# taz.de -- Kommentar zum geplanten Böllerverbot: Voll uncool und voll vernünftig > Innensenator Geisel (SPD) will ein eingeschränktes Böllerverbot. > Immerhin: ein erster Schritt. Jetzt muss ein Verkaufsverbot folgen. (IMG) Bild: Zisch und knall und weg mit den Böllern! Dieses Böllerverbot ist zwar nicht der allergrößte Kracher. Was Innensenator Andreas Geisel (SPD) da vorschwebt ist, im Gegenteil, eher das Modell Knallerbse. So richtig weh tun die beiden geplanten Verbotszonen – die Pallasstraße im Schöneberger Steinmetzkiez und der Herrmannplatz in Neukölln – nicht. Und doch: Sie sind besser als nichts, ein erster Schritt. Denn immerhin kann man Rot-Rot-Grün, sollte die Änderung des Berliner Polizeigesetzes tatsächlich so beschlossen werden, einen Vorwurf nicht mehr machen: Nämlich den, sie wärmten eine Verbotsdebatte bloß zu jedem Jahreswechsel aufs Neue auf, ohne dass die alarmierten Worte zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen in den einschlägigen Kiezen und [1][verletzten Einsatzkräften] eine politische Konsequenz hätten. Allerdings hat Monika Herrmann, grüne Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, wohl Recht wenn sie, in seltener Einmut mit der Gewerkschaft der Polizei, twittert, dann werde doch zwei Straßen weiter umso mehr geböllert! Nun sind [2][Verbotsdebatten] aller Art ja insbesondere für die Grünen heikel und in Berlin, wo man ohnehin eher allergisch auf Verbote reagiert – was ja eigentlich ein sympathischer Wesenszug dieser Stadt ist – nochmal doppelt schwierig. Doch auch wenn man aus Prinzip gegen spießige Verbote ist: Den Krach und den [3][Feinstaub] braucht kein Mensch. Weil sich mit dem Polizeigesetz aber kaum ein innenstadtweites Verbot privater Böllerei begründen lässt – welches die Polizei auch ohnehin nicht umsetzen könnte – sind jetzt die Länder in einer gemeinsamen Bundesratsinitiative gefragt. Eine solche will Berlin laut Geisel anstoßen. Da soll es dann um die Frage gehen, wie man die Gefährlichkeit der angebotenen Ware, O-Ton Geisel, „herunterdimmen“ kann. Es geht also de facto um ein Verkaufsverbot für die dicksten Kracher. Voll uncool? Ja, und voll vernünftig. 21 Jan 2019 ## LINKS (DIR) [1] /Archiv-Suche/!5556373&s=silvester+bilanz/ (DIR) [2] /Archiv-Suche/!5489527&s=k%C3%B6ssler+b%C3%B6llerverbot/ (DIR) [3] /Archiv-Suche/!5563021&s=feinstaub/ ## AUTOREN (DIR) Anna Klöpper ## TAGS (DIR) Böllerverbot (DIR) Andreas Geisel (DIR) Feinstaub (DIR) Lesestück Recherche und Reportage (DIR) Feuerwerk (DIR) Silvester (DIR) Feuerwerk (DIR) Silvester (DIR) Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Versuchslabor Berlin-Schöneberg: Polizei testet Böllerverbot Zu Silvester wird ein Wohngebiet in Schöneberg zu einer Verbotszone für Raketen, Knaller & Co. Nur noch Wunderkerzen sind erlaubt. (DIR) Silvester-Feuerwerk Berlin: Nicht der volle Kracher Senat verhängt Feuerwerksverbot zu Silvester in zwei ausgewählten Gebieten. Demnächst sollen die Bezirke selbst entscheiden, wo geböllert wird. (DIR) Nach Übergriffen auf Einsatzkräfte: Ein bisschen Böller-Verbot Nach Pyro-Schlachten und Angriffen auf Feuerwehr und Polizei will Berlins Innensenator 2019 Böllern in zwei weiteren Zonen verbieten. (DIR) Umwelthilfe gegen Böllern an Silvester: Wider den knallharten Jahreswechsel Nach Expertenmeinung schaden Feuerwerkskörper der Umwelt mindestens so sehr wie Dieselabgase. Gegen beides geht die Umwelthilfe vor. (DIR) Kolumne Geht’s noch?: Deutschland, verbrenne! Wer keine Böller mag, soll an Silvester zu Hause bleiben. Denn das letzte bisschen Anarchie sollten wir uns auf keinen Fall verbieten lassen. (DIR) Diskussion über Böllerverbot in Berlin: Den Knall gehört Das geplante Böllerverbot in bestimmten Kiezen Berlins soll laut den Grünen dann zu Silvester 2019 kommen. Feuerwehr bereitet sich auf Großeinsatz vor.