# taz.de -- Rechte Gewalt und die AfD: Rechter Sickereffekt bemerkbar
       
       > Die AfD war schwer zu ignorieren diese Woche: Wie sie an Einfluss
       > gewinnt, dokumentieren eindrücklich zwei Organisationen.
       
 (IMG) Bild: Der AfD-Abgeordnete Hansel (Mitte) hat einem missliebigen Blogger zu Hause besucht
       
       Menschen, die rechte Parolen brüllen, Twitter und Kommentarspalten
       vollsiffen und nicht zuletzt gewalttätig werden, sind rassistische
       Arschlöcher/Lurche/Flachwurzler/Saubeutel und gehören ausgegrenzt. Das ist
       zwar keine neue Erkenntnis, aber offenbar [1][noch immer nicht für alle].
       Wohl auch deswegen hat die Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS) diese Woche in
       Berlin noch einmal eindrücklich gefordert, dass die [2][AfD als
       rechtsradikale Kraft ausgegrenzt gehört].
       
       Wie es sich konkret auf den Alltag auswirkt, wenn eine Gesellschaft nach
       rechts rückt und die AfD immer mehr Macht bekommt, ist im
       [3][Schattenbericht] „Berliner Zustände 2018“ des antifaschistischen
       Pressearchivs (Apabiz) zu lesen. [4][Der kam ebenfalls diese Woche heraus]
       und bekräftigte die Forderung der AAS: Die Zahl der zivilgesellschaftlich
       dokumentierten rechten Gewaltvorfälle in Berlin ist pro Kopf so hoch wie
       nirgendwo sonst in Deutschland: 317 dokumentierte rechte Angriffe, fast
       jeden Tag einer. Rechte Gewalt, Hauptmotiv Rassismus, ist alltäglich.
       
       Dazu kommt mittlerweile noch eine neue Qualität: Zunehmend bekommen
       zivilgesellschaftliche Initiativen und sogar traditionelle Jugendbünde
       Gegenwind durch den Machtzuwachs der AfD. Sowohl AAS als auch der
       Schattenbericht weisen darauf hin, wie Diskursverschiebung durch Rechte
       funktioniert, wenn diese dafür parlamentarische Instrumente nutzen.
       
       Lisi Maier, die Vorsitzende des Jugendbundrings, in dem 50 Organisationen
       von Landjugend bis Falken vertreten sind, verwies darauf, wie bereits
       Jugendliche unter Rechtfertigungsdruck kommen, wenn die AfD tendenziöse
       Parlamentsanfragen schreibt, nach falsch verstandener Neutralität fragt und
       so vermeintliche linksextreme Verbindungen suggeriert – oder gleich
       beantragt, Fördermittel zu streichen.
       
       Das könnte man natürlich einfach ignorieren, wenn der rechte
       Parlamentarismus nicht auch in die Verwaltung durchsickern und dort
       vorauseilendes Misstrauen nach sich ziehen würde. Und so sorgt der
       rechtsradikale AfDler im Parlament mit Anfragen seiner Mitarbeiter ([5][die
       auch gerne mal aus dem dezidiert rechtsextremen Spektrum stammen]) für die
       Denunziation demokratischer Bildungsstätten oder linker Jugend- und
       Stadtteilzentren.
       
       Dass es dabei nicht bleibt, zeigen verschiedene Fälle: Parlamentarische
       Anfragen zur Diffamierung werden nicht selten ergänzt durch eigenständige
       Recherchen zu Einrichtungen. Dabei rücken auch Mitarbeiter*innen – sogar
       namentlich – zunehmend in den Fokus, wie Judith Heinmüller und Hamid
       Mohseni von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in ihrem Beitrag
       „Auf dem Weg zur autoritären Formierung“ schreiben. Ein AfD-Abgeordneter
       stattete etwa im September 2018 einem [6][missliebigen Blogger einen
       Hausbesuch ab] und filmte sogar dessen Klingelschild.
       
       Treffend zusammen gefasst hat die rechten Bestrebungen auch [7][ein
       Pankower AfDler]: „Der Tag wird kommen, an dem wir diesen ganzen
       ökokommunistischen Sumpf trockenlegen.“ Womit wir dann wieder bei
       Arschlöchern/Lurchen/Flachwurzlern/Saubeuteln wären.
       
       17 Aug 2019
       
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 (DIR) [6] http://www.schleckysilberstein.com/2018/09/ein-hauch-von-33-und-plotzlich-stehen-sie-vor-deiner-tur/
 (DIR) [7] https://www.big-berlin.info/news/700
       
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