung“ seines Landes. Das Ziel
       sei ein Regimewechsel in Thereran. „Die USA machen nichts anderes, nur
       das.“
       
       Entschieden wies Sarif den Vorwurf von US-Vizepräsident Mike Pence zurück,
       dass der Iran einen neuen Holocaust plane. Diese Behauptung sei „lachhaft,
       aber zugleich sehr, sehr gefährlich“.
       
       ## Differenzen im Zugang
       
       Pence hatte am Samstag auf der Sicherheitskonferenz gesagt: „Das iranische
       Regime befürwortet einen Holocaust und versucht ihn auch zu erreichen.“ Die
       europäischen Verbündeten forderte Pence erneut und mit Nachdruck zum
       Rückzug aus dem Atomabkommen auf. „Auch die EU-Partner dürfen die
       US-Sanktionen gegen Iran nicht mehr unterminieren“, sagte er. „Für unsere
       europäischen Partner ist die Zeit gekommen, an unserer Seite zu stehen.“
       
       Das Thema Iran sei eines, „das uns natürlich im Augenblick spaltet“, sagte
       Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede am Samstag. Sowohl die USA als
       auch die Europäer verfolgten das Ziel, „die schädlichen oder die
       schwierigen Wirkungen des Iran einzudämmen“.
       
       Konkret benannte sie das Agieren Teherans im Jemen und in Syrien. Die
       Differenz liege jedoch in den unterschiedlichen Antworten auf die taktische
       Frage, ob es wirklich der gemeinsamen Sache diene, wenn auch die
       europäischen Staaten das einzige noch bestehende Abkommen kündigen. Aus
       ihrer Sicht sei es besser, wenigstens „einen kleinen Anker zu halten, um
       auf anderen Gebieten Druck zu machen“.
       
       17 Feb 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
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