# taz.de -- Silvester-Feuerwerk Berlin: Nicht der volle Kracher
       
       > Senat verhängt Feuerwerksverbot zu Silvester in zwei ausgewählten
       > Gebieten. Demnächst sollen die Bezirke selbst entscheiden, wo geböllert
       > wird.
       
 (IMG) Bild: Alle Jahre wieder ist Silvester
       
       Im Norden von Schöneberg gibt es eine Bushaltestelle, die jedes Jahr an
       Silvester von Jugendlichen in die Luft gesprengt wird. Die Gegend rund um
       die Potsdamer Straße gilt als sozialer Brennpunkt. Aber nun will der
       rot-rot-grüne Senat den Kids den Spaß zum Jahreswechsel verderben. In der
       Steinmetzstraße und der Pallasstraße in Schöneberg Nord wird die Polizei
       kommendes Silvester ein Böllerverbot verhängen. Selbiges wird auch für den
       nördlichen Teil des Alexanderplatzes im Bezirk Mitte erlassen. Das kündigte
       Innenstaatssekretär Torsten Akmann (SPD) am Montag im Innenausschuss des
       Abgeordnetenhauses an.
       
       Die beiden Zonen seien in den vergangenen Jahren in der Silvesternacht
       „Gefahrenbrennpunkte“ gewesen, begründete Akman (SPD) die Maßnahme. An
       beiden Orten sei es zu „massiven und gezielten Angriffen“ auf Polizisten
       und Feuerwehrleute gekommen. Auch für den Hermannplatz sei ein Verbot
       erwogen worden. Das habe man aber verworfen, weil sich gezeigt habe, dass
       es dort „keine Fokussierung auf Einsatzkräfte gibt“. Zahlen nannte Akmann
       nicht. Bisher gab es in der Silvesternacht nur am Brandenburger Tor ein
       Böllerverbot, das aber andere Gründe hat. Bei der Massenveranstaltung –
       viele tausend Menschen feiern alljährlich dort – wäre die Verletzungsgefahr
       zu groß.
       
       Das Böllerverbot am nördlichen Alexanderplatz und in Schöneberg Nord sei
       „eine kurzfristige Maßnahme nach Polizeirecht aus Gründen der
       Gefahrenabwehr“, sagte Akmann. Der Senat kommt damit einem schon [1][seit
       Langem angekündigten Vorhaben] der Regierungskoalition entgegen, das
       nunmehr endlich in Antragsform gekleidet am Montag den Innenausschuss
       passierte. Auch der Wirtschaftsausschuss hat schon zugestimmt.
       
       Der Antrag sieht vor, dass den Bezirken ermöglicht werden soll, selbst
       entscheiden zu können, wo sie Feuerwerksverbote verhängen. Der Verkauf von
       Böllern auf öffentlichen Liegenschaften soll komplett untersagt werden. Bei
       den Händlern will man dafür werben, Feuerwerkskörper mit lauter
       Knallwirkung aus dem Sortiment zu nehmen.
       
       Der Senat wird außerdem aufgefordert, sich im Bundesrat dafür einzusetzen,
       dass der Verkauf von Feuerwerk auf ein bis zwei Tage verkürzt wird. Nur
       noch am 30. und 31. Dezember soll verkauft werden dürfen.
       
       Die Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, Angelika Schöttler
       (SPD), sagte am Montag zur taz, sie begrüße das Böllerverbot rund um die
       Steinmetz- und Pallasstraße. Als Spaßbremse sehe sie das Ganze nicht. „Da,
       wo man Personen mit Feuerwerkskörpern beschießt, hört der Spaß auf“, so
       Schöttler. Allerdings müsse nun dringend geklärt werden, mit welchem
       Personal das Verbot durchgesetzt werde, sonst sei die Maßnahme sinnlos.
       
       Neun Feuerwehrleute und [2][43 Polizisten] waren laut Innensenator Andreas
       Geisel (SPD) vergangenes Silvester verletzt worden. „Das geht gar nicht,
       das muss gesellschaftlich geächtet werden“, so Geisel Anfang des Jahres im
       Innenausschuss.
       
       9 Sep 2019
       
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