# taz.de -- Nach Trumps rassistischen Tweets: Welcome Home, Mr. President
       
       > Trump fordert progressive Abgeordnete dazu auf, die USA verlassen. Das
       > ist rassistisch. Oder will er selbst etwa Bürgermeister in der Pfalz
       > werden?
       
 (IMG) Bild: Kallstadt: Hier könnte Trump den „Schlachter des Jahres“ wählen
       
       Das pfälzische Kallstadt ist ein beschaulicher Ort. In der Nähe von
       Mannheim zwischen Weinbergen gelegen, tummeln sich etwa 1.200 Einwohner in
       den Gassen. Besonders viel los ist hier nicht. Die Einwohner erzählen gern
       davon, dass Helmut Kohl hier seine Leibspeise eingekauft habe. Aus
       Kallstadt kommt nämlich der Pfälzer Saumagen. Tolle Geschichte. Ach ja, und
       die Familie Donald Trumps stammt auch von hier.
       
       Und wenn man dem Mann, der alles dafür tut, dass der deutsche
       Antiamerikanismus Hochkonjunktur erfährt, beim Wort nimmt, dürfte er auch
       bald zwischen Marktplatz und Kirche flanieren. Denn der US-Präsident
       forderte jüngst, dass Menschen dorthin zurückkehren, wo sie irgendwann
       einmal herkamen.
       
       Nicht etwa irgendwelche Menschen, ausgerechnet junge, erfolgreiche
       Politikerinnen wurden Ziel seiner flinken Wurstfinger. In mehreren Tweets
       forderte Trump „progressive“ Abgeordnete auf, die USA zu verlassen und in
       ihre angebliche Heimat zurückzukehren. „Warum gehen Sie nicht zurück und
       helfen dabei, die total kaputten und von Kriminalität befallenen Orte in
       Ordnung zu bringen, aus denen Sie gekommen sind“, schrieb er vergangenen
       Sonntag auf Twitter, das längst zu einer Troll-, Empörungs- und
       Mobbingplattform verkommen ist.
       
       Namen nannte Trump nicht. Man muss sich ja im Falle des Falles herausreden
       können. Doch es ist relativ klar, dass er eine Gruppe junger, linker Frauen
       meinte: die äußerst beliebte New Yorker Abgeordnete Alexandria
       Ocasio-Cortez und ihre Kolleginnen Ayanna Pressley aus Massachusetts, Ilhan
       Omar aus Minnesota und Rashida Tlaib aus Michigan. Selbstredend, dass alle
       vier Frauen amerikanische Staatsbürgerinnen sind. Bis auf die aus Somalia
       stammende Omar sind sie auch alle in den USA geboren.
       
       ## Ein roter Teppich für Trump
       
       Man kann sich jetzt natürlich wie gewohnt aufregen über die millionste
       rassistische Entgleisung Trumps. Oder man nimmt ihn beim Wort und rollt ihm
       in seiner eigentlichen Heimat den roten Teppich aus. Welcome Home, Mr
       President.
       
       In Kallstadt könnte er als Bürgermeister fungieren und die Region zu alter
       Stärke treiben, wie damals, als die Pfalz mit einem sogenannten Ruprecht
       den deutschen König stellte.
       
       Trump spricht natürlich von sogenannten „Shithole Countries“. Aber „total
       kaputt“ ist immer Ansichtssache. Oder wie würden Sie ein fremdes Land
       bezeichnen, in dem der [1][ehemalige VS-Chef eindeutig rechtsradikale
       Tendenzen] an den Tag legt, der Verkehrsminister am laufenden Band
       Milliarden in den Sand setzt, [2][die Polizei Brutstätte für Terrorgruppen
       ist] und die FDP nach wie vor existieren darf?
       
       Da Trump aber sehr viel Wert darauf legt, die exakte Heimat seiner
       Mitmenschen zu lokalisieren, sollten wir ihn vorerst nur als Kallstädter
       Oberhaupt installieren. Da kann er sich dann mit so Themen wie der Wahl zur
       Weinkönigin oder dem „Schlachter des Jahres“-Wettbewerb beschäftigen. Mit
       beidem kennt er sich immerhin bestens aus.
       
       15 Jul 2019
       
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