# taz.de -- Die Identität des Bakery Jatta: Eine faulige Medienzitrone
       
       > Mit Falschinformationen spekulieren Medien über den HSV-Spieler Bakery
       > Jatta. Ein Nährboden für Rassismus.
       
 (IMG) Bild: Auch wenn Bakery Jatta wirklich Bakery Jatta ist, könnten die Vorwürfe an ihm haften bleiben
       
       Das Traurige ist, dass man von manchen Medien nichts anderes erwartet. Eine
       Knallerstory, man kann „ungeheuerlich“ in den Text schreiben,
       „Asylverfahren“ und „Täuschungsversuch“. Das zieht. Vor allem in jener
       Zielgruppe, die sowieso am liebsten „Asylbetrug“ brüllt und „Abschiebung“.
       
       Heißt [1][HSV-Spieler Bakery Jatta] in Wahrheit Bakary Daffeh, und ist er
       23 Jahre alt statt 21? Das legt die Sport Bild nahe, lässt aber viele
       Fragezeichen stehen – und [2][behauptet gar Dinge, die einfach nicht
       stimmen]. So hieß es zunächst, Jatta habe sich als minderjährig ausgegeben,
       um bessere Chancen auf Asyl zu haben.
       
       Inzwischen erklärte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Jatta habe
       nie einen Asylantrag gestellt. Online hat Sport Bild das inzwischen
       korrigiert – der Vorwurf „Asylbetrug“, in knallroter Signalfarbe leuchtend,
       ist aber kaum mehr aus der Welt zu schaffen. Und warum kommt im Text nicht
       eine einzige Person aus Daffehs gambischem Verein Brikama United zu Wort?
       War eigentlich ein*e Reporter*in vor Ort, um den schwerwiegenden Vorwurf,
       so gut es geht, zu belegen?
       
       Ob die Geschichte stimmt oder nicht, wissen wir noch nicht. In einer bis
       zum Zerreißen gespannten Stimmung, wie sie derzeit herrscht, sind solche
       Ungenauigkeiten aber fatal. Nicht nur Falsches, auch Lückenhaftes bedient
       ein Geraune, das wie ein Nährboden für rassistische Hetze wirkt. Die
       sprießt wie Schimmel auf einer matschigen Zitrone. Das betrifft Jatta und
       seinen Verein, wird aber auch unzählige Unbeteiligte treffen, Geflüchtete
       und Sportler*innen of Color – denn ein Wesenszug des Rassismus ist es nun
       mal, absurd zu verallgemeinern.
       
       Da bleibt dann auch kein Raum, um über Wichtigeres zu sprechen: Hätte das
       neue Einwanderungsgesetz einem jungen Fußballtalent aus Gambia geholfen?
       Wenn nein – wäre das nicht Anlass, noch mal über liberalere Gesetze
       nachzudenken?
       
       In der realen Welt bebildert die Sportredaktion der Bild-Zeitung den
       Kommentar mit einem Foto von Jattas HSV-Kollegen Gideon Jung. Hauptsache,
       zu sehen ist ein schwarzer Mann.
       
       8 Aug 2019
       
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