# taz.de -- Annäherung im US-Haushaltsstreit: Kein Shutdown, keine Mauer
       
       > Wenige Tage vor einer neuen Haushaltssperre in den USA scheinen sich
       > Republikaner und Demokraten im Kongress zu einigen. Trump bekommt nicht
       > das Geld, das er will.
       
 (IMG) Bild: Es ist unklar, ob US-Präsident Donald Trump zustimmt
       
       WASHINGTON/EL PASO dpa | Kurz vor einem drohenden neuen „Shutdown“ in den
       USA rückt eine Einigung in dem Haushaltsstreit näher. Die Unterhändler von
       Republikanern und Demokraten im US-Kongress verkündeten am Montagabend
       (Ortszeit) in Washington, sie hätten eine grundsätzliche Einigung gefunden
       – ohne aber Einzelheiten zu nennen. Details sollten noch weiter
       ausgearbeitet werden.
       
       Unklar ist vor allem auch, ob US-Präsident Donald Trump einer solchen
       Vereinbarung zustimmt. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in El Paso im
       US-Staat Texas sagte Trump am Montagabend, man habe ihn kurz vor der
       Veranstaltung informiert, dass es Fortschritte in den Gesprächen gebe. Er
       wisse aber noch nicht, was genau damit gemeint sei.
       
       „Ich habe ihnen gesagt, dass ich es nicht hören will“, sagte Trump. Er habe
       die Wahl gehabt, weiter zuzuhören oder vor seine Anhänger in Texas zu
       treten – und er habe sich für letzteres entschieden. „Vielleicht gibt es
       Fortschritte, vielleicht nicht“, sagte er. „Wahrscheinlich werden wir gute
       Nachrichten haben, aber wer weiß.“
       
       Trump müsste einer Vereinbarung der Unterhändler zustimmen. Bis die Details
       vorliegen und klar ist, ob der Präsident eine ausgehandelte Einigung
       unterstützt, ist die Sache noch nicht ausgestanden.
       
       ## Unsicherheitsfaktor Trump
       
       Hintergrund des Haushaltsstreits ist eine heftige Auseinandersetzung über
       die Finanzierung einer Grenzmauer zu Mexiko. Trump hatte dafür mehr als
       fünf Milliarden Dollar gefordert, was die Demokraten aber ablehnten. Trump
       wiederum weigerte sich, ein Haushaltsgesetz für mehrere Bundesministerien
       und deren untergeordnete Behörden zu unterzeichnen, wenn er nicht Geld für
       den Mauerbau bekommt. Dafür ist der Republikaner im Kongress auf Stimmen
       der Demokraten angewiesen.
       
       Der Streit hatte zu einem Stillstand von Teilen der US-Regierung geführt.
       Kurz vor Weihnachten trat wegen des fehlenden Budgetgesetzes eine
       Haushaltssperre für die betroffenen Ministerien ein. Mit einer Dauer von
       fünf Wochen war es der längste „Shutdown“ in der Geschichte der USA. Rund
       800.000 Staatsbedienstete waren mehr als einen Monat lang zwangsbeurlaubt
       oder mussten ohne Bezahlung arbeiten.
       
       Ende Januar [1][einigten] sich Demokraten und Republikaner im Kongress
       sowie der Präsident zunächst nur auf einen Übergangshaushalt von drei
       Wochen. In dieser Frist, die am 15. Februar – also Ende dieser Woche –
       ausläuft, soll ein Kompromiss gefunden werden.
       
       Um zu verhindern, dass Teilen der Regierung erneut das Geld ausgeht,
       müssten beide Kongresskammern ein Haushaltsgesetz rechtzeitig vor Ablauf
       der Frist beschließen – und Trump müsste es unterzeichnen.
       
       ## Trump bekommt weniger Geld
       
       Am Wochenende hatten Unterhändler noch geklagt, die Gespräche seien ins
       Stocken geraten. Damit waren die Sorgen vor einem erneuten „Shutdown“
       zunächst gewachsen. Die Demokraten hatten zuletzt gefordert, die Zahl der
       Unterbringungsplätze für Festnahmen illegaler Migranten zu deckeln – was
       die Republikaner vehement ablehnten.
       
       Trump sagte in El Paso, wenn die Zahl solcher Haftplätze beschränkt werde,
       würden gefährliche Kriminelle frei ins Land gelassen. Er werde niemals ein
       Gesetz unterzeichnen, das zu einer massenhaften Freilassung gewalttätiger
       Verbrecher führe.
       
       Die [2][Washington Post] berichtete, die Demokraten hätten von ihrer
       Forderung mit den Haftplätzen nun Abstand genommen. Nach Berichten mehrerer
       US-Medien sind in der vorläufigen Einigung der Unterhändler rund 1,4
       Milliarden Dollar für Barrieren entlang der Grenze vorgesehen – also
       deutlich weniger als von Trump gefordert. Davon könnten 55 Meilen an neuen
       „Mauer“-Abschnitten errichtet werden, hieß es weiter – ebenfalls deutlich
       weniger als Trump gefordert und seinen Anhängern versprochen hat.
       
       Auch solle der Bau neuer Grenzsicherungsanlagen auf bestimmte Orte begrenzt
       werden. Offizielle Angaben zum Inhalt der Unterhändler-Einigung gab es
       zunächst nicht.
       
       ## „Mauern retten Leben“
       
       Ob Trump einer solchen Vereinbarung zustimmen würde, ist unklar. Der
       Präsident hatte in den vergangenen Wochen mehrfach damit gedroht, im
       Zweifel einen „Nationalen Notstand“ zu verhängen, um den Bau einer
       Grenzmauer an voranzutreiben. Er könnte so versuchen, die Mauer ohne
       Zustimmung durch den Kongress aus Mitteln des Verteidigungsetats errichten
       zu lassen. Ein solcher Schritt wäre aber höchst umstritten und dürfte
       wahrscheinlich Klagen nach sich ziehen.
       
       In El Paso erwähnte Trump ein solches Szenario mit keiner Silbe. Er
       versprach seinen Anhängern aber, die Mauer werde so oder so gebaut – ohne
       jedoch konkreter zu werden.
       
       Erneut zeichnete der Präsident das Bild einer Krise an der Grenze, über die
       massenhaft Drogen, Verbrecher und illegale Menschen ins Land kämen. „Mauern
       retten Leben“, sagte er. Durch den „Shutdown“ sei viel Aufmerksamkeit auf
       die Probleme an der Grenze gelenkt worden. „Das war sehr wichtig.“
       
       12 Feb 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Shutdown-in-den-USA/!5568295
 (DIR) [2] https://www.washingtonpost.com/business/economy/top-lawmakers-meet-to-revive-stalled-border-talks-with-shutdown-days-away/2019/02/11/3cd0fc1a-2dff-11e9-813a-0ab2f17e305b_story.html?utm_term=.4edb212970f5
       
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