# taz.de -- Kommentar Deutsche Bank: Zeit für einen Neuanfang
       
       > Die Deutsche Bank muss endlich ihre zweifelhafte Vergangenheit
       > aufarbeiten. Das heißt auch: Der Aufsichtsratschef muss gehen.
       
 (IMG) Bild: Mit ihm wird das nichts: Noch-Aufsichtsratschef Paul Achleitner
       
       Es sind die Großaktionäre der Deutschen Bank aus Katar, China und den USA,
       die dem Management der Deutschen Bank immer noch den Rücken freihalten.
       Auch [1][enttäuschte Investoren und Kleinaktionäre] aus Deutschland zögern,
       den Aufsichtsräten und Vorständen den Stuhl vor die Tür zu setzen. Sie
       fürchten, dass der Aktienkurs sonst ins Bodenlose fallen könnte.
       
       Doch trotz der Entlastung durch die [2][Hauptversammlung am Donnerstag]:
       Die Deutsche Bank hat ihre Krise längst nicht überwunden. Die
       Rechenschaftsberichte von Aufsichtsrat und Vorstand klangen angesichts der
       Fakten wie Märchen aus 1001 Nacht. Am Allzeittief des Aktienkurses sind
       danach die anderen Schuld: Die Ratingagenturen, angeblich übereifrige
       Staatsanwälte, die US-Behörden, die Bankenaufsichten in den USA und in
       Deutschland.
       
       Es wird Zeit, dass die Deutsche Bank endlich aufräumt mit der eigenen,
       zweifelhaften Vergangenheit. Cum Ex-Geschäfte, Geldwäsche, Strafzahlungen
       wegen illegaler Geschäftsgebarens. „Skandale im Wochentakt“ attestierte dem
       Management der Vertreter eines Investmentfonds, der nicht für schmissige
       Kommentare bekannt ist.
       
       Aufsichtsratschef der Deutschen Bank ist seit sieben Jahren Paul
       Achleitner. Er war bereits ihr oberster Aufseher, als die Krise des
       Bankhauses ihren ersten Höhepunkt erreichte hatte. Dass Achleitner am
       Donnerstag ankündigt hat, seinen Vertrag bis zum Jahr 2022 erfüllen zu
       wollen, ist eine schlechte Nachricht für die Anteilseigner der Bank.
       
       ## Vorwürfe mit Abfindungen vergessen machen
       
       Zu groß ist Anleitners Nähe zu denen, die sich als Vorstände und Topmanager
       der Deutschen Bank zum Teil jenseits geltenden Rechts und jedenfalls gegen
       die Interessen des Instituts an krummen Geschäften beteiligt haben. Er
       persönlich dürfte daran interessiert sein, Vorwürfe mit Abfindungen und
       Strafzahlungen vergessen zu machen.
       
       Wenn die Deutsche Bank ihre Affären nicht endlich in den Griff bekommt,
       könnte nach den dramatischen Kursverlusten sogar Absturz aus dem DAX
       stehen. Es ist Zeit für einen Neuanfang, ohne Achleitner.
       
       Zur nachhaltigen Neuordnung der Geschäftspolitik der Deutschen Bank bedarf
       es mehr, als dass Vorstandchef Sewing freundliche Worte an die Adresse von
       ‚Fridays for Future‘ richtet. Noch immer bekennt sich die Bank nicht
       deutlich genug gegen die Finanzierung von Öl- und Kohleindustrie und gegen
       die Produktion und Auslieferung von Rüstungsgütern, die in Kriegen
       eingesetzt werden, wie derzeit im Jemen.
       
       24 May 2019
       
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